Und was ich will—je nu das tu' ich manchmal (nicht).
Geh hin in deines Hirten dumpfe Hütte
Dort kaure dich in Rauch und schmutz'gen Qualm
Und baue Kohl auf einer Spanne Grund.
Mein Garten ist die ungemeßne Erde
Des Himmels blaue Säulen sind mein Haus
Da will ich stehn des Berges freien Lüften
Entgegen tragend eine freie Brust
Und auf dich niedersehn und dich verachten.
Hallo! in Wald! Ihr Mädchen in den Wald!
(Indem sie abgeben will kömmt von der andern Seite ein) Kolcher.
Kolcher.
Du Königstochter, höre!
Medea.
Was? Wer ruft?
Kolcher.
Ein Schiff mit Fremden angelangt zur Stund'!
Medea.
Dem Vater sag' es an. Was kümmert's mich!
Kolcher.
Wo weilt er?
Medea.
Drin im Haus!
Kolcher.
Ich eile!
Medea.
Tu's!
(Der Bote ab ins Haus.)
Medea.
Daß diese Fremden uns die Jagdlust stören!
Ihr Schiff, es ankert wohl in jener Bucht,
Die sonst zum Sammelplatz uns dient der Jagd.
Allein was tut's! Bringt lange Speere her
Und nahet ein Kühner, zahl' er's mit Blut!
Nur Speere her! doch leise, leise, hört!
Denn säh's der Vater wehren möcht' er es.
Kommt!—Dort das Mal von Steinen aufgehäuft
Seht ihr's dort oben? Wer erreicht's zuerst?
Stellt euch!—Nichts da! Nicht vorgetreten! Weg!
Wer siegt hat auf der Jagd den ersten Schuß:
So, stellt euch und wenn ich das Zeichen gebe
Dann wie der Pfeil vom Bogen fort! Gebt Acht!
Acht!—Jetzt!—
Aietes (ist unterdessen aus dem Hause getreten, mit ihm der) Bote,
(der gleich abgeht.)
Aietes.
Medea!
Medea (sich umwendend aber ohne ihren Platz zu verändern).
Vater!
Aietes.
Du, wohin?
Medea.
In Wald!
Aietes.
Bleib jetzt!
Medea.
Warum?
Aietes.
Ich will's. Du sollst.
Medea.
So fürchtest du, daß jene Fremden—
Aietes.
Weißt du also?—
(Näher tretend, mit gedämpfter Stimme.)
Angekommen Männer
Aus fernem Land
Bringen Gold, bringen Schätze,
Reiche Beute.
Medea.
Wem?
Aietes.
Uns, wenn wir wollen.
Medea.
Uns?
Aietes. 's sind Fremde, sind Feinde, Kommen zu verwüsten unser Land.
Medea.
So geh hin und töte sie!
Aietes.
Zahlreich sind sie und stark bewehrt
Reich an List die fremden Männer,
Leicht töten sie (uns.)
Medea.
So laß sie ziehn!
Aietes.
Nimmermehr.
Sie sollen mir—
Medea.
Tu was du willst
Mich aber laß zur Jagd!
Aietes.
Bleib, sag' ich, bleibe
Medea.
Was soll ich?
Aietes.
Helfen! Raten!
Medea.
Ich?
Aietes.
Du bist klug, du bist stark.
Dich hat die Mutter gelehrt
Aus Kräutern, aus Steinen
Tränke bereiten,
Die den Willen binden
Und fesseln die Kraft.
Du rufst Geister
Und besprichst den Mond
Hilf mir, mein gutes Kind!
Medea.
Bin ich dein gutes Kind!
Sonst achtest du meiner wenig.
Wenn ich will, willst du (nicht)
Und schiltst mich und schlägst nach mir;
Aber wenn du mein bedarfst
Lockst du mich mit Schmeichelworten
Und nennst mich Medea, dein liebes Kind.
Aietes.
Vergiß Medea was sonst geschehn.
Bist doch auch nicht immer wie du solltest.
Jetzt steh mir bei und hilf mir.
Medea.
Wozu?
Aietes.
So höre denn mein gutes Mädchen!—
Das Gold der Fremden all und ihre Schätze—
Gelt lächelst?
Medea.
Ich?
Aietes.
Ei ja, das viele Gold
Die bunten Steine und die reichen Kleider
Wie sollen die mein Mädchen zieren!
Medea.
Ei immerhin!
Aietes.
Du schlaue Bübin, sieh,
Ich weiß dir lacht das Herz nach all der Zier!
Medea.
Kommt nur zur Sache, Vater!
Aietes.
Ich—
Heiß dort die Mädchen gehn!
Medea.
Warum?
Aietes.
Ich