12
Der Dritte schrieb:
Die Weiber sind am mächtigsten.
Doch über alles siegt die Wahrheit.
13
Als der König aufwachte,
nahm man das Schriftstück und gab es ihm.
Da las er es.
14
Hierauf ließ er alle Vornehmen von Persien und Medien,
Satrapen, Heerführer, Statthalter und Oberste berufen.
Dann ließ er sich im Staatssaal nieder
und also ward das Schriftstück ihm vorgelesen.
15
Hierauf befahl er:
Ruft jene Jünglinge;
sie sollen ihre Sprüche selbst erklären!
So wurden sie gerufen.
Nach ihrem Eintritt
16
befahl man ihnen:
Erkläret uns das Aufgeschriebene!
Da fing der Erste also an:
– er hatte von des Weines Macht geschrieben –
17
Ihr Männer! Inwiefern der Wein am stärksten ist?
Er macht die Sinne allen Menschen wirr,
die von ihm trinken.
18
Die Sinne eines Königs macht er gleich
wie die des Waisenknaben,
die eines Sklaven wie die eines Freien,
die eines Bettlers wie die eines Reichen.
19
Gar alle Sinne wandelt er in Lustigkeit und Fröhlichkeit,
läßt alle Trauer, alle Schulden in Vergessenheit geraten.
20
Und alle Herzen macht er reich,
läßt Könige und Satrapen sich vergessen
und alle Reden läßt er in Millionen sich ergehen.
21
Doch Freunde und Verwandte läßt er
Freundschaft selbst vergessen,
wofern sie von ihm trinken.
Nicht lange dauert es,
so zücken sie die Schwerter.
22
Erwachen sie jedoch vom Wein,
so denken sie nicht mehr an das,
was sie verübt.
23
Ihr Männer!
Ist nicht der Wein am mächtigsten,
dieweil er so zu handeln zwingt?
Nachdem er so gesprochen, schwieg er.
4. Kapitel: Des Königs Macht
1
Da fing der Zweite an, zu reden,
der von des Königs Macht geschrieben:
2
Ihr Männer!
Sind nicht am mächtigsten die Menschen,
dieweil sie sich die Erde und das Meer
und alles, was darinnen, unterwerfen?
3
Der König aber ist der mächtigste von ihnen:
denn er gebietet über sie,
und er beherrscht sie,
und sie gehorchen ihm in allem, was er ihnen anbefiehlt.
4
Befiehlt er ihnen, gegenseitig Krieg zu führen,
dann tun sie es.
Und sendet er sie gegen Feinde aus,
alsdann marschieren sie
und zwingen Berge, Mauern, Burgen nieder.
5
Sie morden, und sie lassen ermorden
und handeln niemals gegen den Befehl des Königs.
Und wenn sie siegen, bringen alles sie dem König,
und wenn sie plündern, ausnahmslos das übrige.
6
Und die, die keinen Kriegsdienst tun
und die nicht kämpfen,
vielmehr das Land bebauen,
sie bringen wiederum dem König Gaben,
nachdem sie eingeheimst, was sie gesät.
Sie zwingen ja sich gegenseitig,
dem König Abgaben zu bringen.
7
Er ganz allein ist einzig.
Heißt er sie töten,
so töten sie.
Befiehlt er frei zu lassen.
sie lassen frei.
8
Heißt er sie schlagen,
hauen sie zu.
Befiehlt er zu verwüsten,
verwüsten sie.
Heißt er sie bauen,
so bauen sie.
9
Heißt er vernichten,
vernichten sie.
Befiehlt er anzupflanzen,
so pflanzen sie.
10
Sein ganzes Volk und seine Heere folgen ihm.
Dabei setzt er sich selber an den Tisch
und ißt und trinkt und schläft.
11
Sie aber halten Wache rings um ihn,
und keiner darf von ihnen sich entfernen
und seine eigenen Geschäfte tun,
noch den Gehorsam ihm verweigern.
12
Ihr Männer!
Wie sollte nicht am mächtigsten der König sein,
weil solch Gehorsam ihm geleistet wird?
Nun aber schwieg er.
13
Nun hob der Dritte an zu reden,
der von den Weibern und der Wahrheit schrieb,
Zorobabel.
14
Ihr Männer!
Ist nicht der König groß?
Sind nicht die Menschen zahlreich?
Ist nicht der Wein so mächtig?
Wer ist nun ihr Gebieter?
Und wer ihr Herrscher?
Sind’s nicht die Weiber?
15