KÖNIG
Setzt mir die Flaschen Wein auf diesen Tisch!
Wenn Hamlet trifft zum ersten oder zweiten,
Wenn er beim dritten Tausch den Stoß erwidert,
Laßt das Geschütz von allen Zinnen feuern,
Der König trinkt auf Hamlets Wohlsein dann,
Und eine Perle wirft er in den Kelch,
Mehr wert, als die vier Könige nacheinander
In Dänmarks Krone trugen. Gebt die Kelche!
Laßt die Trompete zu der Pauke sprechen,
Die Pauke zu dem Kanonier hinaus,
Zum Himmel das Geschütz, den Himmel zur Erde!
Jetzt trinkt der König Hamlet zu! - Fangt an,
Und ihr, ihr Richter, habt ein achtsam Auge!
HAMLET
Kommt, Herr!
LAERTES
Wohlan, mein Prinz!
Sie fechten.
HAMLET
Eins!
LAERTES
Nein.
HAMLET
Richterspruch!
OSRICK
Getroffen, offenbar getroffen!
LAERTES
Gut, noch einmal!
KÖNIG
Halt! Wein her! - Hamlet, diese Perl ist dein,
Hier auf dein Wohl!
Trompetenstoß und Kanonenschuß hinter der Szene. Gebt ihm den Kelch! [Trompetenstoß und Kanonenschüsse hinter der Szene. ]
HAMLET
Ich fecht erst diesen Gang, setzt ihn beiseit! -
Kommt!
Sie fechten. Wiederum getroffen; was sagt Ihr?
LAERTES
Berührt, berührt! Ich geb es zu.
KÖNIG
Unser Sohn gewinnt.
KÖNIGIN
Er ist in Schweiß und außer Atem. -
Hier Hamlet, nimm mein Tuch, reib dir die Stirn!
Die Königin trinkt auf dein Glück, mein Hamlet.
HAMLET
Gnädige Mutter -
KÖNIG
Gertrud, trink nicht!
KÖNIGIN
Ich will es, mein Gemahl; ich bitt, erlaubt mir.
KÖNIG
beiseit. Es ist der giftge Kelch! Es ist zu spät!
HAMLET
Ich darf jetzt noch nicht trinken, gnädge Frau;
Sogleich.
KÖNIGIN
Komm, laß mich dein Gesicht abtrocknen.
LAERTES
Mein Fürst, jetzt treff ich ihn.
KÖNIG
Ich glaub es nicht.
LAERTES
beiseit. Und doch, beinah ists gegen mein Gewissen.
HAMLET
Laertes, kommt zum Dritten nun! Ihr tändelt;
Ich bitt Euch, stoßt mit Eurer ganzen Kraft!
Ich fürchte, daß Ihr mich zum besten habt.
LAERTES
Meint Ihr? Wohlan!
Sie fechten.
OSRICK
Auf beiden Seiten nichts.
LAERTES
Jetzt seht Euch vor!
Laertes verwundet den Hamlet, drauf wechseln sie in der Hitze des Gefechts die Rapiere, und Hamlet verwundet den Laertes.
KÖNIG
Trennt sie, sie sind erhitzt!
HAMLET
Nein, noch einmal!
Die Königin sinkt um.
OSRICK
Seht nach der Königin!
HORATIO
Sie bluten beiderseits. - Wie stehts, mein Prinz?
OSRICK
Wie stehts, Laertes?
LAERTES
Gefangen in der eignen Schlinge, Osrick!
Mich fällt gerechterweise mein Verrat.
HAMLET
Was ist der Königin?
KÖNIG
Sie fällt in Ohnmacht, weil sie bluten sieht.
KÖNIGIN
Nein, nein! Der Trank, der Trank! - O lieber Hamlet!
Der Trank, der Trank! - Ich bin vergiftet.
Sie stirbt.
HAMLET
O Büberei! - Ha! Laßt die Türen schließen!
Verrat! Sucht, wo er steckt!
Laertes fällt.
LAERTES
Hier, Hamlet! Hamlet, du bist umgebracht;
Kein Mittel in der Welt errettet dich,
In dir ist keine halbe Stunde Leben.
Des Frevels Werkzeug ist in deiner Hand,
Unabgestumpft, vergiftet; meine Arglist
Hat sich auf mich gewendet: sieh, hier lieg ich,
Nie aufzustehn - vergiftet deine Mutter -
Ich kann nicht mehr - des Königs Schuld, des Königs!
HAMLET
Die Spitze auch vergiftet?
So tu denn, Gift, dein Werk.
Er ersticht den König.
OSRICK und Herren vom Hofe. Verrat! Verrat!
KÖNIG
Noch helft mir, Freunde! Ich bin nur verwundet.
HAMLET
Hier, mördrischer, blutschändrischer, verruchter Däne!
Trink diesen Trank aus! - Ist die Perle hier?
Folg meiner Mutter!
Der König stirbt.
LAERTES
Ihm geschieht sein Recht;
Es ist ein Gift von seiner Hand gemischt.
Laß uns Vergebung wechseln, edler Hamlet!
Mein Tod und meines Vaters komm nicht über dich,
Noch deiner über mich!
Er stirbt.
HAMLET
Der Himmel mache
Dich frei davon! Ich folge dir. - Horatio,
Ich sterbe. - Arme Königin, fahr wohl! -
Ihr, die erblaßt und bebt bei diesem Fall
Und seid nur stumme Hörer