Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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wie?« Der Albino nickte verständnisvoll.

      »Wie ein Kettensträfling«, seufzte Kathy Porter. »Wann werden Sie sie umbringen?«

      »Umbringen?« Der Albino stutzte. Eine derartige Offenheit und solch einen Haß hatte er nicht erwartet. Er sah die rothaarige, attraktive Frau aufmerksam und prüfend an. Wollte sie ihm etwas vormachen?

      »Ja, umbringen«, antwortete Kathy Porter heftig.

      »Warten wir’s ab«, reagierte der Albino ausweichend.

      »Dann bringen Sie mich wenigstens hier heraus.«

      »Kommt auch noch.« Der Albino zog den Schluß, daß der Haß echt war. Er wollte noch mehr sagen, doch in diesem Moment war draußen vor dem Erdbunker ein Schuß zu hören …

      *

      Der Albino erschrak sichtlich und drehte sich halb um. Darüber vergaß er für einen Moment die Anwesen-heit der jungen Kathy Porter, aber vielleicht sah das auch nur so aus. Möglicherweise wollte der Albino nur testen, ob die junge, rothaarige Frau nun zum Angriff auf ihn übergehen würde.

      Kathy Porter rührte sich jedoch kaum.

      Sie schob nur ihren Oberkörper etwas nach vorn und starrte fast gierig auf die Tür und in die dahinter lie-gende Dämmerung. Sie schien gespannt darauf zu warten, daß man Agatha Simpson erledigt hatte.

      Eddy hatte sich wieder Kathy Porter zugewendet, die ihn überhaupt nicht beachtete. Der Albino hatte Zeit und Gelegenheit, die junge Frau genau zu beobachten.

      Eddy hörte Schritte und drehte sich wieder halb um.

      Vor der Tür erschien Paul, der ehemalige Boxer.

      Kathy Porter atmete tief durch und entspannte sich.

      »Die alte Lady wollte mich reinlegen«, meldete Paul.

      »Und!?« Kathy Porter hielt es vor Spannung nicht mehr aus. Sie sprang auf und sah den ehemaligen Boxer gespannt an.

      »Ich hab’ ihr klargemacht, daß sie das mit mir nicht machen kann«, antwortete Paul.

      »Nun sagen Sie doch endlich, was geschehen ist!« Kathy Porters Stimme klang scharf.

      »Ich hab’ ihr eine gelangt«, redete Paul weiter und wirkte etwas verlegen. »Ich glaub’ nicht, daß sie noch mal verrückt spielen wird.«

      Agatha Simpson trat in den Lichtkreis der Warnlampe.

      Sie sah ein wenig derangiert aus, ihr Haar hatte sich verschoben. Sie baute sich vor Paul auf und maß ihn mit flammenden Blicken.

      »Sie abgrundloser Flegel«, fauchte sie. »Wie konnten Sie es wagen, mich zu schlagen! Sie Lümmel! Sie Monster! Sie Individuum …!«

      »Gern hab’ ich’s nicht getan«, entschuldigte sich Paul.

      »Los, gehen wir wieder rein in den Bunker«, entschied der Albino und grinste. Er deutete mit dem Lauf seiner Waffe in den betonierten Raum.

      Agatha Simpson marschierte an den beiden Gangstern vorbei in den Bunker und mußte wohl etwas in Ka-thy Porters Gesicht entdeckt haben, denn sie begriff augenblicklich.

      »Zu früh gefreut, Kindchen«, stellte sie ironisch fest, »sehr enttäuscht, wie? Noch lebe ich …«

      Kathy Porter wendete sich ab und setzte sich wieder.

      »Ich weiß genau, worauf Sie gewartet haben«, fuhr Lady Simpson ihre reizende Gesellschafterin an. »Ich weiß, was in Ihrem hübschen Köpfchen vorgeht, aber so leicht mache ich es Ihnen nicht, Miß Porter!«

      Kathy Porter verzichtete auf eine Antwort und sah angestrengt zu Boden.

      »Mach’ die Tür zu«, rief der Albino dem ehemaligen Boxer zu. »Wir wollen nicht länger stören …«

      Als die Tür ins Schloß gedrückt wurde, war immer noch die dunkel gefärbte Feldwebelstimme der Lady zu hören, die sich mit ihrer Gesellschafterin auseinandersetzte. Der Albino blieb einen Moment vor der Tür stehen und lauschte. Dann langweilte ihn die Wiederholung, die Agatha Simpson von sich gab. Er nickte seinem Partner zu und ging mit ihm zurück zu der Stelle, von wo aus sie den Betonbunker bewachten.

