Scharade mal drei. Mila Roth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Серия: Spionin wider Willen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783967110326
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nickte Markus. »Sie ist vertrauenswürdig.« Und im Gegensatz zu Alexa würde er sie geradezu mit Kusshand als Partnerin annehmen. »Aber woher wollen Sie wissen, ob sie so einfach dabei mitmacht?«

      »Morgen beginnen die Osterferien.«

      »Vielleicht fährt sie ja mit den Kindern in Urlaub.«

      »Tut sie nicht, das habe ich bereits überprüft. Und Sie wüssten es ebenfalls, wenn Sie mit ihr in Kontakt stünden.« Walter legte den Kopf ein wenig schräg. »Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?«

      Markus zuckte die Schultern. »Am zweiten Weihnachtsfeiertag.«

      »Also vor drei Monaten? Markus, Sie müssen nicht nur an Ihrer Teamfähigkeit arbeiten, sondern auch an Ihrem Sozialverhalten.« Walter schmunzelte. »Ich dachte, Sie verstehen sich mittlerweile recht gut mit ihr.«

      »Und?«

      »Rufen Sie sie an. Nein, fahren Sie hin und überreden Sie Janna Berg. Ich halte sie für die beste Option im Hinblick auf eine funktionierende Tarnung in diesem Fall. Sie nicht auch, Markus?«

      Leichtes Unbehagen stieg in ihm auf. »Wie Sie meinen.«

      2

      Außenbezirk von Rheinbach

      Gut Tomberg

      Donnerstag, 29. März, 20:10 Uhr

      »Janna, bist du hier?« Die Seitentür vom Hof zur Küche flog auf und wie ein Wirbelwind stürmte Felicitas Berg, Jannas sieben Jahre jüngere Schwester, herein. Sie warf ihre leuchtend blaue Windjacke über einen der Stühle am großen Familienküchentisch und schüttelte die langen blonden Locken, die vom Nieselregen feucht geworden waren und sich noch mehr ringelten als normalerweise. »Du glaubst nicht, was mir passiert ist.«

      Janna, die gerade ein Blech Muffins in den Ofen schob, schaltete rasch Temperatur und Kurzzeitmesser ein, dann drehte sie sich zu Feli um. »Lass mich raten, du hast einen Job für das Magazin Zeitschritte in Köln an Land gezogen.«

      »Mist, Mama hat es dir schon erzählt.« Feli lachte und hüpfte vergnügt im Kreis herum. »Ich bin vorgestern der Chefredakteurin über den Weg gelaufen. Absolut zufällig, beim Einkaufen. Stell dir vor, sie hat mich von der Fotoserie erkannt, die ich neulich für den Kölner Stadtanzeiger gemacht habe. Und jetzt will sie, dass ich so was für das Magazin mache. Ich! Felicitas Berg.«

      »Du wirst berühmt.« Janna zog ihre Schwester in die Arme und drückte sie fest an sich. »Ich gratuliere dir. Das wird deinem Fotostudio zu grandiosem Erfolg verhelfen. Ganz bestimmt.«

      »Im Juli soll es losgehen. Ich bin so aufgeregt!« Feli erwiderte die Umarmung, danach trat sie einen Schritt zurück und musterte Janna eingehend. Mit zwei Fingern zupfte sie an den üppigen kupferroten Locken, die sich knapp bis auf Jannas Schultern ringelten. »Du warst beim Friseur. Die neue Frisur steht dir wirklich besser als die alte.«

      »Das erzählst du mir seit Monaten immer wieder. Keine Sorge, ich glaube es dir inzwischen.« Janna lachte. »Dummerweise muss ich jetzt immer alle sechs Wochen zum Nachschneiden fahren.«

      »Na und, dafür schauen dir jetzt garantiert noch mehr Männer hinterher als früher schon.«

      »Als ob ich es darauf anlegen würde.«

      »Na hör mal, welcher Frau gefällt das wohl nicht? Sei ehrlich, Janna!«

      »Na ja.« Janna zuckte die Schultern, lächelte dabei aber. »Es ist ein netter Nebeneffekt.«

      »Ja, vor allem, nachdem wir ein paar der langweiligen Klamotten aus deinem Schrank verbannt haben. Wir müssen nächste Woche unbedingt noch mal zusammen shoppen gehen. Wenn Mama und Papa mit den Zwillingen im Fichtelgebirge sind, hast du doch Zeit, oder nicht?«

      »Jede Menge Zeit.« Janna wurde wieder ernst. »Ich weiß noch gar nicht, was ich mit all der Freizeit anfangen soll.«

      »Oh, da fällt mir bestimmt was ein.« Feli öffnete den Kühlschrank und entnahm ihm eine Flasche Orangensaft.

