Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740948870
Скачать книгу
helfen zu können?

      Parker beeilte sich, zurück auf die Straße zu kommen, stieg in den Leihwagen und fuhr schleunigst davon. Sein Ziel war das Haus von Lew Wesson. Seiner bescheidenen Schätzung nach mußte er Arlene und Dave dort antreffen.

      Zu seinem Pech geriet Parker in den Stoßverkehr nach allgemeinem Büroschluß. Er brauchte eine kleine Ewigkeit, bis er endlich Wessons Haus erreichte.

      Von dem Ford war natürlich weit und breit nichts zu sehen. Wie zum Hohn waren die Tore zu den Tiefgaragen weit geöffnet. Sie waren leer. Man wollte Parker wohl eindeutig beweisen, daß hier keine Autos versteckt wurden.

      Parker verzichtete darauf, sich, bei Wessen zu melden. Im günstigsten Fall hätte man ihn doch nur ablaufen lassen. Der Butler setzte sich zurück in den Leihwagen und verließ das Seitental in Glendale. Doch noch nicht einmal im Traum dachte er daran, die Waffen zu strecken. Er hatte sich schließlich einiges vorgenommen.

      Parker fuhr in das nächste Seitental, von dem er laut Stadtkarte wußte, daß er sich parallel zum ersten Tal befand. Hier ließ er den Buick stehen, legte sich seinen Universal-Regenschirm über den linken Unterarm und machte sich auf den Weg, um sich ein wenig die Füße zu vertreten.

      Er fand und benutzte einen kleinen Pfad, der hinauf zum Grat des trennenden Hügels führte. Parker schritt gemessen, aber durchaus kraftvoll bergan. Wenn seine Berechnungen stimmten, mußte er nach etwa einer halben Stunde die Rückseite des Wesson-Grundstücks erreicht haben.

      Seine Berechnungen stimmten. Aufs Haar sogar. Nachdem er den Grat des ziemlich steilen Hügels erreicht hatte, schaute er hinunter in und auf das gepflegte Dschungelgebiet des Wesson Grundstücks. Auch hier gab es einen hohen Zaun aus festem Maschendrahtgeflecht. Parker sah sich diesen Zaun sehr genau an, schritt ihn ab und fand eine schmale Tür im Zaun, deren Schloß total verrostet war.

      Nun, dieses Schloß bereitete dem Butler überhaupt keine Schwierigkeiten. Er opferte einen der vielen Patentkugelschreiber aus seinen Westentaschen, entzündete die darin befindliche Thermitladung und brannte das Schloß einfach aus dem Rahmen heraus. Dies dauerte im Höchstfall etwa zwei, drei Minuten.

      Nach Überwindung dieses kleinen Hindernisses benutzte er einen ehemaligen, jetzt fast zugewachsenen Weg, der in den Privatdschungel führte. Mit seinem Universal-Regenschirm schob er kleine Äste, Ranken und starke Zweige zur Seite. Er kam schneller voran, als er es gedacht hatte.

      Dann sah er das Haus vor sich, das er schon einmal besucht hatte. Es machte einen stillen, im Moment fast unbewohnten Eindruck. Ob man ihn allerdings erwartete, stand auf einem anderen Blatt. Parker mußte gerade jetzt mit einer sehr gefährlichen, vielleicht sogar tödlichen Falle rechnen.

      Ihn scherte das nicht. Er erreichte die Terrasse, entdeckte die Stellen wieder, die er beim ersten Besuch passiert hatte und sah sich die Terrassentüren genauer an.

      Nun, wie Parker es machte, braucht vielleicht nicht besonders erklärt, zu werden, doch eine der Türen schwang plötzlich gehorsam und freundlich auf, um den Butler eintreten zu lassen.

      Josuah Parker entnahm seinem Zigarrenetui eine der pechschwarzen Zigarren, die an kleine Torpedos erinnerten. Sie wie absichtslos in der Hand haltend, durchmaß er den großen Wohnraum und fand die Treppe, die zu den Ateliers führte. Während der ganzen Zeit hörte er im Haus nicht einen einzigen Laut. Die Bewohner schienen sich tatsächlich entfernt zu haben.

      Die Inspektion des Ateliers war für den Butler irgendwie enttäuschend.

      Neben einem großen Raum im Hanggeschoß gab es zwei kleinere Nebenateliers. Die Ausstattung war zwar nicht auf den neuesten Stand gebracht worden, doch reichte sie vollkommen aus, um Probeaufnahmen und Standfotos zu machen. Die fototechnische Einrichtung und Ausrüstung konnte sich allerdings sehen lassen, ebenso die Entwicklungsräume, zwei große Dunkelkammern mit allem Zubehör.