      »Die mögen sich nicht, wie?« fragte Paul.

      »Die hassen sich wie die Pest«, gab Eddy, der Albino amüsiert zurück. »Was hat die Alte denn ange-stellt?«

      »Na, die sprang mich plötzlich an … Verdammt schnell sogar. Ich mußte ihr ’nen Schuß vor die Füße set-zen. Und dann mal kurz zulangen, als sie keine Ruhe gab …«

      »Hoffentlich werden wir die bald los«, seufzte Eddy.

      »Die beiden Frauen?«

      »Zumindest die alte Lady«, präzisierte Eddy, »um die jüngere wär’s eigentlich verdammt schade.«

      Der Albino zündete sich eine Zigarette an und träumte von Kathy Porter, die ihm ausnehmend gut gefiel.

      *

      Das Telefon meldete sich.

      Josuah Parker stellte den Cognacschwenker gemessen ab und begab sich an den Apparat. Er meldete sich und hörte die vertraute undeutliche Stimme.

      »Collins kommt erst in zwei oder drei Tagen aus New York zurück«, sagte Parkers Gesprächspartner.

      »Eine Zeitspanne, die übersehbar sein dürfte«, stellte Parker höflich fest.

      »Das dauert mir zu lange, Parker! Und jetzt hören Sie verdammt genau zu … Sie kennen sich ja bei der Lady aus. Besorgen Sie sich ein Scheckbuch und halten Sie sich bereit!«

      »Scheckbücher pflegt Mylady nicht in ihrer Wohnung aufzubewahren.«

      »Wo denn?«

      »In … In …« Parker stammelte gekonnt.

      »Sie besorgen sich also ein Scheckbuch«, befahl die undeutliche Stimme, »und kommen Sie mir bloß nicht mehr mit Ausreden! Und wenn das nicht klappt, pumpen Sie die Verwandten oder Bankiers der Lady an. Lassen Sie sich was einfallen!«

      »Darf ich mir die Freiheit nehmen, einen Vorschlag zu unterbreiten?«

      »Los! Zieren Sie sich nicht!«

      »Lady Simpson sollte sich mit Mister Geoffrey von der City Bank in Verbindung setzen. Mister Geoffrey genießt Myladys Vertrauen. Ich möchte meiner Gewißheit Ausdruck verleihen, daß die Beschaffung der gewünschten Summe dann keine Schwierigkeiten mehr machen wird. Es empfiehlt sich weiter, daß Mylady mit Mister Geoffrey spricht. Mittels eines Telefons ließe sich das ja möglicherweise bewerkstelligen …«

      »Gar nicht schlecht«, sagte die undeutliche Stimme.

      »Ich möchte ausdrücklich betonen, daß Sie der Kidnapper sind«, baute Parker vor.

      »Warum haben wir Sie nicht engagiert?« frotzelte die undeutliche Stimme sichtlich erleichtert. »Verstän-digen Sie diesen Geoffrey schon mal, damit der alte Knabe weiß, was auf ihn zukommen wird! Ich melde mich wieder gegen 20.00 Uhr. Ende!«

      Parker legte auf und war ein wenig überrascht.

      Der soeben geäußerte Ausdruck »alter Knabe« war zwar typisch englisch, aber er deutete gerade deshalb darauf hin, daß der Kidnapper den Bankier näher kennen mußte. Der liebevollspöttische Ausdruck »alter Knabe« wurde immer dann verwendet, wenn man damit einen bestimmten Grad enger, persönlicher Bezie-hungen andeuten wollte.

      Josuah Parker fand es an der Zeit, sich mit dem Bankier George Geoffrey zu befassen. Genauer gesagt, mit dessen näheren Umgebung. Wer, so fragte sich der Butler, durfte sich die Freiheit nehmen, den Bankier derart vertraulich anzureden?

      *

      »Nun, Kindchen, haben Sie mich auch richtig schlecht gemacht?« erkundigte sich Agatha Simpson mit gedämpfter Stimme.

      »Ich habe mich scheußlich dabei gefühlt, Mylady.«

      »Macht