Wyatt Earp Box 14 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740970277
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Ruck zu sich heran.

      »Was hast du gesagt, Buster?«

      Der Kopf des Hehlers fiel schlaff herunter auf die eingesunkene Brust.

      »Sheriff, walten Sie Ihres Amtes.«

      Hampton nickte verstört und packte seinen bisherigen Bürgermeister am Arm und zerrte ihn mit sich fort.

      Wyatt holte die Pferde aus dem Stall, nahm die beiden, die er vorhin noch hiergelassen hatte, dazu und holte vorn im ersten Stall den benommen in einer Ecke stehenden Peon.

      »Bring mir die vier Gäule her, die Rod Heeth neulich gebracht hat.«

      Wortlos entfernte sich der Mann und kam prompt nach ein paar Minuten mit den Pferden zurück, die vor die Todeskutsche gespannt waren, als sie vor der ausrangierten Pferdewechselstation einlief.

      Neunundzwanzig Pferde wurden über die Mainstreet von Arkansas City zum Mietstall des Chinesen Yang geführt.

      Der kleine Mann sah entgeistert drein.

      Wyatt schloß das Hoftor hinter dem letzten Pferd.

      »Mister Yang. Diese Pferde sind auf der H-Ranch gestohlen worden. Ich möchte Ihnen den Auftrag geben, sie wieder dorthin zurückzuschaffen. Sagen Sie bitte dem Rancher, daß ich Sie bei seinem Freund Buster gefunden hätte. Und daß ich für Doc Holliday und mich je einen Läufer herausgenommen habe. Ich werde diese Tiere zurückbringen.«

      »Allright, Sir.«

      Der Chinese hatte einen Auftrag, der Geld einbrachte, und strahlte übers ganze Gesicht.

      Die beiden Dodger stiegen in die Sättel und verließen den Hof. Der bullige Peon, der ihnen geholfen hatte, die Tiere hierherzutreiben, wollte sich eiligst davonmachen.

      Wyatt ergriff ihn an der Schulter.

      »Hör zu, Freund, ich habe noch eine Frage, von deren Beantwortung deine Strafe abhängen wird: Hast du einen schwarzen Hengst und einen schwarzweißgescheckten Hengst in den letzten Tagen auf dem Hof bei euch gesehen?«

      Der Mann schüttelte den Kopf.

      »Ich schwöre es!«

      »Troll dich!«

      Der Hüne schob davon.

      Holliday knurrte: »Der Weißfuchs hier ist ja ein ordentliches Tier, aber mein Schecke wäre mir doch erheblich lieber gewesen.«

      »Kann ich mir denken. Sehen Sie sich diesen Grauschimmel an. Auch ein gutes Pferd, aber der Rappe wäre mir auf jeden Fall lieber.«

      »Wohin mag die Bande die beiden Tiere geschleppt haben?«

      »Ich fürchte, sie haben sie verkauft.«

      »Das wäre hart. Ich hatte mich an Migo so gewöhnt.«

      »Was glauben Sie, was es mich damals gekostet hat, meinen Falben zu vergessen, den Ike Clanton mir unten in Flaminias niederschoß. Das war auch bitter. Aber einmal ist alles zu Ende. Sie können mir glauben, daß auch ich mir eingebildet hatte, ewig mit dem Falbhengst durch die Prärie und über die Berge reiten zu können. Es war ein unübertreffliches Tier für mich. Ein Läufer, den nie ein anderes Pferd eingeholt hat, ein Bergsteiger und Traber von solcher Ausdauer, wie ich nie einen zweiten gesehen habe. Aber Ike hatte ihn mir genommen. Es war eine böse Zeit, ehe ich den Rappen bekam. Und wieder hatte ich mich an ein Pferd gewöhnt. Das ist so eine Sache mit dem Gewöhnen. Sehen Sie, eines Tages falle ich neben Ihnen um und liege im Staub irgendeiner Straße in irgendeiner Stadt, vor der Sie mich ganz sicher gewarnt haben werden. Und dann müssen Sie allein weiterreiten…«

      Es geschah selten, daß Holliday einmal wirklich lauthals loslachte. Jetzt war es der Fall. Er preßte sich die Linke auf die Brust, weil ihm da alles schmerzte vor Lachen.

