5.5 Eigenurintherapie - äußere Anwendung
Vorwort
Mehr und mehr Menschen versuchen, sich bei einfachen Alltagsbeschwerden selbst zu kurieren. Angesichts knapper Kassen im Gesundheitswesen gewinnen präventive und unkomplizierte, aber wirkungsvolle Behandlungsmethoden zunehmend an Bedeutung. Dazu kann auch dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Mit verblüffend einfachen Mitteln, die wenig oder nichts kosten, lassen sich viele harmlose Beschwerden rasch in den Griff bekommen. Oft können die Mittel auch helfen, die Zeit bis zum Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker zu überbrücken.
Gesundheit für Eilige
Gehören Sie auch zu den Menschen, die wenig Zeit haben, aber trotzdem Wert auf eine naturheilkundliche Behandlung legen? Dieses Buch macht es Ihnen leicht. Es enthält keine aufwendigen Teemischungen, keine komplizierten Hausmittel, deren Zubereitung und Anwendung mit viel Mühe verbunden sind; auch mit hohen Apothekenrechnungen oder großangelegter Vorratshaltung müssen sie nicht rechnen – hier geht es um schnelle, zuverlässige und preiswerte Hilfe auf natürlichem Wege.
Grenzen der Selbstbehandlung
Dieses Buch hilft bei der Selbstbehandlung, zeigt aber auch ihre Grenzen auf. So sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen, wenn Ihre Beschwerden trotz sorgfältiger Behandlung unverändert anhalten oder sogar schlimmer werden. Warten Sie mit einem Arztbesuch nicht zu lange; denken Sie daran, dass sich hinter zunächst harmlos erscheinenden Beschwerden auch ernsthafte Erkrankungen verbergen können. Eine frühzeitige medizinische Behandlung durch einen Fachmann oder eine Fachfrau kann verhindern, dass aus einer kleinen Störung ein chronisches Leiden wird. Auch wenn eine Krankheit sehr plötzlich auftritt und mit großen Schmerzen einhergeht, sollten Sie einen Arzt oder Heilpraktiker konsultieren.
Einfache Heilmittel mit großer Wirkung
Die Zusammenstellung von Rezepten und Tipps, die Sie in diesem Buch finden, hat ihre Geschichte: Ich habe sie über einen längeren Zeitraum zusammengetragen und getestet. Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit natürlichen Heilmitteln. Viele Rezepte werden in unserer Familie schon seit Generationen weitergegeben. Andere Heilmittel habe ich von Reisen mitgebracht oder von meinen naturheilkundlichen Lehrerinnen und Lehrern gelernt.
Maria Lohmann
1.1 Immunsystem
1.1.1 Fieber
Fieber tritt im Rahmen von Infektionen auf. Es ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Abwehrmechanismus unseres Körpers, um gegen feindliche Angreifer (Bakterien und Viren) vorzugehen. Aus diesem Grund sollte man Fieber nicht frühzeitig unterdrücken und dem Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf Folge leisten.
Viel trinken heißt jetzt die Devise. Bei Fieber ist der Flüssigkeitsbedarf deutlich erhöht: Pro Grad Temperaturerhöhung benötigt der Körper etwa 0,5 Liter mehr Flüssigkeit.
Kalte Abreibung
Ein Klassiker der Fiebertherapie sind kühle Wadenwickel. Einfacher ist eine Abreibung mit kühlem Wasser: Dazu den überhitzten Körper mit einem nassen Waschlappen abreiben, ganz leicht abtrocknen und ab ins Bett. Über das Schwitzen wird das Fieber ausgeleitet.
Körpertemperatur und Fieber
36,0 bis 37,5 °C = normale Temperatur
37,6 bis 38,0 °C = erhöhte Temperatur
über 38,0 °C = Fieber
über 39,0 °C = hohes Fieber
1.1.2 Fieber bei Kleinkindern
Kalte Füße und Hände deuten darauf hin, dass das Fieber noch im Steigen ist. Warme Füße und Hände sind dagegen ein Indiz, dass das Fieber seinen Höhepunkt erreicht hat.
Fußauflagen
Ein Tipp für die ganz Kleinen: Legen Sie eine mit der Schale geriebene rohe Kartoffel auf die Fußsohlen. Mit Socken fixieren.
Abkühlbad
Das Abkühlbad (für Kinder ab einem Jahr) hat bei hohem Fieber oft einen besseren Effekt als Wadenwickel: Wasser in die Badewanne füllen und das Kind vorsichtig hineinlegen. Die Temperatur sollte etwa ein Grad kühler sein als die Körpertemperatur des Kindes. Nun so lange kaltes Wasser nachlaufen lassen, bis die Temperatur noch lauwarm ist (ca. 30 °C). Dauer: etwa 5 bis maximal 7 Minuten. Anschließend das Kind abtrocknen und ins Bett bringen. Darf nur bei gutem Allgemeinzustand gemacht werden. Nicht gegen den Willen des Kindes!
1.1.3 Infektanfälligkeit / Abwehrkräftemangel
Schon der Morgen beginnt mit Stress: zu spät aufgestanden und ohne Frühstück aus dem Haus. Ernährungsfehler, wenig Bewegung und starke Belastungen wie Stress sind bei Erwachsenen wichtige Auslöser für das wiederholte Auftreten von Infekten. Folgende Maßnahmen helfen dem Immunsystem wieder auf die Sprünge:
Immunstimulation
Massieren Sie über einen längeren Zeitpunkt mehrmals täglich den Energiepunkt »Gebogener Graben« (Dickdarmpunkt 11). Winkeln Sie dazu einen Ellbogen an, greifen Sie mit der anderen Hand an die beiden seitlichen Enden der Beugefalte und massieren Sie sanft. Die Massage wirkt immunstimulierend und hilft bei Infektanfälligkeit.
Anregung der Thymusdrüse
Diese Übung stammt aus der Kinesiologie: Klopfen Sie morgens einige Minuten auf die Mitte des Brustbeins. Das regt Ihre Thymusdrüse an.
Die Thymusdrüse befindet sich hinter dem Brustbein. Bis zur Pubertät wächst die Drüse, danach bildet sie sich allmählich zurück. Sie ist Teil des Immunsystems und produziert einen Stoff, der die Bildung von weißen Blutkörperchen anregt.
Ergänzende Tipps
• Raus bei jedem Wetter! Sorgen Sie für viel Bewegung an der frischen Luft.
• Wechselduschen (siehe Seite 95) trainieren das Immunsystem.
• Ernährung: Vitamin C stärkt die Arbeit der körpereigenen Fresszellen, die Bakterien abtöten (enthalten in Johannisbeeren, Zitrusfrüchten, Paprika etc.). Zink beeinflusst ebenfalls das Immunsystem. Es kommt vor in Fleisch, Fisch, Datteln, Milchprodukten und Eiern.