Die erste Erwähnung eines Markgrafen an der Donau fällt in das Jahr 972. Burkhard, ein mit der bayerischen Herzogsfamilie der Liutpoldinger nahe Verwandter, Schwager der Herzogin Judith, steht am Anfang der Geschichte jener von Thietmar von Merseburg in seiner Chronik wenig später so bezeichneten Mark zwischen Ungarn und Bayern. Bald schon, im Jahre 976, musste Burkhard den Platz einem anderen räumen. An seine Stelle trat Luitpold/Leopold, Graf im Donaugau (zwischen Regensburg und Passau). Weil er zum Stammvater der Babenberger wurde, die ab nun für fast 280 Jahre lang die Geschicke des Donauraums zwischen Enns und Leitha bestimmen sollten, hat sich die ältere Forschung heftig um die Klärung der Herkunft dieses Mannes mit dem liutpoldingischen Namen bemüht. Ob er tatsächlich der bayerischen Herzogsfamilie zugerechnet werden kann, wofür nicht nur der Personenname sprechen würde, oder doch, wie der berühmte, dem babenbergischen Haus angehörige Geschichtsschreiber und Bischof von Freising Otto im 12. Jahrhundert vorsichtig andeutet, von dem 906 enthaupteten fränkischen Grafen Adalbert (von Bamberg) abstammte, lässt sich nicht entscheiden. Mit Recht bringt die heutige Geschichtswissenschaft solchen genealogischen Fragen nicht mehr jenes große Interesse entgegen wie ehedem und spürt vielmehr dem Selbstverständnis der Zeitgenossen nach. So gewinnt an Bedeutung, dass der Babenberger Otto von Freising sich dem in volkstümlichen Liedern bis in seine Zeit als Held besungenen Grafen Adalbert verwandtschaftlich verbunden fühlte, auch wenn eine patrilineare Abstammung der babenbergischen Markgrafen von diesem nach modernen genealogischen Kategorien eher unwahrscheinlich ist.
Der Zuständigkeitsbereich der ersten Markgrafen Burkhard und Leopold zeichnet sich nur sehr vage ab. Wahrscheinlich umfasste die bayerische Mark in den siebziger Jahren des 10. Jahrhunderts den Donauabschnitt von der Enns bis an die Traisen bzw. bis zum Wienerwald, wobei nördlich der Donau einzig ein schmaler Ufersaum besiedelt war, südlich die Kolonisation dagegen schon vom Alpenvorland in die größeren Seitentäler vorzustoßen begann. In der Wachau und auch anderswo im Donautal zeigen sich bayerische Hochstifte und Klöster bald höchst erfolgreich in der Reaktivierung alter Besitztitel aus der Karolingerzeit, was darauf schließen lässt, dass es über die Jahrzehnte ungarischer Herrschaft hinweg doch so manche lokale Kontinuität gegeben hat. Noch hatte die Erschließung der großen Waldgebiete abseits der Donau indes nicht in vollem Umfang eingesetzt. Neusiedler wurden jetzt vermehrt von den Hochstiften im bayerischen Westen rekrutiert, daneben nahmen auch bereits im Alpenvorland siedelnde Slawen, wie jener Gluzo, von dem der kleine Ort Gleiß an der Ybbs seinen Namen hat, am Landesausbau Anteil. Diese kolonisatorische Arbeit bestimmte die frühe Entwicklung der bayerischen Mark an der Donau mehr als kriegerische Erfolge der Bayern, welche unter Führung Herzog Heinrichs des Zänkers 991 erstmals östlich des Wienerwaldes einen Sieg über die Ungarn errangen. 1002 überschritten auch die königlichen Landschenkungen erstmals den Wienerwald. An dessen östlichen Abhängen, dazu im Weinviertel zwischen den weit auseinanderliegenden nördlichen Donauzuflüssen Kamp und March vergabte König Heinrich II. dem Babenberger Markgrafen Heinrich I. in diesem Jahr ausgedehnteren Besitz als Legitimation und Auftrag gleichermaßen zur Erschließung des dünnbevölkerten Landes. Im Kerngebiet der Mark an der Donau trieben die Passauer Diözesanbischöfe unterdessen im Zusammenwirken mit dem König, der der Passauer Kirche 1014 an fünf Orten im Ostland Gut jeweils für die Errichtung einer Kirche und den Unterhalt des Geistlichen zuwies, die Seelsorge- und Pfarrorganisation energisch voran. Den Kirchenzehent im Markengebiet nördlich der Donau erhielt Passau 1025 durch König Konrad II. zugesprochen. Schritt um Schritt nahm die Mark der Babenberger nun Konturen an. Der erste seiner Familie vielleicht, der seine Hauptinteressen in der Mark sah, war der Babenberger