Die Nachricht vom Tod des römischen Kaisers Sigismund und die Verlegung des Konzils nach Ferrara, wie erwartet, ließen ihn aufgrund der Entfernung verhältnismäßig kühl. Am 27. November desselben Jahres brachen der byzantinische Kaiser Johannes VIII., der Patriarch Joseph II. von Konstantinopel und zahlreiche Bischöfe der Ostkirche mit den päpstlichen Gesandten nach Westen zum Unionskonzil auf. Hier wird meine Geschichte sich von der Geschichte des Grafen von Gleichen unterscheiden. Ich werde Melechsala nicht mitnehmen, bedauerte Nikolaus im Stillen. Am Vorabend der Abreise übergab er ihr einen goldenen Ring mit einer Mondsichel zur Erinnerung. Ein Goldschmied im Bazar hatte ihn ihm verkauft. Nikolaus versprach wiederzukommen. Beide hatten sie Tränen in den Augen. Tränen logen nicht.
»Finde einen anderen Mann!«, versuchte Nikolaus, Melechsala zu verstehen zu geben. »Ich liebe dich! In Deiner Nähe könnte ich kein Geistlicher mehr sein.« Er war sicher, dass Gott diese Worte hörte.
Am 8. Februar 1438 erreichten sie gemeinsam mit den Vertretern der Ostkirche nach stürmischer Seereise den Heimathafen. Zeitweise meterhohe Wellen und ein stark schwankendes Schiff, dazu die nervös machenden, dicht aufeinanderfolgenden Order zum Hissen oder Reffen der Segel und der Bedienung des Steuerrades an die Matrosen schweißten die Reisenden als Gefahrengemeinschaft zusammen. Nikolaus und Tommaso verstanden sich noch besser als bereits schon zu Anfang ihrer Reise. Offensichtlich teilten sie ein unausgesprochenes gemeinsames Geheimnis. Sie hatten unendliche Gespräche geführt und währenddessen fasziniert dem Spiel der Wellen zugesehen. Dabei hatte Nikolaus festgestellt, dass die Wogen aus der Einheit des großen Ozeans emporstiegen, um für kurze Zeit als selbstständige Gebilde aus dem Meer herauszuragen. Dann fielen sie wieder zusammen. Eine jede Welle in ihrer unterschiedlichsten Ausdrucksform wurde wieder eins mit dem großen weiten Meer. Das war das Grundprinzip allen Seins!
Tommaso hatte ihn sofort verstanden. Sie waren sich einig: Das war das Sinnbild ihrer Mission. Die Ost- und die Westkirche mussten zusammenfallen.
Begeistert wurden sie am Zielhafen empfangen. Ihr diplomatischer Erfolg galt als Sensation, und Papst Eugen versprach Nikolaus, ihn bei nächster Gelegenheit zum Kardinal zu machen.
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