Aber Jeremy denkt nicht so. Jeremy macht einfach.
Ein Schlüsselband hat bestimmt nicht viel gekostet, rede ich mir ein, als ich das Ding von der Tischfläche ziehe, während Peter die beiden Verkäufer in ein Ablenkungsgespräch verwickelt.
Draußen vergleichen wir unsere Schätze. »Mager«, kommentiert er meine Beute und präsentiert mir seine: ein T-Shirt mit dem Logo einer der Bands.
»Ich brauche sonst nichts«, behaupte ich, obwohl ich frische T-Shirts durchaus gebrauchen könnte, nur keine mit Heavy-Metal-Aufdruck drauf. Einen Schlüsselanhänger an einer Hundeleine brauche ich definitiv nicht, aber das muss Peter nicht wissen. »Ich habe immer die Panik, dass ich die Schlüssel meiner hosts verliere, da ist so etwas praktisch.« Das ist sogar nicht mal gelogen. Nur die Totenköpfe, die das Band zieren, finde ich ein bisschen kindisch.
Dietrichgasse
Das Wochenende verschlafen wir größtenteils. Oder dösen auf dem Sofa. Oder spielen Computer. Auch Peter scheint der Freitag gereicht zu haben und er macht Samstagabend keine Anstalten, die Wohnung verlassen zu wollen. Ist mir auch recht. Wir bestellen Pizza und machen sonst nicht viel.
Am Sonntag gebe ich vor, eine kleine Sightseeing-Runde machen zu wollen. Peter hat mir den Friedhof der Namenlosen empfohlen und ich spekuliere darauf, dass er mich nicht begleiten will, weil die Welt draußen irgendwo zwischen grauen Wolken und Nieselregen stehen geblieben zu sein scheint. Mein Plan geht auf, Peter bleibt auf der Couch.
»Grüß mir die Namenlosen«, ruft er mir nach.
Schützenweg
Auch diesmal fühlt es sich komisch an, irgendwie als Gast das eigene Haus zu betreten. Vertraut und fremd zugleich. Aber nicht schlecht. Definitiv kein schlechtes Gefühl. Hier nicht sein zu müssen, sondern zu können.
Trotzdem gibt es mir einen kleinen Stich, als meine Mutter Lasagne auf den Tisch stellt. Ich liebe Lasagne. Aber wahrscheinlich ist es nur der Hunger, denn das Gefühl ist sofort wieder vorbei, als ich mir den ersten Bissen in den Mund schiebe.
Beim Verabschieden lächle ich.
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