Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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      Der Bandit wirbelte herum und riß sein Messer heraus.

      Aber Hollidays blitzschneller Hieb mit dem Revolverlauf schlug ihm die Stichwaffe aus der Hand.

      »Ich habe doch gesagt, du sollst die Hände oben lassen, Junge. Wie willst du nachher pokern, wenn du deine Flossen nicht mehr bewegen kannst!«

      »Was haben Sie mit mir vor, Holliday?«

      »Du läßt die Hände schön oben und gehst jetzt vor mir her zum Sheriffs Office.«

      »Ich weiß nicht, wo das ist.«

      »Wir werden gemeinsam suchen. – Und damit du im Bilde bist, wenn du auch nur einen Laut von dir gibst, Junge, oder eine dumme Bewegung machst, dann wird es nichts mehr mit dem Poker im Jail.«

      Doc Holliday warf noch einen kurzen Blick hinüber zur Schmiede, die etwas zurück von der Straße lag, und unter deren weitem, vorgezogenem Dach die beiden Pferde sicher standen.

      »Wir gehen jetzt sehr langsam her über den Vorbau weiter.«

      Der Outlaw sah, daß seine Sache verloren war. Er stieg auf den Vorbau und ging langsam vorwärts.

      »Tritt leiser auf«, mahnte ihn der Spieler. »Ich habe verdammt empfindliche Ohren, Junge.«

      Als sie auf der Höhe der Bank waren, zuckte der Kopf des Outlaws zur Seite. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde.

      Dennoch hatte Doc Holliday diese Bewegung bemerkt und folgte der Blickrichtung.

      Drüben lag also die Bank!

      Er konnte jedoch im Dunkel des Vorbaus den Eingang und die Fenster nicht erkennen.

      Sie gingen weiter.

      Da sah Holliday das weiße Schild mit der Aufschrift SHERIFF in die Straße ragen.

      Als sie das Haus erreicht hatten, sah Doc Holliday einen winzigen Lichtschein hinter der großen Fensterscheibe im Office.

      Ein Mann lag mit dem Kopf auf dem Tisch und hatte die Arme darunter verschränkt.

      Der Hüter des Gesetzes von Cazador schlief.

      Holliday bugsierte den Banditen mit beiden Revolvern vor sich her auf die Tür, die er jetzt mit dem Fuß aufstieß.

      Das harte Geräusch ließ den Sheriff auffahren. Er sprang auf und hob die Hände hoch.

      »Lassen Sie die Hände nur wieder fallen, Sheriff, ich bringe nur einen Gefangenen für Sie.«

      Holliday schloß die Tür hinter sich.

      »Wer sind Sie?« Der Sheriff war ein Mann Ende der Vierzig mit Tränensäcken unter den Augen und einem gewaltigen blonden Seehundschnauzbart.

      Er machte keinen besonders zuverlässigen Eindruck.

      »Mein Name ist Holliday. John Henry Holliday. Dieser Mann hier gehört zu einer Bande von Verbrechern, die drüben die Bank ausrauben wollen.«

      Da ließ Jonas plötzlich die Hände sinken.

      »Lüge!« krächzte er. »Das bildet sich dieser Mann bloß ein! Sie sollten ihn an meiner Stelle festnehmen, Sheriff!«

      »Hier wird nicht herumgebrüllt«, knurrte der Gesetzesmann.

      Da sah er die Revolver in den Händen Hollidays.

      »Warum laufen Sie mit Revolvern in der Stadt herum?«

      »Weil es nötig ist. Weil der Sheriff von Cazador nicht auf dem Posten ist. Weil sich fremde Leute darum kümmern müssen, was hier in der Stadt geschieht. Los, nehmen Sie den Mann fest, und dann gehen Sie hinüber in die Bank!«

      Sheriff Woolverley griff mit beiden Händen nach seinen Bartspitzen und zwirbelte sie.

