»Lass die Mauern deines kleinen Selbst weicher werden«, sagten die Großmütter mit liebevoller Stimme, als sie mich beobachteten. »Lass sie durchlässiger werden und das kleine Selbst sich in das große Selbst ausdehnen, das du bist. Das ist es, was du bist«, sagten sie, und ich konnte kaum atmen, so erstaunt war ich über das Gefühl in meinem Inneren. »Dieses herrliche Selbst, das erweiterte, das über die Grenzen deiner Haut hinaus existiert, über die Grenzen deines Geistes und deiner Erfahrung hinaus – das bist du.«
Das, wurde mir klar, als mein Herzschlag und meine Atmung sich wieder beruhigten, war das, was ich als die Große Mutter erkannt hatte. Und das war es, was ich fühlen sollte, als sie sagten, ich solle mich mit der Energie der Mutter anfüllen – mehr, viel mehr als mit meinem »Selbst«. »Wenn die Hektik des Alltags dich wieder in Beschlag nimmt, magst du es vergessen«, sagten sie und betrachteten mich liebevoll, »aber das ist es, was du bist.« Ich hörte es und bebte vor Freude. Ich hatte mich noch nie so groß und grenzenlos gefühlt. Ich war tief, ich war voll und alles auf einmal.
Als sie den Zustand sahen, in dem ich mich befand, sagten sie schnell: »Bring deine Aufmerksamkeit zu deinem Körper zurück«, und ich versuchte es. »Atme und fühle«, sagte ich mir, »atme und fühle«, und bald wurde ich mir des Gewichts meines Gesäßes auf dem Boden gewahr, der Position meiner Füße und meines Kopfes auf der Unterlage.
»Du kannst eine andere Schwingung im Inneren spüren«, sagten die Großmütter, »die Schwingung des Erwachens und der Ausdehnung. Das bist du«, lachten sie freudig. »Das bin ich«, sagte ich, meine Stimme voll Staunen, und während ich sprach, begann eine wellenförmige Bewegung im Inneren. Alles war summend und fließend. »Diese Erfahrung gehört dir«, sagten sie und nickten bekräftigend. »Nimm sie an und werde eins mit deinem großen Selbst.
Du bist großartig«, sagten sie und ignorierten meinen erstaunten Blick. »Großartig!« fuhren sie fort. »Du bist viel mehr, als du je vermutet hast. Deine Natur ist Freude und Großherzigkeit.« Ich hörte es und nickte, als habe ich verstanden, aber das hatte ich nicht. Ich konnte nicht alles aufnehmen. Was ich erlebte, übertraf bei weitem meine kühnsten Erwartungen. »Eins zu werden mit der Großen Mutter«, flüsterte ich, »wie kann das möglich sein?« Aber die Großmütter achteten meiner Verwirrung nicht.
Ich starrte sie verständnislos an, und als sie meinen fassungslosen Blick sahen, sagten sie: »Ruh dich jetzt aus. Das reicht für einen Tag. Komm morgen wieder, und wir werden dir mehr beibringen.« »Okay, Großmütter«, sagte ich, so erschöpft, dass mir die Worte kaum über die Lippen kamen. »Ich werde wiederkommen.« Und damit dankte ich ihnen, wandte mich ab und begab mich zurück in die Alltagswirklichkeit. Dann ging ich direkt ins Bett. Ich glaube, ich habe den ganzen Nachmittag geschlafen.
»Das bist du: das große Gefäß.«
Am nächsten Tag kam ich wieder. »Großmütter«, sagte ich, als ich vor sie trat, »ich bin zurück. Bitte zeigt mir mehr.« Sie beäugten mich genau, um sich davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich bereit für mehr war. Dann nickten sie: »Es ist Zeit, das Gefäß zu erleben, das du bist«, sagten sie und begannen mit ihrer nächsten Lektion. »Du bist das Gefäß, das die Liebe enthält«, erklärten sie, »das das Leben enthält und alles trägt, was lebt. Dein Fassungsvermögen ist unermesslich.« »Was«, fragte ich, »bedeutet das, Großmütter? Ich verstehe es nicht«, stammelte ich, aber sie hielten mich nur fest im Blick und antworteten: »Fühl es! Nimm dich selbst wahr.« »Oh«, sagte ich, als es mir dämmerte. »Okay, Großmütter, okay«, sagte ich, »ich werde es tun«, und beim Durchatmen konzentrierte ich mich auf meinen Körper und begann in kürzester Zeit wieder anzuschwellen, diesmal so groß, dass es kein Ende für »mich« gab.