      Janna reichte ihr ein Glas. »Das glaube ich gern. Aber es ist schon irgendwie komisch. Zwei Wochen ohne die Kinder. So lange waren wir noch nie getrennt.«

      »Du brauchst die Auszeit, Janna. Ich finde es toll, dass Mama und Papa mit den beiden in die Ferien fahren. Wenn es einen Mann in deinem Leben gäbe, hättest du sogar sturmfreie Bude. Aber es gibt immer noch keinen, oder?«

      Janna schüttelte den Kopf. »Nicht die Spur.« Ihre Gedanken, die unwillkürlich zu einem gewissen Geheimagenten wanderten, unterbrach sie, indem sie den Spieß rasch umdrehte. »Und was ist mit dir? Wie war denn dein Date mit diesem – wie war noch sein Name? Martin? Der Traummann?«

      Feli hustete in ihren Saft, dann lachte sie erneut. »Der hat sich bei näherem Hinsehen eher als Albtraummann herausgestellt. Nein, im Ernst. Er war ziemlich langweilig und hat fast ununterbrochen von seiner Arbeit geredet. Na ja, und Banker haben jetzt nicht so einen wahnsinnig abwechslungsreichen Tagesablauf. Außerdem hat ihm offenbar niemand erzählt, dass man beim ersten Kuss seine Zunge bei sich behalten sollte. Zumindest in den ersten drei Nanosekunden.«

      »Nein!« Janna kicherte. »So schlimm?«

      »Gut küssen geht jedenfalls anders. Und einen Stromanschluss hatte er auch nicht.«

      »Einen was?«

      Feli grinste. »Erinnerst du dich nicht, dass du mal gesagt hast, man sollte sich fühlen, als ob man unter Strom steht, wenn man einem klasse Typ nahekommt?«

      Janna stutzte und runzelte die Stirn. Dann erinnerte sie sich an das Gespräch vom vergangenen Herbst und spürte, wie sich ihre Wangen erwärmten. »Also war da kein Stromstoß zwischen dir und Mr. Küsst nicht gut?«

      »Nicht mal eine statische Entladung.«

      Sie lachten beide.

      »Na, dann wirst du ihn wohl so schnell nicht wiedersehen.«

      »Auf keinen Fall. Typen, die mir nur an die Wäsche wollen, noch dazu so plump, können mir gestohlen bleiben. Ist aber egal. Irgendwo wartet er noch auf mich, mein Traumprinz.« Feli zwinkerte Janna zu. »Und auf dich auch.«

      »Was soll ich denn mit deinem Traumprinzen anfangen?«

      »Pfff, du weißt genau, was ich meine.« Feli stieß ihr spielerisch den Ellenbogen in die Seite. »Und wenn er dir begegnet, wird es dir den Boden unter den Füßen wegziehen.«

      »Du schaust dir zu viele romantische Hollywoodstreifen an.«

      »Nein, ich lese zu viele Liebesromane.« Feli leerte ihr Glas und stellte es auf der Anrichte ab. »Trotzdem glaube ich daran, dass es die wahre Liebe auch im wirklichen Leben gibt. Du etwa nicht?«

      »Würde ich gerne. Aber nach meinen Erfahrungen bin ich sehr vorsichtig geworden.«

      »Erik.« Feli wurde ernst und seufzte abgrundtief. »Er war eine Niete im großen Lotterietopf der Liebe. Vergiss ihn. Das ist jetzt sechs Jahre her. Er ist es nicht wert, dass du einen Gedanken an ihn verschwendest.«

      »Tu ich nicht.« Janna stellte die Saftflasche zurück in den Kühlschrank und warf routinemäßig einen Blick durch die Backofentür auf die Muffins, die gerade anfingen, die gewünschte Form anzunehmen.

      »Hey, Janna, ich wollte dir nicht die Stimmung verderben.« Besorgt legte Feli ihr eine Hand auf den Arm.

      Janna lächelte ihr zu. »Hast du nicht. Es ist bloß heute ...«

      »O nein.« Feli schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Der Jahrestag! Es tut mir so leid.«

      Heute vor sechs Jahren hatte Erik, Jannas langjähriger Freund und Verlobter, mit ihr Schluss gemacht. Dabei hatte er sie nicht nur verletzt, sondern bis ins Mark erschüttert. Und das zu einer Zeit, als sie ihn am meisten gebraucht hätte.

      »Das muss es nicht, Feli. Wirklich. Ich habe gelernt, damit zu leben.«

      »Du