Adalbert (1018–1055), auch er noch ein Sohn des Markgrafen Leopold I. Hatte die Ehe des ungarischen Königs Stephan mit der bayerischen Herzogstochter und Schwester Kaiser Heinrichs II., Gisela, dem bayerisch-ungarischen Grenzraum mehrere friedlichere Jahrzehnte beschert, so trat man um 1030 wieder in eine Phase der kriegerischen Auseinandersetzung mit den Ungarn ein. Mehrere Kriegszüge König Heinrichs III. gegen die Magyaren in den vierziger Jahren des 11. Jahrhunderts ließen schließlich March und Leitha zur dauerhaften Grenze des Reichs werden. Der König gedachte, den von den Ungarn aufgegebenen, schmalen siedlungsleeren Streifen im östlichen Weinviertel und zwischen Fischa und Leitha durch eine neue Mark militärisch-administrativ zu organisieren. Eventuell, so glaubte die ältere Forschung, könnte der Salier analog zu dieser »ungarischen« Mark auch im Norden der alten bayerischen Mark eine »böhmische« Mark eingerichtet haben. Letzteres gilt heute freilich als widerlegt, die »böhmische« Mark Heinrichs III. als eine Konstruktion der Gelehrten des 19. und 20. Jahrhunderts. Was die 1045 erstmalig bezeugte »ungarische« Mark (Neumark) betrifft, so blieb deren Existenz ephemer. Bereits um die Mitte des Jahrhunderts scheint der östliche Grenzstreifen in der alten bayerischen Mark der Babenberger aufgegangen zu sein.
Einen Namen für die bayerische Mark im Osten kannte die politische Sprache um die Jahrtausendwende noch nicht. Den Gewohnheiten der Zeit entsprechend identifizierte man die Mark in den Königsdiplomen mittels der Person des Markgrafen, den Begriff marchia orientalis (Ostmark) gebraucht erst Otto von Freising im 12. Jahrhundert in seinen Gesta Friderici imperatoris (Die Taten des Kaisers Friedrich [Barbarossa] ). Das lateinische oriens oder orientalis kommt nur in Verbindung mit geographischen Gegendbegriffen vor, und mit einem solchen Gegendbegriff verknüpft erscheint auch 996 der zukunftsträchtige Name Ostarrîchi (Gebiet im Osten) zum ersten Mal bezogen auf einen Landstrich in der bayerischen Mark an der Donau. Am 1. November dieses Jahres schenkte Kaiser Otto III. dem Hochstift Freising Besitz in Neuhofen im heutigen westlichen Niederösterreich. Diese Güter lagen – so das kaiserliche Diplom – in der Mark und Grafschaft des Grafen Heinrich, des Sohnes des Markgrafen Leopold, in einem volkssprachlich Ostarrîchi genannten Gebiet. Indem Ostarrîchi in der Folge häufiger mit der Bezeichnung pagus (Gau) und nach der Mitte des 11. Jahrhunderts zuletzt auch mit marcha (Mark) verbunden wurde, entwickelte sich daraus langsam der Name für die bayerische Mark an der Donau.
Keine einzige historiographische Quelle berichtet von der Entstehung des Herzogtums Kärnten, einem Ereignis, das die politische Gliederung des Ostalpenraums im letzten Viertel des 10. Jahrhunderts wesentlich umgestaltete. Nachdem Kaiser Otto II. den stets unruhigen Bayernherzog Heinrich den Zänker im Jahre 976 abgesetzt hatte, tritt ein Angehöriger des alten liutpoldingischen Hauses namens Heinrich als Herzog der Karantanen entgegen. Dass damals eine Abtrennung Kärntens von Bayern erfolgte, lässt sich allenfalls aus späterer Sicht erkennen. Für die Zeitgenossen mochte die Situation durchaus nicht so neu und bemerkenswert scheinen. Man denke nur an das karantanische (Unter-)Herzogtum des Liutpoldingers Berthold neben dem Bruder Herzog Arnulf von Bayern in den zwanziger Jahren des 10. Jahrhunderts. Berthold und Arnulf waren Vater bzw. Onkel des 976 von Kaiser Otto II. installierten Kärntner Herzogs, dessen Zuständigkeitsbereich sich aus den spärlich verfügbaren Quellen im übrigen kaum deutlicher abzeichnet als jener seines Vaters Berthold fünf Jahrzehnte früher. Eine immer noch sehr in anachronistischen territorialen Kategorien verhaftete Geschichtsschreibung sieht das Kärntner Herzogtum des ausgehenden 10. Jahrhunderts gerne als ein großes, vom Alpenhauptkamm bis an die Save und von Verona bis zum Semmering sich erstreckendes politisches Gebilde. Tatsächlich konnte die Markgrafschaft Verona als zum Königreich Italien