Wien by NENI. Haya Molcho. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Haya Molcho
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783710604690
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in einer Pfanne beidseitig knusprig braun braten.

      Linsensalat in Schüsseln verteilen und mit dem Ofengemüse, den gebratenen Kaspressknödeln und Kräutern anrichten.

      TIPP:

      Man kann den Salat im Sommer mit gebratenen Pfirsichen oder Aprikosen, im Herbst mit frisch geriebenen Äpfeln ergänzen. Die Früchte schmecken hervorragend zu den Kaspressknödeln.

      Gemüse

      OFEN-KAROTTEN MIT ZITRONENJOGHURT UND DUKKA

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      FÜR 4 PERSONEN ALS VORSPEISE

      Für die Karotten:

      4 große oder 8 kleine

      Karotten mit Grün

      70 g Rapsöl

      3 Kardamomkapseln

      2 Zimtstangen

      Salz

      Für den Zitronenjoghurt:

      300 g griechischer Joghurt

      Saft und fein abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone

      3 g Salz

      Für das Dukka:

      25 g Haselnüsse

      25 g Pinienkerne

      25 g Mandeln

      10 g weißer Sesam

      10 g schwarzer Sesam

      5 g Koriandersamen

      5 g Kreuzkümmelsamen

      5 g Salz, am besten

      Maldon-Salzflocken

      Für die Karotten den Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Karotten samt Grün mit Öl bestreichen. Auf einem Blech mit Kardamom, Zimt und Salz vermengen und ca. 15 Minuten im Ofen rösten. Je nach Größe der Karotten eventuell noch weitere 5 Minuten garen – sie sollten jedoch noch einen leicht knackigen Biss behalten.

      Während die Karotten garen, für den Zitronenjoghurt alle Zutaten miteinander verrühren.

      Für das Dukka Haselnüsse, Pinienkerne und Mandeln in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten. In einer Küchenmaschine fein zerkleinern. Beide Sesamsorten ebenfalls rösten und zur Seite stellen. Koriander und Kreuzkümmel in der Pfanne langsam rösten und im Mörser grob zerstoßen. Anschließend alle Zutaten in einer Schüssel vermengen und mit Salz abschmecken.

      Zum Servieren die Spitzen der Karotten in den Zitronenjoghurt tauchen und im Dukka wälzen.

      TIPP:

      Dieses Gericht funktioniert auch toll mit anderen Wurzeln (Pastinaken, Petersilienwurzeln, lila Karotten …).

DIE IKONE

      Susanne Widl

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      Sie ist einfach ein Phänomen. Von Kopf bis Fuß in Missoni gekleidet, mit passendem rotem Lippenstift und einer mit Blumen geschmückten Sonnenbrille aus Kunststoff begrüßt uns Susanne Widl im Schanigarten ihres berühmten Café Korb. So wie das Café im Herzen der Wiener Innenstadt ist seine Besitzerin ein zentraler und origineller Bestandteil der Wiener Gesellschaft. Susanne ist ebenso spontan wie herzlich und sorgt sich sofort darum, ob wir genug zu essen und zu trinken haben.

      Das Café Korb ist seit langem ein wichtiger Ort für uns, unzählige Erinnerungen verbinden wir mit ihm. Wie so viele Korb-Stammgäste hat Haya hier oft stundenlang draußen auf der kleinen Terrasse gesessen, die jeden Gast zu einem Teil des öffentlichen Lebens werden lässt. Hier hat sie sich mit Freunden getroffen, manchmal schloss Samy sich ihnen an, und die Jungen kamen nach der Schule vorbei, um die Hausschlüssel abzuholen oder nach Hause mitgenommen zu werden.

