Sprich nichts Böses. Kayla Gabriel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kayla Gabriel
Издательство: Bookwire
Серия: Alpha Wächter
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969699645
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„Lass niemanden aus.“

      Kira gab ein humorloses Lachen von sich.

      „Äh, niemandem“, erwiderte sie, eindeutig verstimmt von seiner Frage. „Da gibt es nichts zu erzählen.“

      Asher war da ganz anderer Meinung, aber jetzt war nicht die Zeit dafür.

      „Seit ich Union City verlassen habe, hast du es niemandem erzählt?“, fragte er.

      Kira schürzte die Lippen, dann seufzte sie und schien ernsthaft über seine Frage nachzudenken.

      „Vielleicht meinem Ex“, gestand sie. „Ich habe ihm nicht alles erzählt… Nicht, dass es viel zu erzählen gibt –“

      „Dein was?“, brachte Asher zähneknirschend hervor.

      „Aua!“, schrie Kira und zog ihre Hand aus seiner. „Meine Fresse, brich mir nicht die Finger. Mein Ex-Freund, Marshall Logan. Du weißt, von wem ich rede. Wolfgestaltwandler, sandblondes Haar…“

      Asher schloss kurz die Augen in dem Versuch, den roten Schleier zu verdrängen, der sich vor sein Sichtfeld geschoben hatte. Er kannte Logan nur allzu gut, da sie gemeinsam bei den Marines gedient hatten. Nicht nur das, sondern Logan war auch der so genannte Angestellte, den Asher weiterhin bezahlte in der Annahme, dass er Kira beschützen würde. Beschützen und weit weg von anderen Männern halten würde.

      Mit ihm würde er noch abrechnen und zwar bald. Marshall Logan würde ein oder zwei Dinge über Schmerzen lernen und es würde sehr viel schlimmer sein als in der Grundausbildung.

      Asher zwang sich dazu, sich zu entspannten, seine Fäuste und Kiefer zu lockern. Als er wieder die Augen öffnete, verdrängte er Logan und den Begriff ‘Ex-Freund‘.

      „Es tut mir leid, dass das passiert ist, Kira. Ich schwöre dir, ich werde dich beschützen“, beteuerte er und betrachtete sie eindringlich.

      Kira hob eine Braue.

      „Ich nehme keine Versprechen von Lügnern an“, fauchte sie spöttisch.

      Ashers Lippen zogen sich zurück und er hatte schwer damit zu kämpfen, bei dem Wort Lügner nicht die Zähne zu fletschen.

      „Ich habe dich nicht belogen, Kira. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht zurückkommen würde“, zischte er.

      „Das war das einzige Versprechen, das du nicht gebrochen hast“, konterte sie. „All das Zeug, dass du mein vom Schicksal bestimmter Gefährte wärst, mich beschützen würdest, allen anderen abschwören würdest…“

      Weißglühende Wut strömte durch Ashers Adern, weil er all diese Versprechen gehalten hatte, ob das Kira nun wusste oder nicht.

      „Du bist meine vom Schicksal bestimmte Gefährtin“, sagte er stattdessen, wobei sein ernster Tonfall sie dazu herausforderte, ihm zu widersprechen.

      „Ha!“, machte Kira nur. Sie benahm sich wirklich aufsässig, doch Asher ergriff die Gelegenheit beim Schopf, es ihr zu beweisen, ihr zu beweisen, dass sie auf jeder möglichen Ebene miteinander verbunden waren.

      Asher beugte sich im Nu über sie, drückte sie nach hinten auf das Bett und fixierte sie mit seinem großen Körper. Er grub die Finger einer Hand in ihre Haare, während die andere ihren Kiefer umfing, und küsste sie.

      Hart. Fordernd. Wütend.

      Asher legte all sein Begehren und Frust in den Kuss, löste Kiras Widerstand mit seinen Lippen und Zunge und Zähnen auf. Zwickte, leckte und knabberte, bis Leben in sie kam. Kira wand sich unter ihm, ihr Körper hielt sein Gewicht, ihre Arme legten sich um seinen Hals, ihre Fingernägel kratzten über seine Schultern.

      Die winzigen Laute begieriger Lust, die sie in seinen Mund stöhnte, der Druck ihrer Brüste an seiner Brust, das sanfte Wiegen ihrer Hüften an seinen, wie sie sich gleich einer Wildkatze an ihn krallte…

      Das. Das war die Kira, die Asher kannte, nach der er sich sehnte.

