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Verdammt magisch
Text Copyright © 2017 Regina Mars
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Regina Mars
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10247 Berlin
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Umschlagbild und Umschlaggestaltung: Regina Haselhorst
Illustration Copyright © Regina Haselhorst
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Reale Personen wären auch vernünftig genug, Safer Sex zu praktizieren, im Gegensatz zu den Fantasiegestalten in diesem Roman. Die müssen sich darum keine Sorgen machen, da es sie nicht gibt.
Aufgrund vereinzelter homoerotischer Szenen ist dieses Buch nur für Personen über 18 Jahren geeignet. Ja, es enthält schwulen Sex. Gern geschehen.
Leis, Kindlein, leis
Dort draußen schleicht das Eis.
Die Zähne spitz, die Krallen rot
Hört es dich, dann bist du tot
Leis Kindlein, leis
(Trad. Kinderlied aus dem Nördlichen Flussland)
1. Norman
Norman hatte sein Leben lang auf diesen Tag gewartet. Zumindest, solange er denken konnte. Oder wenigstens, seit er erfahren hatte, was Magie war. Was ein Motor war.
Motoren waren die fabelhaftesten Drecksäue auf der ganzen Welt. Und er würde ihr König werden, wenn nicht sogar ihr, Dings … Kaiser. Genau. Norman Skødling der Erste, Kaiser der Magie. Das klang doch gut. Verdammt gut.
Endlich war es soweit.
Norman marschierte über die Straße, vorbei an einem Einspänner mit Messingbeschlägen und einer verstaubten Bierkutsche. Gerade war ein Automobil vorbeigerast. Die Luft stank noch nach Benzin und die Pferde tänzelten. Selbst die Brauereigäule wirkten nervös, trotz ihrer Scheuklappen. Na, die würden sich daran gewöhnen müssen. Die Blechbüchsen wurden jetzt massenproduziert. Bald würden die Straßen voll damit sein.
Ich kauf mir auch eine, sobald ich Kaiser der Magie bin, dachte Norman. Die schnellste, die ich finden kann.
Er holte noch einmal tief Luft, bevor er den Gunnar-Krafft-Platz betrat. Wie bei jeder Erweckungszeremonie war es rappelvoll. Schaulustige überall. Vom Greis bis zum Kind schauten alle würstchenmampfend auf die Tribüne. Noch war sie leer.
Norman musste die Ellenbogen einsetzen, um voranzukommen. Gut, dass er so kräftig war. Schon als Säugling hatten alle seinen riesigen Schädel bewundert. Nun, mit 18, hatte er Schultern wie ein Ochse, Arme wie ein Preisboxer und ein Gesicht wie eine rohe Frikadelle.
Der Geruch von Schweiß und gebratenem Fett kitzelte seine Nasenlöcher, während er sich durch die Menge kämpfte. Über tausend Leute passten auf diesen Platz und Norman war sicher, dass es heute doppelt so viele waren. Er quetschte sich zwischen zwei Fressbuden durch und sah auf.
Goldgelber und lilafarbener Stoff wehte im Wind. Von den Fähnchenketten bis zu dem gigantischen Banner, das die Vorderfront des Arkanen Instituts halb verdeckte, wurde alles von diesen beiden Farben dominiert. Das verdammte Banner war zwanzig Stockwerke hoch. Norman konnte nicht anders, als es anzuglotzen. Seit er zum ersten Mal die Zeremonie besucht hatte, faszinierte ihn das Ding.
Mit der Kohle, die das gekostet hat, hätte man alle armen Kinder von Løbago ein Jahr lang füttern können, hatte damals jemand gesagt.
Aber alle armen Kinder von Løbago waren Norman egal gewesen. Und das, obwohl er selbst eins von ihnen gewesen war. Er hatte nur auf das leuchtende Goldgelb gestarrt und ein sehnsüchtiges Ziehen in der Brust gespürt.
Bitte, hatte er gedacht. Bitte, lass mich einer von ihnen sein. Ein Magier.
Obwohl seine Mutter ihm erklärt hatte, dass Wünschen einen im Leben nicht weiterbrachte (und Norman ihr zustimmte), hatte er heimlich weitergewünscht und gewünscht, bis sein Traum wahr geworden war.
Mit zwölf hatten sie magisches Potenzial bei ihm festgestellt. Mit sechzehn hatte er angefangen, in die Vorbereitungskurse zu gehen. Und ab heute war er ein verdammter Magieschüler! Alles, von dem er je geträumt …
»Entschuldigung«, sagte eine verschüchterte Stimme hinter ihm. Eine Hand legte sich auf seinen Arm.
Norman wirbelte herum, bereit zum Zuschlagen. Wässrig blaue Augen starrten ihn an. Sie steckten in einem bleichen Gesicht, das zu einem bubiblonden Kopf gehörte, der wiederum auf einem schmächtigen Körper saß. Der Junge, der bestimmt in Normans Alter war, reichte ihm kaum bis zum Kinn.
Was ist das denn für ein Hänfling?, dachte Norman. Erbärmlich.
»Entschuldigung«, flüsterte der Lauch so leise, dass Norman ihn im lauten Gebrabbel der Menge kaum verstand.
»Lass mich los!«, raunzte er.
Der Hänfling wich zurück. Seine Fingerchen lösten sich von Normans Ärmel und die Augen hinter den runden Brillengläsern wurden noch größer.
»Entschuldigung, ich wollte nicht … Verzeihung.« Er biss sich auf die Lippen. »Ich habe nur gesehen, dass du auch die Anwärteruniform trägst und … Weißt du, wie ich zur Tribüne