Der Wächter der goldenen Schale. Alexander Lombardi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alexander Lombardi
Издательство: Bookwire
Серия: Die 4 vom See
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783417229776
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Sees versteckt sein soll.

      Allerdings ist die Brosche zunächst noch nicht vollständig – es fehlen offenbar noch zwei Edelsteine, die neben dem Bernstein in die Fassung gehören. Die vier Freunde machen sich auf die Suche. Mit Scharfsinn und viel Glück finden sie den zweiten Stein unter einer kreuzförmig gewachsenen Eiche und den dritten Stein schließlich am Ort einer versiegten Quelle.

      Hilfe bekommen sie dabei immer wieder von Richard Weixlhammer, einem Antiquitätenhändler, der sehr viel über die Legenden rund um den See weiß. Als sie ihm jedoch von der verborgenen Gruft erzählen, reagiert er ganz anders als erwartet. Die Freunde sind sich nicht einig, ob sie ihm vertrauen können.

      Noch jemand scheint sehr viel über den Schatz zu wissen: Opa Hans, ein alter Fischer, der für Antonia eine Art Ersatzopa ist. Sie hat großes Vertrauen zu ihm und auch die anderen drei schätzen seinen Rat. Sobald aber von der Schatzsuche die Rede ist, wird Opa Hans sehr verschlossen. Er warnt die Freunde mehrmals davor, die Suche fortzusetzen.

      Doch sie lassen sich nicht abhalten. Jetzt, wo sie die komplette Brosche haben, kann es nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Was sie allerdings genau mit der Brosche anfangen sollen, wissen sie noch nicht …

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

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      Ludwig erinnerte sich noch deutlich: »Sucht in den Ecken«, hatte Sepp, der alte Stallbursche, genuschelt. Leichter gesagt als getan, dachte Ludwig, als er mit seinem Freund Michi nun in dem großen, dunklen Raum unter den Dachbalken stand. Hier gibt es viele Ecken.

      Michi hielt seine Lampe hoch, ihr Schein fiel über Kisten voller Gerümpel und zerbrochene Möbel.

      Staub kitzelte Ludwig in der Nase. Er nieste.

      »Was hat Sepp noch mal gesagt, wie sieht der Sekretär aus?«, fragte Michi.

      »Etwa so groß wie ich, und aus dunklem, gemasertem Holz«, erklärte Ludwig. »Obendran sei ein Schmuckelement, dem eine große Ecke fehlt. Das sei auch der Grund, warum das Ding auf dem Speicher gelandet ist.«

      »Vor dreizehn Jahren«, hatte der Stallbursche erzählt, »hat das Schloss ein neues Obergeschoss bekommen. Und als wir die Möbel eingeräumt haben, ist dem Willy auf der Treppe der Sekretär aus den Händen gerutscht und die Stufen hinuntergefallen.«

      Sepp hatte gegrinst. »Da ist mir aufgefallen, dass sich ganz hinten über der Tischplatte etwas verschoben hatte. Es sah aus wie die Tür eines kleinen Faches. Das hat man vorher nicht sehen können. Ein Geheimfach!«

      Und genau danach suchten sie jetzt. Michi, sein bester Freund, war sofort Feuer und Flamme gewesen, als Ludwig ihm davon berichtet hatte. Beide waren noch nie hier oben auf dem Speicher gewesen.

      Michi ging ein paar Schritte weiter, und Ludwig trat an ein windschiefes Regal, das mitten im Raum stand.

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      Schlosshotel Unterallmannshausen, Frühjahr 2019

      In welcher Ecke der Sekretär wohl steht?, überlegte Jaron, während er sich aufmerksam auf dem Dachboden von Schloss Unterallmannshausen umschaute. Den Schlüssel mit dem FB-Monogramm drehte er dabei in seiner Tasche.

      Hinter sich hörte er, wie Isabelle in der staubigen Luft nieste. »Gesundheit«, sagte er, ohne sich umzudrehen.

      »Danke«, schniefte sie. »Was willst du eigentlich hier oben? Sollen wir nicht lieber wieder runtergehen? Wir könnten eine Runde im Pool schwimmen.«

      Sie hatte ihn nur widerwillig hier heraufgeführt und war an der Tür zum Speicher stehen geblieben. Als Jaron sie um eine Schlossführung gebeten hatte, hatte sie bestimmt ein anderes Programm im Sinn gehabt. Seit ihrer Geburtstagsfeier im vergangenen Herbst hatte Isabelle immer wieder versucht, ihm näherzukommen.

