Maunz & Minka. Martina Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Meier
Издательство: Bookwire
Серия: Maunz & Minka
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783990510308
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hatte er gezupft.

      Als Herr Moll das Haus betrat, kam es ihm so seltsam leer und leblos vor. Im Schlafzimmer sah er sich im Spiegel an. Wie alt er plötzlich aussah.

      Unten an einer Ecke des Spiegels hatte Knöpfchen immer gekratzt. Dort hatte der Spiegel einen Sprung.

      Herr Moll drehte sich schnell weg, doch auf dem Nachttisch stand ein Bild. Es zeigte ihn mit Knöpfchen auf der Schulter. Es war schmerzhaft und doch tröstlich, das Bild zu betrachten. Er nahm es hoch und starrte lange darauf. Dann fiel ihm etwas ein. Oben auf dem Dachboden müssten doch noch alte Fotos liegen.

      Eilig stieg er die Treppe hinauf und öffnete die Tür zum Dachboden. Er achtete nicht auf die Spinnweben und den Dreck, sondern begann gleich, in den großen Kisten zu wühlen. Wo waren die Fotos nur geblieben? Endlich nach einer halben Stunde, fand er einen Karton mit der vergilbten Aufschrift: Fotos. Er hob den Deckel ab. Doch darin befanden sich keine Fotos, sondern nur noch ein zerknitterter Haufen, in dem sich ein kleines Tier wälzte.

      Ein getigerter junger Kater, der über seine Schnurrhaare hinweg zu lächeln schien. Herr Moll starrte das Tier an. Seine grünen Augen hatten die gleiche Farbe wie die von Knöpfchen und auch sein Fell war genauso zerzaust. Aber über seine Brust zog sich ein schwarzer Streifen.

      „Krawatte!“, schoss es Herrn Moll durch den Kopf. Es war der erste Name, der ihm für das verstoßene Tier einfiel. Er hob Krawatte aus dem Karton und kraulte ihn hinter den Ohren. Der Kater begann zu schnurren und rollte sich auf seinem Arm zusammen. Langsam richtete sich Herr Moll auf und trug ihn hinunter in die Küche.

      Dort verdünnte er Kuhmilch mit Wasser und stellte Krawatte das Schälchen hin. Krawatte schlürfte die Milch innerhalb von zwei Minuten leer. Dann lief er ins Schlafzimmer. Herr Moll folgte ihm. Es war ihm ein Rätsel, was er weiter mit dem Tier machen sollte. Sollte er ihn behalten?

      Im Schlafzimmer sprang Krawatte auf das Bett und von dort auf den Nachttisch. Er legte den Kopf schief und betrachtete das Foto von Herrn Moll und Knöpfchen. Herr Moll trat neben ihn. Er konnte seine Augen gar nicht mehr von dem kleinen Tier wenden. Krawatte drehte sich zu ihm um, als hätte er ihn erst jetzt bemerkt und miaute. Herr Moll lächelte ihn an. Geschmeidig sprang der Kater wieder vom Bett und begann, am Spiegel zu kratzen.

      Ich weiß, was Herr Moll mit seinem kleinen Kater machen wird. Weißt du es auch?

      Olivia Crawford (11) aus Karlsruhe / Deutschland

      *

      Die Katze, die keiner wollte

      Es war ein ganz normaler Mittwochmorgen. Auf einem Bürgersteig, mitten in der Großstadt Berlin, saß eine kleine süße Katze. Ihr fehlte das linke Vorderbein. Doch alle vorbeilaufenden Menschen schienen sie zu ignorieren. Da war beispielsweise ein gut angezogener, reicher Unternehmer. Er kam auf die Katze zu, sah sie an und lief angewidert weiter. Und die arme Katze saß immer noch alleine da. Offensichtlich konnte sie nicht mehr so gut laufen, doch keiner interessierte sich dafür.

      Auf einmal lief ein Polizist vorbei. Er warf einen kurzen Blick auf das Tier und schrie dann laut: „Wer lässt denn so ein Tier auf die Straße?“ Und die Katze war wieder allein.

      Plötzlich kam ein Politiker auf sie zu. Auch er sah die Katze nur kurz an und murmelte vor sich hin: „Man sollte die Haltung solch abscheulicher Tiere echt abschaffen.“

      Auf einmal miaute die Katze ganz verzweifelt. Jeder, der in der Nähe war, hörte es, aber niemanden interessierte es.

      Da kam ein Jugendlicher mit einer Flasche Bier in der Hand. Auch er drückte nur seinen Ekel aus und spritze sogar einen Schluck Bier in die Richtung der Katze.

