Nach der Erfahrung des Vortags dachte Leo nicht daran, Fragen zu stellen, wenig später erhielt er doch eine Erklärung: »Hier sind wir immer baden gegangen ...«
Er schaute zum anderen Ufer hinüber, wo schon die fürchterliche Vorstadtbebauung begann. »Warum gerade hier ...?«
»Dort war der gleiche Auwald.« Sie hob einen flachen Stein auf und warf ihn so geschickt, dass er mehrmals von der Oberfläche abprallte, ehe er versank.
»Das hat mir mein Stiefvater, aber eigentlich echter Vater beigebracht.« Sie erinnerte sich: »Und er hat mir für seine Fleischmarken die ersten Biskuits besorgt!«
»Was für Marken?«
»Lebensmittelmarken. Im Krieg gab es alles auf Zuteilung. Und Juden bekamen nur die Hälfte, also musste er zwei dafür geben.«
»Da hast du so gern genascht?«
»Genascht? Ach ... Biskuits sind Ballettschuhe. Und was du wahrscheinlich wirklich nicht wissen kannst: er hat sich von meiner Mutter nur scheiden lassen, weil sonst wir beide sein Schicksal geteilt hätten.«
Er wagte erneut zu fragen: »Welches?«
»Wir fahren hin«, sagte sie kurz angebunden und bückte sich erneut, diesmal aber legte sie die Hand aufs Wasser, so als würde sie es streicheln. »Und hier ist meine Mutter gegangen.«
Er erstarrte. »Hier ist sie ertrunken??«
»Nein, fortgeschwommen ...«
»Wie, fortgeschwommen ...?«
»Sie hat sich immer nach dem Meer gesehnt ... und weil wir kein Grab hatten, habe ich ihre Urne hier ausgeschüttet, damit sie endlich hinkommt ... Jetzt habe ich sie möglicherweise in Rom ...«
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