Wut – Das Tor zu deiner Kraft. Stefanie Carla Schäfer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Carla Schäfer
Издательство: Bookwire
Серия: Achtsam Leben
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783958033221
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Stocken kommen.

      Ein anderer körperlicher Ausdruck von Wut und innerer Hitze ist ein erhöhter Blutdruck. Einem wütenden Menschen sieht man förmlich an, wie er unter Druck steht.

      Chronischer Bluthochdruck ist eine der am weitesten verbreiteten Erkrankungen, deren Ursachen medizinisch oft nicht geklärt sind. Meines Erachtens hat er viel mit der Summe an nicht ausgedrückter emotionaler Energie zu tun.

      Auch die ganze Palette an autoaggressiven Symptomen und Erkrankungen, wie zum Beispiel Allergien, kann in Zusammenhang mit unausgelebter Wut stehen. Die Bezeichnung autoaggressiv spricht hier schon für sich. Aggression bedeutet Angriff, und richtet sich dieser nicht auf etwas Äußeres, tobt sich die entsprechende Energie im Inneren aus. Ich selbst litt jahrelang an ausgeprägtem Heuschnupfen, weiß also, wie sich dieser Kampf im eigenen Körper anfühlt. Tatsächlich ist dieses Problem inzwischen verschwunden. Ich führe das auf meine innere Arbeit in den letzten Jahren zurück, wobei mein Körper die Bühne dieser Veränderung ist.

      Depression und Süchte

      Findet Wut einen gesunden Ausdruck, ist Lebendigkeit die Folge. Daher wird Depression auch mit nicht gelebter Aggression im Sinne von Lebensenergie in Zusammenhang gebracht. Die eigene Kraft wird unterdrückt. Entsprechend fühlen depressive Menschen sich in der Regel energie- und antriebslos.

      Viele Menschen versuchen, die Frustration darüber, nicht zu bekommen, was sie eigentlich möchten, mit Suchtmitteln wie Alkohol und übermäßigem Essen zum Verschwinden zu bringen – was allerdings in der Regel nicht zufriedenstellend funktioniert. Manchem Alkoholiker öffnet sich zwar durch das Trinken das Tor zu seiner Wut, und er wird durch den Alkohol ungehemmter im Ausdruck seiner Emotionen, was aber natürlich nicht der richtige Weg ist und die Situation zumeist nur schlimmer macht.

      Anstatt uns zu betäuben oder unangemessen auszuleben, sollten wir lieber alles tun, um Ressourcen, Wege und Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie wir uns und unser Potenzial kreativ ausdrücken können.

      Zynismus

      Das wahre Empfinden eines Menschen, der mit Zynismus reagiert, ist alles andere als witzig. Dahinter verbirgt sich oft eine schwelende, teilweise schon kollabierte Energie, die bislang keinen gesunden Ausdruck gefunden hat. Zyniker leiden oft an einer tiefen Frustration über nicht erfüllte Bedürfnisse sowie seelischem oder auch körperlichem Schmerz. Zynismus bedeutet verbale und passive Aggression. Nicht gelebte emotionale und körperliche Impulse werden auf die Ebene des verbalen Ausdrucks verschoben – im Prinzip handelt es sich um intellektualisierte Wut.

      Wenn es dem Zyniker gelingt, Schritt für Schritt seine wahren Gefühle ins Bewusstsein zu holen und zu empfinden, kann dadurch der innere Druck weichen, um einem Gefühl von Weichheit und menschlicher Verbindung Platz zu machen.

      Generelle Unzufriedenheit

      Sind Menschen nicht erfüllt, sondern mit sich und der Welt unzufrieden, findet diese Wut auf sich selbst oft Ausdruck in Nörgeln, Schuldzuweisungen oder Lästern über die anderen. Menschen, die innerlich einen hohen Anspannungsgrad haben, scheinen manchmal förmlich Konflikte oder schwierige Situationen zu suchen, um eine Möglichkeit zu finden, sich zu entladen.