      Doch im nächsten Moment änderte sich etwas zwischen ihnen. Kira erstarrte und schubste ihn weg. Asher versuchte, sie erneut zu küssen und sie schlug ihn doch tatsächlich.

      Fest, direkt auf den Mund.

      „Geh. Runter. Von. Mir“, drohte Kira. „Verdammt nochmal, geh runter von mir, Asher. Du kannst das nicht einfach tun.“

      Asher wich einen Augenblick später vorsichtig zurück.

      „Ich brauche…“, begann Kira, dann stoppte sie. Sie starrte eindringlich auf seine Hand, ihr Blick versengte seine Haut. „Was ist das?“

      Asher blickte hinab auf seine geballte Faust und öffnete sie dann, die Handfläche nach unten. Sie starrten beide auf die dünnen Linien schwarzer Tinte, die sich von seinem Daumen zu seinem Handgelenk wanden. Das Tattoo war eine zart umrissene Schwalbe, ein Klecks Schönheit auf der harten Leinwand von Ashers Körper. Fremde machten oft Bemerkungen zu dem Tattoo und diesen Fremden wurde immer gesagt, sie sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.

      „Ein Tattoo.“

      Kira zog eine Braue hoch.

      „Das ist witzig, denn ich habe genau das Gleiche“, sagte sie und verschränkte die Arme. „Direkt zwischen meinen Brüsten.“

      Asher betrachtete sie, ohne zu sprechen, weil er sich nicht erklären wollte.

      „Was noch witziger ist“, fuhr Kira fort, „ist, dass ich es mir habe stechen lassen, nachdem du fort warst und du hast es nie mit eigenen Augen gesehen. Wirft die Frage auf, wie es kommt, dass du das genau gleiche Tattoo hast.“

      Was wollte sie, dass er ihr erzählte? Dass ihm seine Spione von ihrem Besuch im Tattoostudio berichtet hatten? Dass er den Tätowierer aufgespürt und ernsthaft den Mord des idiotischen Narren in Erwägung gezogen hatte, weil er die eine Frau markiert hatte, die Asher nicht markieren konnte? Dass er sich stattdessen spontan dazu entschieden hatte, sich selbst unauslöschlich mit Kiras selbstentworfenem Design markieren zu lassen?

      Ja, diesen Mist würde er ihr so was von nicht erzählen.

      „Schön. Weißt du was? Ich denke, es braucht keine Erklärung. Du bist einfach ein genauso großes Arschloch wie an dem Tag, an dem du gingst. Also…“ Sie kletterte vom Bett und brachte Distanz zwischen sie. Ihre Gesichtszüge hatten sich verhärtet. „Ich muss duschen. Ich muss schlafen.“

      „Also dann dusch und schlaf“, erwiderte Asher und warf ihr einen verwunderten Blick zu. Sie wusste doch sicherlich, dass alles, was ihm gehörte, auch ihr gehörte?

      „Allein“, sagte sie, wobei ihre Stimme zu einem Flüstern sank. „Ich möchte allein sein. Ich – ich kann das jetzt einfach nicht tun. Es ist zu viel.“

      „Es gibt ein Gästezimmer“, sagte Asher, der sofort von Schuldgefühlen geplagt wurde.

      „In welche Richtung?“, fragte Kira.

      „Komm mit“, seufzte Asher, dessen Gedanken wild durcheinander fegten, tausende füllten seinen Kopf. Die Empfindung ließ ihn beinahe schwindeln. Er führte Kira den Flur entlang zum Gästezimmer und zeigte ihr das private Badezimmer und alle Annehmlichkeiten.

      „Lass dir Zeit“, sagte Asher, als er aus dem Gästezimmer in den Flur trat. „Du bist hier in Sicherheit. Wir können später alles andere klären. Also mach dir keine Sorgen um… du weißt schon, die Dinge zwischen uns.“

      Die Hand auf der Türklinke hielt Kira einen Augenblick inne.

      „Asher, da gibt es nichts zu klären. Zwischen uns gibt es nichts mehr.“

      Noch ehe Asher ein Wort sagen konnte, schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu. Er war verblüfft. Während er zurück in sein Zimmer ging, arbeitete die militärische Hälfte seines Gehirns bereits und schmiedete Pläne, um Kiras Sicherheit zu gewährleisten.

      Sein Bär war jedoch eine ganz andere Geschichte. Kiras Worte hatten ihn tief getroffen, sehr viel tiefer als Asher für