      »Sie werden umfallen? Wissen Sie, was ich glaube, wann Sie umfallen werden? Irgendwann einmal nahe an der Mitte des nächsten Jahrhunderts, als schlohweißer Greis, von einer neuen Welt geachtet – und zu einem Zeitpunkt, da der armselige Doc John Henry Holliday schon wenigstens fünfzig Jahre unter der Erde liegen wird, längst vergessen von dem großen Wyatt Earp.«

      *

      Die Tatsache, daß Mayor Buster im Jail saß, sprach sich ebenso rasch in der Stadt herum wie die Neuigkeit, daß der Marshal Earp aus Dodge City gekommen war. Und jetzt stellte es sich auch heraus, daß Buster nicht eben viele Freunde in der Stadt hatte. Die meisten Leute hatten nicht gern mit ihm zu tun gehabt, weil er sich in den letzten Jahren sehr geändert hatte.

      Der Tischler aus Dodge, der gerade die Straße überquerte, als die beiden aus Yangs Mietstall kamen, winkte dem Marshal zu.

      »Wenn Sie für heute ein Quartier suchen, Mister Earp, mein Schwager hat das Boardinghouse drüben an der Ecke. Er würde sich sehr freuen, wenn Sie und der Doc bei ihm Quartier nähmen.«

      »Das hatten wir gerade vor.«

      Die Zimmer waren zwar klein, aber sauber, und das Bettzeug war sogar neu.

      »Wir brauchen eine durchschlafene Nacht«, sagte Wyatt, als er aus seinem Zimmer kam, um, wie sie es immer hielten, das Zimmer des anderen zu betrachten. »Hier werden wir gut schlafen.«

      »Was haben Sie denn vor?«

      Wyatt ließ sich auf einen der kleinen, mit grünem Plüsch bezogenen Sessel nieder und streckte seine langen Beine weit von sich.

      »Ich bin mir noch nicht ganz darüber im klaren. Morgen früh sehen wir weiter.«

      Er zündete sich noch eine Zigarre an, rauchte sie jedoch nur halb auf und ging dann.

      *

      In der Frühe des nächsten Morgens stand er auf.

      Zu seiner Verwunderung fand er den Georgier schon frischgewaschen und blankrasiert fertig zum Ritt an der Tür.

      »Was liegt also an?«

      Wyatt rieb sich das Kinn.

      »Shenandoah«, sagte er halblaut.

      Da meinte der Marshal, während er seinen Hosengurt enger schnallte:

      »Leider weiß ich nicht, wie es klappen soll, unser Geld ist ja in Rodneys Taschen.«

      Holliday winkte ab.

      »Da ist es einstweilen gut aufgehoben. Ich habe Geld für den Ritt.«

      Der Missourier blickte ihn verblüfft an.

      »Ich dachte, Ihre Brieftasche wäre an der Overlandstation auch weggekommen?«

      »Ist sie auch, leider. Aber ich habe gestern abend noch ein paar Bucks unten beim Pokern verdient und…«

      »Hatten wir uns nicht vorgenommen zu schlafen?« fragte Wyatt nicht ohne Vorwurf in der Stimme.

      Der Gambler lachte.

      »Wie hätte ich schlafen sollen, da ich doch ahnte, was Sie vorhaben – und da ich wußte, daß wir keinen Dollar mehr in den Taschen haben. Wenn wir auch weiß Gott nicht viel Geld brauchen, umsonst kann man nicht vorwärtskommen.«

      »Aber das hilft doch nichts, die paar Bucks, die Sie da erpokert haben, werden rasch aufgebraucht sein. Wir müssen wohl oder übel hinauf nach Dodge. Ich habe auf Joeys Western Bank noch dreihundert Dollar liegen…«

      Holliday winkte ab.

      »Ich habe dreihundertfünfzig in der Tasche.«

      Da verschlug es dem Marshal den Atem.

      »Drei…«

      Holliday nahm die Banknoten heraus und hielt sie ihm hin.

      Der Marshal brauchte eine halbe Minute, um das zu schlucken.

      »Und das haben Sie alles da unten gestern abend zusammengepokert?«

      »Da unten schon – aber gestern abend ist nicht ganz richtig ausgedrückt, es war so gegen drei, halb vier, als ich ins Bett kam.«

      Sie