      Zu lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen, ist hier besonders wichtig.

      Das Umfeld

      Was wir in uns selbst unterdrücken, bringt in der Regel unser nächstes Umfeld zum Ausdruck. Manche Menschen scheinen selbst sehr friedlich zu sein, haben aber immer wütende Menschen in ihrer Nähe. Beispiele dafür sind die liebevolle Mutter, deren Kind immer so unglaublich wütend ist, oder die genügsame Ehefrau, die schon seit 30 Jahren mit einem Choleriker verheiratet ist – oder umgekehrt.

      Interessant wird es dann, wenn sich Elemente eines solchen Systems bewegen, zum Beispiel die Mutter anfängt, Grenzen zu setzen. Dann verändert sich das gesamte System.

      ÜBUNG

      Im Dialog mit der Wut

      Diese Übung ist wunderbar geeignet, um mit Ihrer Wut besser in Kontakt zu treten, sie kennenzulernen und ihre Botschaft zu ergründen. Je neugieriger und unvoreingenommener Sie an diese Übung herangehen, desto besser wird sie funktionieren und Sie möglicherweise verblüffen. Nehmen Sie sich Zeit, wirklich in Ihren Körper hineinzuspüren und sich nicht von der Stimme Ihres Verstandes ablenken zu lassen. Planen Sie mindestens eine Stunde Zeit ein für diese Übung. Sorgen Sie dafür, dass Sie in dieser Zeit ungestört sind. Sie haben nämlich ein Date mit einem Freund – Sie treffen sich mit Ihrer Wut.

      imageStellen Sie zwei Stühle einander gegenüber auf. Der eine ist für Sie, der andere Stuhl steht symbolisch für Ihre Wut – als sei sie ebenfalls eine Person.

      imageSetzen Sie sich nun zunächst auf Ihren Stuhl. Machen Sie es sich bequem, die Füße fest auf dem Boden, und stellen Sie sich darauf ein, die Wut und Ihr Verhältnis zu ihr zu ergründen.

      imageSchließen Sie die Augen und stellen Sie sich bildlich vor, wie die Wut-Energie auf dem anderen Stuhl Ihnen gegenübersitzt. Wie sähe sie wohl aus, wenn sie ein Wesen wäre?

      imageBegrüßen Sie die Wut freundlich, im Bewusstsein, dass sie ein Teil von Ihnen ist, der eine positive Absicht hat. Sagen Sie zum Beispiel: Ich möchte dich besser kennenlernen.

      imageWechseln Sie dann den Stuhl und spüren Sie in sich hinein. Sie befinden sich jetzt praktisch in den Schuhen Ihrer Wut. Wie fühlt sich das körperlich an, was möchten Sie vielleicht ausdrücken? Geben Sie Ihrem Denken eine Pause und fühlen Sie einfach. Was würden Sie aus dieser Perspektive zu sich selbst sagen? Lassen Sie sich Zeit, in sich hineinzuspüren, und drücken Sie aus, was sich zeigt.

      imageNun gehen Sie wieder zurück auf den ersten Stuhl. Bedanken Sie sich bei Ihrer Wut. Stellen Sie ihr Fragen, die Sie beschäftigen, zum Beispiel: Was willst du mir sagen? Was brauchst du von mir? Was soll ich in Situation XY tun? Wie werden wir zwei ein gutes Team? Dann setzen Sie sich wieder auf den Stuhl der Wut und spüren der Antwort in sich nach.

      imageWechseln Sie neugierig zwischen den Positionen hin und her. Wertschätzen Sie Ihr Gegenüber wie einen guten Freund und finden Sie Vereinbarungen für Ihre Beziehung, zum Beispiel: Bis zum Wochenende rede ich mit meinem Chef.

      imageBeenden Sie die Übung, indem Sie sich beieinander bedanken und freundlich voneinander verabschieden.

      imageMachen Sie sich Notizen – oder wenn Sie kreativ veranlagt sind, malen Sie ein Bild zu dieser Erfahrung.

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