      Doch Jaron war ihr bisher stets ausgewichen. Er fand Isabelle hübsch, mochte aber ihre zickige und eingebildete Art nicht, obwohl sie zu ihm immer nett war. Diesmal aber nutzte er ihr Interesse, denn nur so bekam er die Gelegenheit, den Speicher des Schlosshotels nach dem Sekretär abzusuchen.

      »Warum denn?«, wiegelte Jaron ab. »Hier ist es doch voll cool.«

      »Na ja«, meinte Isabelle und wischte angewidert mit dem Finger über einen alten Tisch, »ich find’s ekelig und gruselig.«

      »Stimmt, und deswegen ist es doch voll spannend. Vielleicht finden wir ja einen Schatz.«

      »Ja, klar.« Isabelle verdrehte die Augen, holte ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und putzte sich lautstark die Nase.

      »Weißt du, was das für Möbel sind?«

      »Keine Ahnung«, sagte sie verschnupft, »ich war noch nie hier oben.«

      »Echt nicht? Krass.«

      Jaron ließ den Strahl seiner Taschenlampe über den Dachboden schweifen. Direkt vor ihm, mitten in dem großen Raum, stand ein Regal. Von oben, durch eine Stelle im Dach, wo es mit Glasziegeln gedeckt war, fiel ein wenig Tageslicht. Staub wirbelte im Lichtkegel der Taschenlampe, Spinnweben hingen überall. Es roch nach Politur und alten Büchern. Altertümlich irgendwie, dachte Jaron, aber nicht unangenehm.

      Er trat einen Schritt auf das Regal zu und sah nach, was dort auf den Brettern lag.

      Erstaunt streckte er dann seine freie Hand aus. »Hier liegen Waffen!«, rief er dem Mädchen zu, das sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte. Er nahm einen der Gegenstände und drehte ihn hin und her. »Ich glaube, das ist eine Armbrust«, überlegte er.

      »Schön«, schnaubte Isabelle. »Können wir dann bitte wieder gehen?«

      »Ja, gleich«, sagte Jaron und legte die Waffe wieder auf ihren Platz zurück. »Nur noch diese Ecke dort.« Er hatte bemerkt, dass dort tatsächlich Möbel standen. Ob der Sekretär des jungen Grafen dabei war?

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      Schloss Unterallmannshausen, im Jahr 1894

      »Schau, mal, Luggi«, rief Michi, griff nach einem der verstaubten Gegenstände, die in dem Regal lagen, und hob ihn hoch. Es war eine Armbrust. »Mann, die ist ja mächtig schwer«, meinte er, während er damit herumfuchtelte.

      Ludwig trat zu ihm, nahm die Waffe in die Hände und betrachtete sie mit Kennerblick. »Die muss richtig alt sein«, erklärte er dann und legte sie an. Er kniff ein Auge zu und visierte seinen Freund an.

      Der wich erschrocken einen Schritt zurück und rief: »He, mach keinen Unsinn!«

      Ludwig lachte und nahm die Armbrust wieder herunter. »Angsthase!« erwiderte er. »Da liegt doch gar kein Bolzen drauf.«

      »Bolzen?«

      »Ja, die Munition. Mit solchen Armbrüsten hat man früher kleine Metallstifte verschossen. Hauptsächlich auf der Jagd.« Ludwig legte die Waffe wieder in das Regal zurück und sah sich um.

      Als Michi die Armbrust weiterhin stirnrunzelnd betrachtete, boxte Ludwig ihn in die Seite. »Komm weiter, ich will endlich wissen, ob Sepp die Wahrheit gesagt hat.«

      Daraufhin leuchtete Michi in den Raum hinein. In einer Ecke stapelten sich Hirschgeweihe und ausgestopfte Tiere – wohl Exemplare, die entweder keinen Platz mehr in der eindrucksvollen Trophäensammlung im Herrenzimmer von Ludwigs Eltern gefunden hatten oder beschädigt waren.

      An einer Wand lehnten Bilder. Eines davon zeigte einen Jungen, etwa so alt wie Ludwig selbst, in einer altmodischen blauen Jacke. Aufrecht stand er da, die rechte Hand auf eine Säule gelegt, und sah den Betrachter etwas schüchtern an. Ein