Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740954628
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ohne im Moment genau zu wissen, wo er den Hebel betätigen konnte.

      Seine Gedanken wurden unterbrochen, als plötzlich hart gegen die Tür geklopft wurde. Sekunden später erschienen Sheriff Banding und seine beiden Mitarbeiter Noldans und Folders auf der Bildfläche.

      »Ja?« fragte Rander knapp.

      »Ich habe einen Haftbefehl gegen Sie, Mister Rander und gegen Sir, Mister Parker!« Banding präsentierte ein entsprechendes Schriftstück, während Noldans und Folders ihre Hände über den Dienstwaffen schweben ließen. Sie wollten sich wohl nicht noch mal hereinlegen lassen.

      *

      »Was wirft man uns vor?« erkundigte sich Rander sachlich.

      »Fahrerflucht, nachdem Sie um ein Haar ein Kind überfahren haben«, sagte Banding. Dann fügte er privat und gehässig hinzu, »diesmal seid ihr reif, Freunde! Diesmal helfen euch keine Tricks mehr!«

      »Sie sprechen doch sicher von Jerry Hynes, nicht wahr?« fragte Parker.

      »Genau.«

      »Dann dürfte Ihre Anklage auf sehr schwachen Füßen stehen«, redete der Butler gelassen weiter. »Ich war so frei, Mrs. Hynes einen Höflichkeitsbesuch abzustatten.«

      »Sie – sie waren bei …«

      »… Mrs. Hynes«, unterbrach und vollendete der Butler. »Eine ungewöhnlich mitteilsame Dame, deren ausgeprägter Sinn für die Währung bemerkenswert ist.«

      »Was – was wollen Sie damit sagen?« herrschte Banding den Butler an.

      »Im Gegensatz zu Ihnen bot ich immerhin fünfundzwanzig Dollar«, meinte der Butler lakonisch.

      »Ähem … Ja, so … Dann will sie also gar keine Klage erheben?«

      »Selbst wenn«, meinte Parker, »es existiert da ein Tonband, das sich inzwischen selbstverständlich an einem sicheren Ort befindet. Und es gibt da einen Anwalt, der in gewissen Zeitabständen nach Mister Rander und meiner Wenigkeit fragen wird. Sollte Mister Rander oder meine Person inhaftiert worden sein, wird dieser Anwalt tätig werden. Falls sie es wünschen, diene ich natürlich mit weiteren Einzelheiten, Mister Banding.«

      »Hören Sie mal einen Moment sehr gut zu«, schaltete sich Rander ein, während Banding noch an Parkers Worten herumkaute, »ich war mir schon immer klar darüber, daß Beamte und Vertreter des Gesetzes auch nur schwache, normale Menschen sind. Völlig klar! Auch diese Personengruppe ist käuflich, wenn ich an gewisse Einzelexemplare denke. Wäre es anders, müßten diese Menschen ja Übermenschen sein! Was Sie da aber abziehen, Sheriff, ist verbrecherisch! Stop, jetzt rede ich! Sie lassen sich vor den Karren eines Spekulanten spannen und spielen hemmungslos sein Spiel mit. Sie sollten doch wissen, daß Ihre Endstation nur Zuchthaus heißen kann, oder? Haben Sie sich, einschließlich Noldans und Folders, das auch schon mal durch den Kopf gehen lassen?«

      »Mister Malone wird sie wie eine heiße Kartoffel fallenlassen, falls es ihm genehm erscheint«, fügte der Butler hinzu, »entschuldigen Sie die vulgäre Umschreibung, aber sie dürfte den Tatbestand sicher treffen.«

      »Statt den Gesetzen zum Sieg zu verhelfen, haben Sie sich kaufen lassen«, war nun wieder Mike Rander an der Reihe. »Mein Butler und ich werden das beweisen.«

      »Sie sollten prüfen, ob es für Sie noch einen gangbaren Weg zurück gibt«, übernahm nun Parker wieder die Rede, »denken Sie aber bitte nicht daran, Mister Rander oder meine Wenigkeit aus dem Weg schaffen zu wollen. Dazu ist es bereits zu spät.«

      »Sie können jetzt gehen«, sagte Rander freundlich, »und seien Sie froh, daß wir Ihnen den Haftbefehl nicht abgenommen haben. Er wäre ein Baustein mehr gegen Sie!«

      Banding drehte sich wortlos um und ging mit schweren Schritten aus dem Zimmer. Noldans und Folders folgten zögernd. Sie alle schienen schwer getroffen zu sein.

