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Cuckolds Paradise | Erotischer Roman
von Martin Kandau
Bereits in seiner Jugend schrieb Martin Kandau erotische Geschichten und las sie seinem Kumpel vor. Doch bis zu seinem ersten Roman war es noch ein weiter Weg. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Verwaltungslehre in der Stahlindustrie. Was ihn in den grauen Gängen der riesigen Verwaltung am Leben hielt, waren seine literarischen Ideen und Versuche.2018 ist sein erster Roman erschienen. Ein Mann, der seine Frau gern mal beim Sex beobachten will, und eine Frau, die es schafft, die schlummernde Hure in sich zu befreien. Das reizvolle, so faszinierende Thema des Verlusts der ehelichen Unschuld. Immer mischen sich Szenen und Zitate aus wirklich Geschehenem mit Erdachtem: „Man kann nur aus dem Leben heraus inspiriert sein. Diese Dinge, die tatsächlich geschehen sind und gesprochen wurden, einzuflechten in eine abenteuerliche Geschichte, das hat für mich den Reiz des Schreibens ausgemacht.“ Martin arbeitet (gern) für eine Bank und lebt seit zehn Jahren (glücklich) mit seiner Partnerin zusammen. „Viel Spaß beim Lesen! Genießt die Reise durch die Zeilen und macht bunte, atemlose Bilder daraus. Ich wünsche meinen Lesern alles erotisch Gute!“ Martin Kandau
Lektorat: Jasmin Ferber
Originalausgabe
© 2020 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: PawelSierakowski @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783966411165
www.blue-panther-books.de
1
Marion sah mich in ihrer Überraschung gleichzeitig verzweifelt und vorwurfsvoll an. Sie schwankte zur Sprachlosigkeit hin und schwankte wieder zurück.
»Wie kannst du dir das nur vorstellen? Oder es dir sogar wünschen? Ich bin doch deine Ehefrau! Wir sind so glücklich miteinander, und wir lieben uns doch!«
Ich nickte zustimmend, um ihr die Zweifel zu nehmen, falls sie diese wirklich hatte.
»Und ich hab mich schon gewundert. Ich hab schon gedacht, du wärst tatsächlich ein Mann ohne eine einzige schlechte Eigenschaft«, seufzte sie laut.
»Wenn es eine schlechte Eigenschaft ist, dass man sexuelle Fantasien, Ideen und Wünsche hat«, erwiderte ich lakonisch.
»Na, du hast gerade gesagt, dass du mich gerne mal mit anderen Männern sehen würdest. Dass du es sehen willst, wie ich beim Sex einen anderen Schwanz drin hab!«
»Ich denke, dass es mir den Kick geben würde. Es hat so einen starken Reiz, wenn ich es mir vorstelle. Ich kann es dir nicht erklären, warum es so ist. Ich kann der Idee einfach nicht widerstehen.«
»Aber wir sind so innig miteinander. So eins! Wir stimmen total überein, unsere Gefühle, unsere Gedanken. Ich liebe dich! Deshalb will ich nur deinen Schwanz in mir haben, sonst keinen, verstehst du?«
Ihr Gesicht verzog sich beinahe geschmerzt. In ihrer verzweifelten Stimme klang etwas von dem Drama und der Tragik, die in der Vorstellung lag, unsere eheliche Intimität und Liebe dem harten, nackten Abenteuer auszuliefern. Ich erkannte die Integrität einer treuen Ehefrau und spürte unter der reinen, leicht gebräunten Haut die Angst. Ihr seidenhaftschöner Körper schmiegte sich an die weinrote Bettdecke. Und ich war ihr ganz nahe und genoss ihre nacktblonde Schönheit. Ich spürte die ganze sinnliche Wärme und diese magische Natürlichkeit, die meine Frau in sich vereinte. Ihre Stärken. Mir schien, mehr Frau als sie konnte es nicht geben. Für mich hatte sich in ihr die ewig lockende Venus verwirklicht.
»Ich liebe dich auch, Marion. Ich vergöttere dich sogar. Mein Glück mit dir fließt über! Und als ich diese Idee in Worte ausgesprochen hab, da ging es um nichts anderes als einen sexuellen Wunsch. Es ist ein lustvoller Reiz. Eine Neigung. Eine dunkle Begierde in mir, die irgendwann begonnen hat und immer stärker wird. Ja, ich glaube, es würde mir eine tiefe Befriedigung geben. Ich glaube, es würde mir den absoluten Kick geben, dich zu sehen, wenn du einen anderen Schwanz drin hast!«
Sie lag auf dem Rücken, den Kopf gebettet auf ihre langen blonden Locken. Mit ihren schimmernd schönen Augen sah sie mich groß an und rang danach, mich zu verstehen.