      An den Wänden der Atelierräume hingen Fotos von Starlets in mehr oder weniger gewagten Posen, doch nichts überschritt das Maß des Erlaubten. Fotos aus dem Playboy mußten da als wesentlich eindeutiger bezeichnet werden.

      Es war gerade diese betonte Harmlosigkeit, die den Butler mißtrauisch werden ließ. Dies hier erschien ihm alles zu sauber, zu absichtsvoll und zu gestellt.

      Ließ man ihn absichtlich diese Räume inspizieren? Wollte man ihn ablenken und ihm Sand in die Augen streuen?

      Parker schritt wieder hinauf ins Obergeschoß, begab sich durch den Privatdschungel zurück auf den Grat des Hügels und stieg hinab zu seinem Leihwagen.

      Von der nächsten Tankstelle aus, die er passierte, rief er Arlene Andrews an und wußte im voraus, was passieren würde. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie sich meldete.

      »Arlene Andrews …«, sagte sie.

      »Falsch verbunden«, antwortete der Butler und legte auf. Plötzlich war er wieder sehr zufrieden. Er wußte, daß gewisse Leute ihr Spiel überreizt hatten, zumal er ganz eindeutig ihre Stimme erkannt hatte …«

      »Selbstverständlich unterließ ich es nicht, Sir, Miß Arlene zusätzlich aufzusuchen, um mich auch durch Augenschein davon zu überzeugen, daß sie tatsächlich zu Hause war.«

      »Sie haben recht, Parker, uns soll Sand in die Augen gestreut werden«, meinte Anwalt Rander. »Fragt sich, wie lange dieses Spielchen getrieben wird.«

      »Bis man sicher sein darf und kann, Sir, daß die Polizei ihr Interesse verloren hat.«

      »Und was ist mit den beiden Gangstern Ben und Clay?«

      »Sie müßten sich inzwischen wieder auf freiem Fuß befinden, Sir. Ich verschaffte ihnen die Möglichkeit, sich zu befreien.«

      »War vielleicht etwas leichtsinnig, Parker. Diese beiden Kerle hätten Kronzeugen gegen Tuscon abgeben können.«

      »Mister Tuscon, Sir, lebt ab sofort gefährlich. Die Herren Ben und Clay mögen ihn nach dem Intermezzo mit der Klapperschlange nicht mehr sonderlich.«

      »Sie fördern ja geradezu Mord und Totschlag, Parker«, antwortete Rander vorwurfsvoll.

      »Keineswegs, Sir … Mister Tuscon wurde von mir vor einer Stunde informiert, kurz nach meinem Besuch im Wesson-Bungalow. Er kann sich also auf Zwischenfälle aller Art bestens und noch rechtzeitig einrichten.«

      »Was versprechen Sie sich von dieser Taktik, Parker?«

      »Wie ich schon an anderer Stelle zu bemerken mir erlaubte, Sir, eine allgemeine Verunsicherung unserer Gegner.«

      »Okay, warten wir es ab, Parker, aber wie soll es nach Ihrer Pleite im Wesson-Bungalow weitergehen?«

      »Ich möchte diesem Haus zu einer anderen Zeit einen dritten Besuch abstatten!«

      »Und Sie rechnen nach wie vor damit, daß Sie dort die verschwundenen Mädchen finden werden?«

      »Dies, Sir, liegt durchaus im Bereich der Möglichkeiten …«

      »An diesem Besuch werde ich mich dann auch beteiligen«, sagte der junge Anwalt, »ich sitze nicht mehr länger im Hotel herum, während Sie sich in der Gegend herumtreiben.«

      »Wie Sie meinen, Sir!« Rander verbeugte sich andeutungsweise.

      »Nun zurück zu Tuscon und den beiden Gangstern Ben und Clay.« Rander schaltete wieder auf das Hauptthema um. »Haben Sie konkrete Anhaltspunkte erfahren können?«

      »Die beiden Herren Ben und Clay bestätigten mir, Sir, daß Mister Wesson sich sein Geld tatsächlich durch Probeaufnahmen verdient, nebenbei unterhält er eine Art Agentur für Fotos und Modelle …«

      »Wissen Ben und Clay etwas über verschleppte Mädchen?«

      »Sie behaupteten, nichts zu wissen, Sir, was zu glauben ich geneigt bin.«

      »Aber sie werden sich doch Gedanken darüber gemacht haben, daß Wessons Grundstück so scharf von ihnen bewacht werden muß.«

      »Sie erklärten, Mister Wesson habe eine panische Angst vor einem Überfall durch Gangster.«