      »Ob es was geholfen hat?« meinte Rander, als er mit Parker wieder allein war.

      »Dies, Sir, wage ich nicht zu entscheiden«, sagte der Butler, »man sollte sicherheitshalber mit gewissen Kurzschlußhandlungen rechnen.«

      »Finde ich ebenfalls. Ab sofort Großalarm!«

      Als sie etwa eine halbe Stunde später das Hotel verließen, fiel dem Butler sofort auf, daß eine gereizte Stimmung in der Luft lag.

      Einige Anwohner standen auf dem Marktplatz und starrten Rander und ihn schweigend und irgendwie auch drohend an.

      Als Parker anfuhr, wurden die ersten Steine geworfen. Sie prallten zwar wirkungslos vom Kofferraum des Wagens ab, hinterließen bei Rander und Parker aber einen gehörigen Eindruck.

      »Irgend etwas braut sich zusammen«, sagte Rander nachdenklich, »da scheint man Stimmung gegen uns gemacht zu haben, Parker.«

      »Und zwar, wenn ich es so ausdrücken darf, Sir, aus einem handfesten Motiv heraus«, schloß Parker.

      *

      Die Stranddünen waren eine schmale Zone vor dem Waldgürtel, der aus hohen, alten Bäumen bestand. Die Dünen waren im Schnitt etwa zwei bis drei Meter hoch, sanft geschwungen und schufen eine ideale Fläche, die hier allerdings nur mit Treibholz bedeckt war.

      Mike Crampel und Jess Linton kamen aus der Tiefe des Waldgürtels und pirschten sich vorsichtig an diese Dünen heran. Sie trugen Gewehre mit Zielfernrohren und waren sicher nicht auf dem Plan erschienen, um Wildenten zu schießen.

      Ihr Ziel war eine schwarzgekleidete Gestalt, die gerade mit dem Oberkörper aus einem Dünental hervorragte, um dann wieder zu verschwinden.

      »Das ist er«, flüsterte Linton zurück und grinste böse. »Gehen wir noch näher ’ran!«

      »Klar! Wir brauchen ’nen Blattschuß.«

      Sie huschten in schnellen Sprüngen aus dem Waldsaum heraus und erreichten die ersten Dünen. Dann pirschten sie sich weiter an die schwarzgekleidete Gestalt heran, deren Standort nicht mehr zu verfehlen war.

      *

      Mike Rander saß in einem alten und hohen Baum und bediente fachmännisch die 8-mm-Filmkamera, die er sich von seinem Butler ausgeborgt hatte. Mike Rander nahm in kurzen Takes alle Einzelheiten dieses Anpirschens auf. Er versprach sich davon einen spannenden Streifen, um den ihn jeder Krimi-Regisseur sicher beneidet hätte. Zugegebenermaßen benahmen sich die beiden Leibwächter Malones auch wirklich wie Profis aus der Filmbranche. Sie machten ihre Sache ausgezeichnet und kamen sicher nicht auf die Idee, sie könnten von einer Filmkamera aufgenommen werden.

      *

      »Da ist er!«

      Mike Crampel, der, Mann mit den stämmigen Proportionen, hob langsam sein Gewehr.

      Jess Linton tat es ihm nach.

      Über den Rand einer Düne hinweg konnten sie den Butler erkennen. Er schien es sich im weißen, körnigen Sand bequem gemacht zu haben. Er saß oder lag. Und was noch wichtiger war, er hatte ihnen den Rücken zugedreht. Eine bessere Zielscheibe hätten sie sich überhaupt nicht wünschen können.

      Sie nickten sich zu und nahmen ihre Gewehr in Anschlag. Sie visierten Parker an und entdeckten erst jetzt durch die Optik, daß irgend etwas nicht stimmte.

      »Das ist …«

      »… ’ne Puppe!« stammelte Linton, damit die Feststellung seines Partners ergänzend.

      »Nichts wie weg! ne Falle!« entschied Crampel schnell und hastig. Dann beeilte er sich, zurück in Deckung der Düne zu gelangen. Er fühlte sich plötzlich von vielen noch unsichtbaren Augen beobachtet.

      Doch weder Crampel noch Linton kamen weit.

      Was mit kleinen Blasrohrpfeilen Zusammenhang, die geräuschlos durch die Luft schwirrten und sich in die diversen Gesäße der beiden potentiellen Mörder bohrten.

      Crampel und Linton griffen nach den schmerzenden Stellen in ihren verlängerten Rücken, entdeckten die buntgefiederten Blasrohrpfeile, die an die von Amazonas-Indianern