      Susanne wie auch das Café Korb haben spannende und miteinander verflochtene Lebensgeschichten. Model, Schauspielerin, Künstlerin, Muse und Restaurantbesitzerin – Susanne hat viele Seiten. Die Wände hier sind mit Fotos von ihr bedeckt, ein Portrait sticht besonders hervor: Susanne blickt direkt in die Kamera und hält einen großen Pudel. 1980 launchte das österreichische Mineralwasserunternehmen Römerquelle einen Werbefilm, der für Furore sorgte: Man sieht Schauspieler Eddie Constantine in einem repräsentativ eingerichteten Zimmer, vertieft in ein vertraulich wirkendes Tête-à-Tête mit einer attraktiven Frau, der aufwändig frisierte Pudel ist wohl als Anstandswauwau zu interpretieren. Plötzlich taucht Susanne auf, Blicke werden gewechselt und es sind überraschend die beiden Frauen, die zusammen weggehen, Mann und Pudel die kalte Schulter zeigend – Regie: Franz Novotny. Susanne hatte auch eine Rolle in Novotnys Kultfilm „Exit – Nur keine Panik“ u.a. auch mit Peter Weibel. Mit dem internationalen Künstler, Kurator, Autor und Medientheoretiker, der nunmehr seit mehr als 20 Jahren Vorstand und Direktor des „ZKM“ (Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe) ist, verbindet Susanne eine seit 1972 bestehende Lebenspartnerschaft. Kennengelernt haben sich die beiden im Café Korb.

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      Über Susanne ist schon viel bekannt, aber wir möchten gerne von ihr selbst über ihr Leben und die Ursprünge des Café Korb hören. Susanne wurde 1944 in Wien geboren und wuchs in einer wohlsituierten Familie auf. Sie lebten in einer großen Wohnung in der Rathausstraße und Susanne besuchte eine Schule im nahegelegenen 8. Gemeindebezirk. Sie durchlebte eine sehr strenge und konservative Erziehung, schließlich wurde sie in ein Klosterinternat im 18. Bezirk gesteckt. Sie hasste es und riss immer wieder aus, flüchtete zur Wohnung ihrer Großmutter im 9. Bezirk. Von ihr lernte sie das Kochen. Die Großmutter übte den Beruf einer sogenannten Herrschaftsköchin aus und konnte mit ihren Tipps und Tricks Susanne für die Wiener Küche begeistern.

      Susanne spricht sehr offen darüber, wie emotional kalt ihre Mutter war und wie nahe sie sich hingegen ihrem Vater fühlte. Der Traum ihrer Mutter war es gewesen, einen reichen Mann zu heiraten. Susannes Vater war in der Tat ein erfolgreicher Geschäftsmann, er besaß eine große Metzgerei und ihm gehörte die Halle am ehemaligen Zentralviehmarkt im Wiener Stadtteil St. Marx, ein beeindruckendes Industriedenkmal, heute als MARX HALLE aus der Wiener Veranstaltungs- und Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Susanne nahm sich ihre Mutter sozusagen als Anti-Vorbild: Sie wuchs mit dem Wunsch auf, niemals von einem Mann abhängig zu sein.

      Aus dem Gespräch mit ihr wird schnell klar, dass sie schon immer ein „Original“ war, immer ihre eigenen Ideen und Ziele hatte. Ihre Eltern versuchten vergeblich, sie konventionell zu erziehen. Sie wollte Psychologie oder Schauspiel studieren, ihre Eltern bestanden auf den Besuch der Höheren Töchterschule für Haushalt. Nicht überraschend hasste Susanne diese Schule und verbrachte ihre Zeit lieber mit Künstlern. 1966 ging sie zum ersten Mal nach New York, sie blieb zwei Jahre. Ein Portfolio sollte ihr den Beginn einer Karriere als Model ermöglichen. Kurz nach ihrer Ankunft zog sie bei einer wohlhabenden jüdischen Familie in der Lexington Avenue ein, die sie dafür bezahlte, sich um ihren Pudel zu kümmern. Susanne lacht, als sie sich daran erinnert. Sie liebte New York, musste aber nach Wien zurückkehren, als ihre Mutter einen Schlaganfall erlitt. Ihr Talent als Model zeigte sie weiterhin, sie besuchte die Modelschule und verfolgte schließlich ihre Karriere in London, Mailand, Paris und – wiederum – New York. Gleichzeitig spielte sie in Avantgarde-Filmen, Werbespots und schließlich auch am Theater, besonders in den 1970er Jahren. Sie war auch 1980 die erste Frau, die auf dem Wiener Opernball für einen Skandal sorgte, weil sie im Frack erschien.

      Wie aber war das genau, fragen wir Susanne jetzt, mit ihr und dem Ort, an dem wir uns befinden, dem Café Korb? Als es am heutigen Standort eröffnet wurde, nahm der Kaiser persönlich teil. Man schrieb das Jahr 1904 und das Café war eines der ersten in Wien, in das Frauen allein gehen konnten, denn die vorausschauenden Besitzer hatten im oberen Stockwerk