SexLeben | Erotische Geschichten. Ethan Price. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ethan Price
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Geschichten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783966416566
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      Impressum:

      SexLeben | Erotische Geschichten

      von Ethan Price

      Ethan liest bereits seit seiner Jugend erotische Literatur, hat sich allerdings erst jetzt dazu entschlossen, selbst Erotika zu verfassen. In seinen Geschichten versucht er, eine Sprache für das männliche Begehren, das unbedingte Verlangen zu finden sowie die Intensität, Rohheit und Zärtlichkeit von Sexualität in all ihrer Alltäglichkeit und all ihrer Besonderheit einzufangen. Der unter dem Pseudonym Ethan Price schreibende Autor lebt und arbeitet mit Familie und zwei Kindern in seiner Geburtsstadt Hamburg.

      Lektorat: Jasmin Ferber

      Originalausgabe

      © 2021 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © Galina Tcivina @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783966416566

      www.blue-panther-books.de

       Das heiße Klassentreffen

      Simon zögerte kurz, bevor er klingelte. Er hatte sich gefreut, als er die Einladung zum Stufentreffen bekommen hatte, war sogar ein wenig aufgeregt gewesen, als er von zu Hause aufbrach. Jetzt überkam ihn Unsicherheit und Scheu. Drei Jahre lang hatte er niemanden aus seiner Stufe gesehen, nachdem er zum Studium in eine andere Stadt gezogen war. Er war selbst erstaunt gewesen, wie leicht er die Schulzeit und alle Menschen aus dieser Zeit hinter sich gelassen und neue Freundschaften begonnen hatte. Simon hatte das Gefühl, jetzt jemand anderes zu sein. Er fürchtete, alte Freunde und Bekannte könnten dadurch verunsichert sein, den alten Simon nicht mehr wiederzuerkennen. Aber war man verpflichtet, immer der Gleiche zu bleiben?

      Simon drückte die Klingel und Mark, dem die Wohnung gehörte und der das Treffen mitorganisiert hatte, öffnete die Tür. »Ey! Hi, Simon. Schön, dass du kommen konntest«, freute er sich ehrlich. »Komm rein! Ich führe dich etwas herum. Die meisten sind schon da.« Simon überlegte, ob er jemals während der Schulzeit mit Mark gesprochen hatte, ob er ihm gegenüber nicht vielleicht sogar etwas herablassend gewesen war. Jetzt wischte Mark alle Zweifel, die ihn eben noch geplagt hatten mit seiner Offenheit weg.

      »Hi, schön, dass du das Treffen ermöglicht hast«, sagte Simon und folgte Mark. Er war froh, sich erst einmal von Mark die Wohnung zeigen lassen zu können. Vielen alten Bekannten konnte er zur Begrüßung kurz zulächeln, ohne mit ihnen sprechen zu müssen. Als Mark ihm das Buffet und die Getränke zeigte, stellte er im Vorübergehen schnell die mitgebrachte Flasche Wein dazu und nahm sich ein Getränk.

      Simon war erstaunt, an wie viele seiner ehemaligen Mitschüler er seit dem Abitur nicht mehr gedacht hatte. Marks Rundgang endete schließlich bei einer Gruppe von Freunden von Mark. Simon kannte natürlich alle vom Namen her, aber mit kaum jemanden hatte er viel während seiner Schulzeit zu tun gehabt. Im Gegenteil, Simon hatte damals stets darauf geachtet möglichst viel mit Freunden zu machen, die nicht auf seine Schule gingen. Simon verstand sein altes Ich nicht mehr. Menschen, die er damals interessant gefunden hatte, empfand er nun als langweilig und umgekehrt. Er blieb lieber hier, als sich zu seinen alten Freunden zu begeben. Die Gruppe drängte sich auf Sofas, die um einen Tisch herumstanden. Er zwängte sich neben Marie auf den letzten freien Sitzplatz.

      Nun, Marie. Während der Schulzeit hatten sie und Simon in unterschiedlichen Welten gelebt. Sie zählte damals eher zu den »braven« Mädchen. Immer korrekt, saubere Handschrift, Klavierunterricht. Wenn er ehrlich zu sich war, hatten ihn diese Mädchen immer etwas eingeschüchtert.

      Sie lächelte ihn an. »Hey!«, sagte sie. Sie sah, ehrlich gesagt, bezaubernd aus mit ihren langen, blonden Haaren.

      »Hey!«, antwortete er und lächelte zurück. Er wandte sich ihr kurz zu und betrachtete flüchtig ihr helles, nordisches Gesicht mit den blauen Augen, der schmalen Nase und den blassen Lippen. Sie trug ein buntes Hemd, einen weiten, gemusterten Sommerrock und helle Leinenturnschuhe. Seltsam, er hatte das Gefühl, als betrachte er sie zum ersten Mal richtig. Sie war damals niemals für ihn in Betracht gekommen. Wie konnte das sein? Vielleicht, weil sie schon so lange gemeinsam in eine Klasse gegangen waren, bevor er anfing sich für Mädchen zu interessieren. Vielleicht, weil er seine Mädchen damals nach ihm heute vollkommen abwegig vorkommenden Gesichtspunkten ausgewählt hatte.