      »Hören Sie, ich erlaube nicht, daß irgend jemand so mit mir spricht. Ich kenne Sie nicht, Mr. Holliday. Und weiß nicht, was Sie bewegt…«

      »Kennenlernen können Sie ihn sehr schnell«, mischte sich da der Bandit ein. »Er ist Doc Holliday. Ich nehme doch an, daß Sie von ihm gehört haben?«

      »Ich lege keinen Wert darauf, daß Sie mich kennen, Sheriff«, kam da die klirrende Stimme des Spielers dazwischen. »Ich fordere Sie zum letzten Mal auf, diesen Banditen hier festzunehmen.«

      Der Unterkiefer des Gesetzesmannes war auf die Brust heruntergefallen.

      »Doc Holliday?« fragte er, und sein Gesicht war eine Studie der Verblüffung.

      Dann handelte er plötzlich wie aufgezogen, kam hinter seinem Schreibtisch hervor, packte Jonas, nahm ihm den Waffengurt ab und schob ihn vor sich her auf eine der vier Zellen im Hintergrund des Bureaus zu.

      »Augenblick«, mahnte Holliday, als Woolverley die Gittertür hinter Jonas zuwerfen wollte. Er tastete den Verbrecher nach Waffen ab.

      Da zuckte Jonas zurück, schob seine Linke in den Stiefelschaft – aber zu spät.

      Doc Holliday hatte den kleinen Derringer bereits aus dem Leder gezogen und warf ihn dem Sheriff zu.

      »Hier, Mister, noch etwas für Ihre Waffensammlung.«

      Der Sheriff steckte den Derringer ein. Dann fragte er:

      »Gehen Sie mit hinüber?«

      »Löschen Sie zuerst die Lampe.«

      In der Tür erkundigte sich der Sheriff: »Seit wann sind Sie in der Stadt, Doc?«

      »Seit zehn Minuten.«

      »Und – Wyatt Earp? Der Marshal, ist der auch hier?«

      »Ja, ich glaube, er ist drüben in der Bank und räumt da auf. Aber er hat es mindestens mit drei Mann zu tun. Es wird also Zeit, daß Sie sich allmählich um Ihre Ortsangelegenheiten kümmern, Mister.«

      »Ja, ja, natürlich.« Der Sheriff tigerte sofort los. Das war natürlich das Dümmste, was er tun konnte, denn das Geräusch seiner Schritte hörte man mindestens hundert Yard weit. Aber Holliday ließ ihn gewähren.

      Er ging ein Stück über den Vorbau zurück und blieb dann gegenüber der Bank im Dunkel stehen und wartete.

      Als der Sheriff die offene Tür des Bankhauses fand, riß der einfältige Mann ein Zündholz an und sah die beiden Gestalten vorn im Flur liegen.

      Er packte Pligger und zerrte ihn auf den Vorbau.

      »He, einen habe ich.«

      Dann ging er wieder zurück und kam mit dem texanischen Posträuber zurück, der sich gerade auf die Knie hatte erheben wollen.

      »Ich habe sogar den zweiten, Doc«, brüllte er laut über die Straße.

      Holliday warf einen verzweifelten Blick zum Himmel hinauf.

      Dann überquerte er die Straße und forderte den Sheriff auf, vorne bei den Männern zu bleiben und Wache zu halten.

      »Und Sie? Was haben Sie vor?« stotterte der Sheriff.

      Der Georgier gab ihm gar keine Antwort, sondern trat in den dunklen Flur.

      Wyatt Earp kniete auf der Türschwelle und lauschte in den Schalterraum. Drinnen war alles still. Da sah er den winzigen Lichtschein, der durch die offene Schalterklappe vorn in den Raum fiel. Das schwache Mondlicht, das durch die hinteren Fenster des Tresorraums fiel, warf auch einen Lichtschimmer durch die sonst geschlossene Schalterbarriere. Tief am Boden robbte der Missourier auf die Holzbarriere zu und kroch dann unter den Schalterbrettern entlang auf die offenstehende Klappe zu.

      Als er sie erreicht hatte, blieb er liegen und lauschte wieder.

      Inch um Inch schob er sich jetzt vorwärts, bis er in den Tresorraum blicken konnte.

      Er war leer.

      Und links stand die kleine Bohlentür zum Hof hin offen.

      Jake Halbot, der rothaarige Galgenmann, war mit der Beute entkommen.

      Der