Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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Sie wer-den entschuldigen, wenn ich Sie ein wenig getäuscht haben sollte.«

      »Ich werde mich bei Lady Simpson beschweren! Sie haben sich aufgeführt wie ein Taschendieb!«

      »Ein trefflicher Vergleich, Sir. Darf ich Sie erneut darauf aufmerksam machen, daß Sie Myladys Leben gefährden werden, wenn Sie die Polizei verständigen sollten!«

      »Wer … wer sagt mir denn, daß Sie nicht mit dem Geld abhauen?«

      »Dies, Sir, wird die Zukunft lehren«, lautete Parkers Antwort. »Wenn Sie gestatten, möchte ich mich nun der verlangten Geldübergabe widmen. Wünschen Sie Lady Simpson viel Glück, meine Herren!«

      George Geoffrey legte den Hörer langsam zurück in die Gabel und sah seine beiden Hauptkassierer ratlos an.

      »Der Bursche ist geradezu genial«, ließ Charles Geoffrey sich vernehmen, »mit diesem Trick hat er alles blockiert. Könnt ihr wirklich nicht mehr an den Tresor heran?«

      »Aber das weißt du doch«, brauste George Geoffrey gereizt auf. »Schließlich bist du doch hier in der Bank angestellt und kennst die Gepflogenheiten. Die Ersatzschlüssel liegen in einem Safe der Bank of Eng-land und sind nur gegen Code zu bekommen.

      Selbst wenn wir wollten, könnten wir nicht einen einzigen Cent aus dem Tresor holen.«

      »Dann viel Spaß für morgen«, spöttelte Charles ironisch. »Ihr werdet einigen Ärger mit den Bankkunden haben. Aber das ist nicht mein Bier, alter Knabe. Du bist ja schließlich der Chef!«

      »Moment, Junge, wohin willst du?«

      »Ich brauche jetzt einen doppelten Whisky«, stellte Charles Geoffrey fest, »und wenn du klug bist, alter Knabe, spendierst du ihn mir. Solltest du knapp bei Kasse sein, wird man uns schon Kredit geben, oder?«

      George Geoffrey und seine beiden Hauptkassierer Hantel und Stilford verzichteten auf das Angebot und kamen überein, hier im Büro auf die weitere Entwicklung der Dinge zu warten. Zudem hatte George Geoff-rey in seinem Wandschrank einen ausgezeichneten Portwein, mit dem man sich die schreckliche Wartezeit vertreiben konnte.

      Charles Geoffrey verließ das Büro der Bank und schien nur an seinen doppelten Whisky im Club zu den-ken …

      *

      Parker sah auf seine beiden Gäste hinunter, die gerade aus der leichten Betäubung erwachten.

      Sie sahen sich zuerst ein wenig verständnislos an, produzierten dann einige Töne der Überraschung und wollten sich erheben. Die Handschellen, mit denen sie eng verbunden waren, machten das etwas schwierig. Als sie dann endlich auf ihren Beinen standen, merkten sie erst, was der Butler mit ihnen gemacht hatte.

      »Ich möchte sehr hoffen, daß Sie Ihre augenblickliche Situation nicht mißverstehen«, sagte Parker höflich, wie es seiner Art nun mal entsprach, »aber ich hatte draußen vor dem Haus den eindeutigen Eindruck, daß Sie Übles wollten.«

      Die beiden Strolche sahen sich leicht fassungslos an. Eine barocke Ausdrucksweise dieser Art kannten sie nicht.

      Parker widmete sich wieder den beiden Koffern, die er ins Haus getragen hatte.

      Er hatte sie inzwischen wieder neu präpariert.

      Mittels Klebeband hatte er auf der Stellfläche der beiden Koffer je zwei kleine Ampullen aus Glas befes-tigt. Wurden die Koffer nun hart abgestellt oder fielen sie gar aus der Hand, dann mußten diese Ampullen mit Sicherheit zerplatzen. Die darin gespeicherte Flüssigkeit ging dann eine ungemein schnelle Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft ein und sorgte für Nebelwolken, die sich sehen lassen konnten. Wie gut diese kleine, beiläufige Erfindung des Butlers war, hatten die beiden Schläger ja bereits erlebt.

      »Ihr Auftraggeber wird nicht zufrieden mit Ihnen sein«, redete der Butler weiter, »ja, ich möchte fast be-haupten, daß er Ihnen bereits ein wenig grollt. Hoffentlich haben Sie nur per Telefon mit ihm verhandelt, sonst leben Sie ab sofort sehr gefährlich.«

      Die beiden Schläger sahen sich an, verarbeiteten das Gehörte und musterten den Butler dann irritiert.