      Alle wollten auf dem Sofa sitzen. Marie und Simon wurden viel zu eng aneinandergedrängt. Umständlich zog er seinen eingeklemmten Arm hinter ihr hervor. »Äh, sorry«, sagte er dabei und sie mussten beide lachen. Ihre Blicke verfingen sich etwas. »Was treibst du so?«, fragte Simon. Natürlich ist das eine langweilige Frage. Jeder fragt das. Aber irgendwo musste man ja beginnen und es interessierte ihn ernsthaft. Er hatte keine Vorstellung davon, was jemand wie sie macht.

      »Ich studiere«, antwortete sie, »hier an der Kunsthochschule.«

      »Ach, nein. Cool. Erzähl!«, sagte Simon und sie begann zu erzählen. Bald schon sprachen sie über alles, über sich selbst, über alte Bekannte, über die ganze Welt. Simon fiel es meist nicht unbedingt leicht, ein lockeres Gespräch anzufangen. Aber mit Marie war es so einfach. Er konnte nichts falsch machen. Ihr Humor brachte ihn zum Lachen. Und so zusammengepresst, wie sie saßen, blieb es nicht aus, dass sie sich manchmal berührten, ihren Standpunkt unterstrichen, indem sie den Arm des anderen ergriffen. Immer häufiger sahen sie sich etwas zu lang an, kamen sich etwas näher, als es eigentlich notwendig gewesen wäre.

      Nach einiger Zeit schließlich stand die Gruppe auf. Man verteilte sich und sprach mit diesem und jenem. Simon und Marie wurden getrennt und in Gespräche mit anderen verwickelt. Mal entfernten sie sich voneinander, doch immer wieder trafen sich ihre Augen und sie lächelten sich an. Er sprach mit alten Freunden. Dennoch war keines seiner Wiedersehen irgendwie von Bedeutung für ihn. Stattdessen war er den ganzen Abend erfüllt von der erwartungsvollen Aufregung, gleich wieder mit Marie zu sprechen. Er ließ sie nie ganz aus den Augen, wusste stets, wo sie war und mit wem sie sprach und auch sie suchte immer wieder seinen Blick. Wieso war sie ihm früher denn nie aufgefallen? Jetzt hing all seine Aufmerksamkeit an ihr.

      Später schließlich leerte sich die Wohnung. Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste. Einige verkündeten noch weiterzuziehen, andere gingen nach Hause. Als er sich gerade ein neues Getränk holen wollte, hakte sich Marie von hinten unter seinen Arm und sah in an. »Ich habe mich hier genug unterhalten. Ich wollte jetzt gehen«, sagte sie. »Kommst du mit?«. Simon durchfuhr ein überraschter Stich. Er blickte ihr ins Gesicht und hoffte, dass er nicht rot geworden war.

      »Natürlich. Komm, lass uns gehen! Ich bin hier auch durch«, antwortete er schnell und wenig später waren sie nach kurzem Abschied von den Verbliebenen unten auf der Straße.

      Sie ergriff seine Hand. Beide zögerten kurz, dann näherten sie sich und ihre Lippen legten sich aufeinander. Sie tauschten einen tiefen und langen Kuss, dann lösten sie sich wieder voneinander. »Wenn du willst, können wir noch zu mir gehen«, sagte sie unbekümmert. »Ich wohne gleich dort vorne.«

      »Ja, sehr gerne«, antwortete er möglichst genauso unbekümmert und sie schlenderten Hand in Hand die wenigen Straßen zu ihrem Haus.

      Beim Aufschließen fasste Simon sie zaghaft um die Hüfte und wartete kurz ab. Als sie ihren Kopf zurückwarf und ihn anlächelte, beugte er sich zu ihr und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Es war weich und roch frisch gewaschen. Als die Tür offen war, ergriff sie wieder seine Hand und zog ihn hinein.

      Marie wohnte in einer kleinen 2-er WG. Sie schlichen leise direkt in ihr Zimmer, wo sie einige Teelichter anzündete. Ihre Mitbewohnerin schlief offenbar schon. Simon blieb im Raum stehen und sah sich um. Das Zimmer war klein und sympathisch einfach eingerichtet. Als Bett diente eine auf dem Boden liegende Matratze. An der Wand neben dem Fenster stand ein großer und massiver Holztisch, welcher wohl als Arbeitstisch benutzt wurde. Überall lagen Zeichenblätter, Papierrollen und Bücher im Raum verteilt und ein großer, offenstehender Schrank war unordentlich mit Kleidungsstücken vollgestopft.

      Als Marie sich aufrichtete, blickte sie ihn kurz an und kam dann auf ihn zu. Sie umschlang ihn, ohne zu zögern, mit ihren Armen und küsste ihn lang und tief. Als