»Ziemlich harte Neigung. Für andere Ehemänner wäre das ein Trauma. Für die würde da eine Welt untergehen!«
»Ich weiß nicht. Viele Männer haben diese Neigung, sie haben die Fantasie, als Beobachter ihre eigene Frau mal beim Sex zu erleben. Sie gestehen sie nur nicht vor sich selbst oder vor ihren Ehefrauen ein. Das lässt ihre Männlichkeit nicht zu oder ihre Eitelkeit oder ihre Angst vor Verlust. Aber dem Reiz widerstehen könnten sie nicht …«
»Wer weiß, ob das stimmt«, zweifelte sie.
»Viele Männer, gerade in einer Beziehung, sind auf der Suche nach neuer lustvoller Inspiration und dem gewissen Kick. Und die Frauen vielleicht auch … Viele Männer wollen der Frau, die sie schon so lange lieben, mit einem neuen starken Verlangen begegnen!«
Marion stand vom Bett auf. Und stand hadernd da. Die sinnliche Blondine verschränkte die Arme über ihren schweren, schönen Brüste, als wollte sie sie vor mir verstecken. Es waren große, glockige Naturbrüste. Und Marion stand da und konnte ihre reich geformte Nacktheit kaum vor mir verbergen. Doch in diesem Moment herrschte eine bisher nicht gekannte Distanz zwischen uns. Jeder fühlte sich mit sich allein in seiner Nacktheit nach dem Sex.
»Ich glaube, ich bin nicht so«, erklärte Marion.
»Woher willst du das wissen? Indem du es nicht ausprobierst?«
»Du hast mal gesagt, man muss nicht von einem Hochhaus springen, um zu wissen, dass es nicht gut für einen ist.«
»Das ist gerade kein guter Vergleich, weißt du. Sei doch froh, dass ich das so reizvoll finde. Ein gewagter, verbotener Wunsch, der mich einfach total fasziniert, mich fesselt. Das ist in mir. Aber sieh: Auf die Art hast du einen treuen Mann fürs Leben und kannst doch immer wieder neue Erfahrungen machen, wenn du das willst.«
»Aber ich glaube, ich bin nicht so! Wenn ich einen Mann liebe, aber andere Schwänze in mir hab, dann fühl ich mich doch wie eine Hure!«
»Das muss nicht schlecht sein. Wenn du die Hure in dir befreien kannst, dann kannst du all deine sexuellen Fantasien und Sehnsüchte ausleben. Du kannst Träume aus deinen dunkelsten Tiefen verwirklichen.«
»Ich meinte, wenn ich so was tue, dann würde ich mir wahrscheinlich wie eine Hure vorkommen, die auf der Straße steht.«
»So wird es nicht sein«, sagte ich, »diese Hure wird nur eine sehr aufregende Figur zwischen dir und mir sein.«
»Ich kann das nicht!«, klagte sie seufzend.
Und mir wurde die ganze Unschuld meiner Frau klar. Ich zog sie zärtlich wieder zu mir aufs Bett und legte meine Arme und Hände warm um ihre Nacktheit. Ich küsste diese großen Ehe-Brüste, die für mich die Symbole meiner sexuellen Geborgenheit waren und an denen ich so glücklich war.
»Du sollst diese Hure doch nur in unserer Ehe zeigen, nicht am Straßenrand. Zeig sie mir und zeig sie dir selbst. Lass deine geheimen Lüste raus. Lass dich in sie fallen. Genieße sie! Ohne dieses ständige Gefühl von Verantwortung und Verlässlichkeit, ohne diese ständige Haltung von Anstand und Scham, die uns durch den Alltag begleitet. Unsere Liebe und unser Vertrauen werden dadurch nicht zerstört. Aber wenn wir unsere tiefsten Sehnsüchte und Lüste nicht leben, dann wird es immer Geheimnisse zwischen uns geben, Unbefriedigtes und Unerfülltes. Das ist eine größere Gefahr als gemeinsam etwas mehr Offenheit zu wagen. Lass es uns versuchen. Wir werden uns dabei an der Hand halten und uns dabei in die Augen sehen. Niemand wird einen Schritt gehen, den der andere nicht mitmachen will.«
Ich las in ihrem Gesicht, dass sie mir zuhörte. Und dass sie wirklich nachdachte über das, was ich sagte.
Nach einer Weile meinte sie: »Ich weiß nur nicht, ob ich das kann. Ich bin kein extrovertierter Mensch, das weißt du. Ich bin einfach so. Zu unschuldig und schamvoll. Ich weiß nicht, ob ich es zeigen