»Das bist du!« sagten sie mit vor Freude strahlenden Gesichtern. Offensichtlich hatten sie sich darauf gefreut, mir diese Erfahrung zu vermitteln. »Dein Verstand hält dich so beschäftigt«, lachten sie, »rennt hierhin und dorthin, während er plappert und sich Sorgen macht. Er will etwas erreichen und immer haben«, sagten sie, »verstrickt sich ins Wünschen – das alles sind Tricks des Verstandes! Deine Gedanken halten dich so beschäftigt!« Sie warfen ihre Köpfe zurück, und mit einem Lachen tief aus dem Bauch heraus riefen sie: »Du hast vergessen, wer du bist! Das bist du! Fühle es! Das große Gefäß«, sagten sie und unterstrichen ihre Worte mit heftigem Nicken, »diejenige, die hält und gehalten wird.
Nimm es an«, befahlen sie. »Nimm diese Erfahrung so gründlich auf, dass du dich in deinem Alltag leicht daran erinnern kannst.« Dann erhoben sie sich zu ihrer vollen Größe, und zwölf königliche Großmütter sangen: »Diejenige, die hält und umfasst. Sie, die das annimmt, was vor ihr liegt, hält es und wird gleichzeitig gehalten. Wann immer du dich öffnest und dir erlaubst, das Gefäß zu verkörpern, bist du im Zustand des Haltens«, sagten sie. »Wenn du das Gewahrsein in dir zum Leben erweckst, dass du die bist, die alles enthält, wirst du eins mit der Großen Mutter.« Sie verschränkten ihre Arme vor der Brust als wollten sie sagen: »Wage es nicht, uns zu widersprechen.«
»Das wird eine Weile dauern, bis ich es ganz aufgenommen habe«, sagte ich, aber die Großmütter lächelten und nickten bloß. »Nimm dir jetzt einen Augenblick Zeit, jeden und alles, was dir in den Sinn kommt, einzuladen. Deinen Mann«, sagten sie, »deinen Sohn oder deine Tochter, ein Elternteil, einen Freund, einen Feind, eine Idee, eine Erinnerung – es ist ganz gleich, was oder wer kommt. Halte ruhig, was zu dir kommt. In der Weite deines Seins kannst du das tun. Du bist groß genug, um alles zu halten!«
Ich tat wie geheißen; ich dachte an das Halten, wollte mich öffnen, um alles einzuladen, was kommen mochte. Und es dauerte auch nicht lange. Tatsächlich wurde es sehr bald ziemlich geschäftig, und ich beobachtete, wie eine Reihe von Menschen, Problemen und Geschichten durch meinen Kopf ging. Alles kam, das eine nach dem anderen, alles buhlte um meine Aufmerksamkeit, aber hier bei den Großmüttern war ich seltsam immun gegen ihren Charme. Es war wie im Kino. Normalerweise faszinierten mich meine Geschichten aus der Vergangenheit, aber hier und heute beobachtete, akzeptierte und »hielt« ich sie einfach, als sie auftauchten, eine nach der anderen, und nicht eine von ihnen fand meine Beachtung.
»Wenn du durchs Leben gehst«, sagten die Großmütter, »bleib dir gewahr, dass du dieses haltende Gefäß bist, also halte einfach, was auch immer es sein mag. Halte es so, wie ein Becken Wasser hält oder wie ein Pflanzgefäß Erde hält. Wasser verändert nicht die Form oder Farbe eines Beckens; Erde verändert nicht die Größe oder Form eines Topfes. Ein Gefäß ist «, sagten sie. »Es hält, es umfasst. Du hältst«, sagten sie. »Du wirst feststellen, dass es auf dieser Welt nichts gibt, dem du dich widersetzen oder das du bekämpfen musst, denn du umfasst alles!« Und mit einer weiten Armbewegung sagten sie: »Es liegt in deiner Natur, das Gefäß zu sein. Das ist Yin.«
Ich fühlte es: Es stimmte, was sie sagten. »Ja, Großmütter«, sagte ich, aber kaum war es ausgesprochen, erschien ein waberndes Objekt vor uns. Es sah aus wie eine Acht. Energie schien in ihm und aus den beiden Seiten zu wabern – hinein und herum, heraus und herum, entlang der Kurven der Acht. Sie lag auf der Seite wie ein Unendlichkeitssymbol, während Energie durch sie floss. »Was du siehst«, sagten die Großmütter, »ist das weibliche und männliche Prinzip in Harmonie. Die Unendlichkeitsbewegung hat ihren Ursprung in dem haltenden Zustand, den du gerade erlebt hast.