      Plötzlich kam ein Obdachloser mit zerrissenen Klamotten. Er humpelte stark, als hätte er das Bein gebrochen. Doch er setzte sich zu der Katze und sagte: „Mir geht es wie dir. Ich habe auch ein Bein verloren. Komm, ich bring dich ins Tierheim.“

      Eine Weile später hatte der kranke Mann das ebenso kranke Tier in eine Pflegestation für Tiere ganz in der Nähe gebracht. Der Tierarzt sagte dem Mann, dass er vermutlich die letzte Rettung für die Katze war. Sie hätte sonst an ihren Schmerzen jede Minute sterben können.

      Am nächsten Tag saß der Mann wieder an seinem Platz und wartete auf Spenden. Er hatte nichts zum Essen, kein Bett.

      Da lief ein gut angezogener, reicher Unternehmer vorbei, sah den Mann an und schrie: „Kannst du dich auch mal waschen?“

      Eine Weile später kam ein Polizist und motzte: „Bist du ekelhaft. Wer lässt dich denn hier hin?“ Auch der Polizist lief einfach weiter.

      Des Weiteren kam ein Politiker und schrie laut: „Müssen wir nicht solchen Leuten das Leben verbieten?“ Er ging angeekelt weiter.

      Auch ein Jugendlicher kam, um dem Obdachlosen einen Kronkorken in seinen Hut zu werfen. „Na Opa, diesen Monat schon mal die Zähne geputzt?“, rief er dem Obdachlosen nach, auch wenn der Jugendliche selbst nicht gepflegter aussah.

      Der ältere Mann stand auf und ging zurück ins Tierheim.

      „Was wollen Sie denn hier?“, fragte ihn eine Frau an der Anmeldung.

      „Ich bin hier wegen meiner Katze. Ihr fehlt das linke Vorderbein“, erklärte der Mann.

      Er folgte der Arzthelferin zu der Katze. Der Tierarzt, mit dem er sich gestern unterhalten hatte, war auch wieder da.

      „Hören sie. Ich habe gestern die Katze beobachtet. Die gleichen Menschen, die sich gestern vor der Katze geekelt haben, taten das heute mit mir. Man muss etwas gegen diese Menschen unternehmen!“, protestierte der alte Mann.

      Der Arzt antwortete: „In Ordnung. Wir werden zur Zeitung gehen und neben Ihrem Bericht, in dem Sie die Katze retten, einen Aufruf gegen diese Menschen schreiben. Ach, übrigens: Ihrer Katze geht es besser. Sie hat jetzt wieder ein linkes Vorderbein. Sie dürfen das Tier behalten.“

      Der Obdachlose war überrascht und bedankte sich überwältigt.

      „Nichts zu danken“, meinte der Arzt, „Ihnen muss man danken. Sie haben dem Tier das Leben gerettet. Und jetzt hat die arme Katze auch noch ein Zuhause.“

      „Ehrlich gesagt, habe ich kein Zuhause“, gab der Mann zu.

      Doch auch hierfür hatte der freundliche Tierarzt eine Lösung.

      „Wir sorgen dafür, dass Sie mit Ihrem neuen Haustier in eine Einrichtung für Obdachlose kommen. Und dann geht es Ihnen beiden gleich schon viel besser.“ Der Mann bedankte sich unzählige Male bei dem Arzt.

      Ein Jahr später lebt der ehemalige Obdachlose immer noch in dem Heim. Er hat jetzt täglich Essen und ein Bett. Ihm geht es bestens. Auch der Katze, die dank des Mannes noch lebt, geht es gut. Um sie kümmert sich das Personal dort. Durch solche uneigennützigen Taten können manchmal sogar zwei Leben gerettet werden. Auch wenn es zuerst scheint, dass keiner hinsieht …

      Robin Meyer (14) aus Bahlingen / Deutschland

      *

      Die geheime Kiste

      Monster knurrten, Zähne umringten mich und Hexen mit grünen Zähnen stießen ein gemeines Lachen aus, um mich noch mehr einzuschüchtern. Und plötzlich ragte aus dem Nichts ein anderes Wesen hervor: eine riesige Katze. Sie hatte abstehendes Fell, glühende Augen und so lange und scharfe Zähne, dass ich sie schon auf meiner Haut spürte. Ich konnte mich nicht bewegen. Die Katze setzte zum Sprung an und fauchte. Und sprang, bis sie meinem Körper so nah war, dass ich nur noch die Augen schloss und schrie – ich fuhr aus dem Schlaf.

      Schweiß tropfte von meiner Stirn, ich atmete ein paar Mal gut durch – und hörte ein Schlecken. Schleck, schleck. Dann ein Fauchen, zwei glühende Augen. Meine Katze Samtpfote. Sie war in meinem Zimmer und ihr Fauchen hatte sich in meinen Traum integriert! Ich stöhnte