      »Ich könnte mir vorstellen, daß er Ihren Verrat fürchtet«, redete der Butler weiter, »ein Mann wie Ihr Auftraggeber muß mit letzter Sicherheit Indiskretionen fürchten … Mit anderen Worten, er wird sicher ver-suchen, Sie ins Jenseits zu befördern.«

      Die beiden Ganoven verhielten sich schweigend, aber ihnen war deutlich anzusehen, daß sie sich Parkers Worte durch den Kopf gehen ließen.

      »Wenn Sie allerdings nichts zu befürchten haben, steht Ihrem Weggang nichts im Weg«, führte der Butler weiter aus und ging zur Zimmertür. »Wenn Sie gestatten, werde ich Sie an die Tür geleiten …«

      Sie gingen sofort mit und zeigten, daß sie tatsächlich keine Angst hatten, das Haus zu verlassen. Daraus schloß Parker, daß sie ihren Auftraggeber nicht kannten. Sie hatten sich also per Telefon engagieren lassen.

      »Dort ist die Tür«, sagte Parker und deutete in den Vorflur. »Ich wünsche Ihnen noch einen weiteren gu-ten Verlauf des Abends!«

      Sie marschierten aus dem Haus und glichen einem senkrecht stehenden Sandwich ohne Belag. Die beiden Handschellen erwiesen sich als hinderlich.

      Parker benutzte die Spitze seines Universal-Regenschirmes, um die Tür hinter den beiden Ganoven ins Schloß zu drücken. Von einem Seitenfenster des Vorflurs aus beobachtete er die beiden Ganoven, die es sehr eilig hatten. Wahrscheinlich hatten sie den Eindruck, es mit einem gefährlichen Verrückten zu tun zu haben. Einem Mann wie Parker waren sie bestimmt noch nie in ihrem Leben begegnet.

      Parker ging zurück in den großen Wohnraum und betrachtete die beiden präparierten Koffer.

      Es wurde Zeit, sie zum Fang der Kidnapper einzusetzen. Seiner Ansicht nach befand sich zumindest einer der Entführer immer noch in der Nähe des Hauses.

      Parkers Überlegung ging von der Tatsache aus, daß der Kidnapper schließlich den wertvollen Inhalt der beiden Koffer kannte. Er hatte versucht, sie von den beiden Ganoven abholen zu lassen. Vornehm ausge-drückt übrigens. Dieser Kidnapper hätte zwei Ganoven dieser Sorte aber nie im Leben die beiden Koffer für länger als nur wenige Minuten anvertraut. Wahrscheinlich war es seine Absicht gewesen, die beiden Schläger zu erschießen, sobald sie die Koffer in ihren Händen hatte. Logischerweise mußte der Mann also ganz in der Nähe sein.

      Und zwar noch immer …

      Er sah jetzt die beiden abziehenden Ganoven ohne Koffer und wußte also, daß Parker sich noch im Besitz der zweihunderttausend Pfund befand. Der Kidnapper brauchte jetzt nur zu warten, bis Parker das Haus verließ.

      Mit einem gezielten Schuß aus dem Hinterhalt konnte er dann sein Problem lösen und das Geld an sich nehmen.

      Dieser Kidnapper arbeitete mit doppelter Sicherheit und ging kein Risiko ein …

      Nach Parkers Einschätzung der Lage war bald mit einem Anruf der Kidnapper zu rechnen. Sie hatten ihm ja schließlich befohlen, hier im Stadthaus der Lady Simpson auf weitere Anweisungen zu warten, sobald er sich das Geld verschafft hatte. Von diesem Haus sollte er die Fahrt zur Übergabe des Lösegeldes antreten.

      Parker dachte natürlich an Lady Simpson und Kathy Porter. Er hoffte, daß es den beiden Frauen gutging. Er bedauerte es ungemein, im Moment nicht mehr für sie tun zu können.

      Es dauerte etwa fünf Minuten, bis der erwartete Anruf tatsächlich erfolgte.

      *

      Parker dachte nicht im Traum daran, den Hörer abzunehmen.

      Doch er löschte das Licht im Wohnzimmer, ging gemessen durch den Korridor hinüber in die Küche und von dort aus über eine Treppe hinunter zu den Garagen im Hinterhof des Hauses.

      Er öffnete das Tor, dann ein zweites Tor, durch das man hinaus in eine schmale Quergasse fahren konnte, ging zurück zur Garage und startete dort den Rolls-Royce seiner Herrin. Da die Nacht in diesem Viertel aus-gesprochen ruhig war, durfte er sicher sein, daß der Motor gehört wurde. Um etwa lauschenden Ohren aber