Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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aufeinander.

      Holliday beobachtete ihn dabei unauffällig.

      Dann ging’s in die Stadt zurück.

      Der Spieler quartierte den Verletzten in das kleine Homer-Hotel ein, sein eigenes Zimmer lag gleich neben dem des Freundes.

      »Nebenan wohnt ein alter Arzt. Ich habe ihn schon rufen lassen.«

      Der Arzt war fast siebzig, weißhaarig und klein wie ein Zwerg.

      Er sah sich den Verletzen an und meinte dann: »Wer hat ihm denn den Notverband mit den drei Hölzern da angelegt?«

      »Ich«, entgegnete Holliday.

      Der Arzt nickte. »Das haben Sie ja außerordentlich geschickt gemacht, Mister! Besser hätte ich es bestimmt nicht gekonnt.«

      Wyatt Earp, der auf dem Bett lag und immer noch halb benommen war, bemerkte erst jetzt, weshalb er sich nicht zwei Decken in den Rücken gelegt und ihn mit Hilfe dreier starker Äste daran gefesselt, damit er sich nicht bewegen und nicht durch eine unbedachte Bewegung etwas an seinem Zustand verschlimmern konnte.

      »Außerordentlich geschickt«, murmelte der Arzt. »Ich glaube, jetzt können wir ihn davon befreien.«

      Sie banden den Rücken und die Arme des Marshals los. Und dann untersuchte ihn der Alte vorsichtig.

      »Gebrochen scheint nichts zu sein. Aber offenbar hat er sich schwer verrenkt.«

      Holliday stand neben ihm und sagte leichthin: »Die linke Schulter. Der Arm war ausgekugelt und…«

      »War?«

      »Ich habe ihn eingerichtet, und dann bekam ich einen scheußlichen Schrecken, weil der Kopf so nach rechts lag. Ich glaubte schon an eine Nackenwirbelverletzung. Aber es muß mit der Schulter zusammengehangen haben. Ich bekam ihn dann wieder in die richtige Haltung und bandagierte ihn vorsichtshalber, da ich nichts riskieren konnte.«

      Der Arzt hatte seine Untersuchung abgebrochen und schob die Brille auf die Nasenspitze, um den Georgier anzusehen.

      »Vermutlich haben Sie ihm das Leben gerettet. In einer solchen Lage kann sich ein Mensch Gott weiß was antun, wenn er sich falsch bewegt. Es ist wie mit einem angeknacksten Knochen, einem Beinbruch, der nicht geschient wird, oder so… Sagen Sie, Mister, Sie sind doch Arzt.«

      Holliday lachte leise in sich hinein.

      »Vielleicht war ich das mal. Ist aber ziemlich lange her…«

      *

      Nach drei Tagen hatte sich der Zustand des Marshals soweit gebessert, daß er die Arme gut bewegen konnte.

      »Wir müssen weiter, Doc!« meinte er ungeduldig, als Holliday am Morgen mit dem Mädchen hereinkam, das den Kaffee brachte.

      »Und wie? Soll ich Sie vielleicht auf einen Wagen packen? Reiten können Sie nämlich nicht.«

      »Weshalb nicht? Die Leute hier sind doch in Ordnung. Der Sheriff wird uns bestimmt einen Wagen beschaffen…«

      Doc Holliday beschaffte den Wagen. Er wurde mit einem besonderen Sitz aus Draht, Decken und rasch gefertigten Polstern ausgerüstet, und zwei Tage später schleppte der Georgier mit Hilfe des Hotelbesitzers den Marshal hinunter in den Hof.

      »Wenn das nur gutgeht«, meinte der alte Arzt besorgt, der neben dem Wagen stand.

      »Es muß«, versetzte der Marshal. »Wir haben einen eiligen Weg, Doc.«

      Der Arzt schüttelte den Kopf. »Ich kenne keinen Menschen, der die Tortur, die Sie da vor sich haben, aushalten könnte, Sie werden es keine Stunde aushalten!«

      Es war eine Tortur und mehr als das! Aber der eiserne Marshal hielt es nicht nur eine Stunde aus, sondern fünf.

      Dann waren sie mit dem leichtlaufenden, gutgefederten Gefährt auf die große Overlandstraße gekommen, die nach Coolidge und von dort zur Grenze des Staates Colorado führte. –

      Der Schmiedehelfer Hanc Asmandas hatte den Ohioman gesehen.

      »Er ritt nach Westen!«

      Zwei Tage später in Fort Lyon war es eine Frau, die die Monstree Bar an der Mainstreet morgens putzte, sie wollte den Reiter ebenfalls gesehen haben.

      »Er saß auf einem grauen Pferd, trug braunes Lederzeug und ritt nach Westen…«

      In La Junta war es ein alter Mann.

      In Rocky Ford ein Mädchen, das zusammen mit seiner Freundin den Mann spät am Abend beobachtet hatte, wie er sein Pferd an einer steinernen Tränke saufen ließ.

      So kamen sie nach Pueblo.

      In der großen Stadt verlor sich die Spur des Banditen.

      Aber der Marshal fand sie wieder. Und zwar in einem Mietstall. In jeder größeren Stadt hatte er sich von Holliday in die Mietställe fahren lassen.

      Joel McIntosh, der Sheriff von Pueblo, kannte Doc Holliday von früher und bot dem berühmten Marshal Earp sofort jede Hilfe an, die er zu leisten imstande war.

      In Overaks Mietstall fand Holliday einen Grauen, den der Besitzer des Stalles nicht kannte.

      Ein völlig ausgemergeltes, zuschanden gerittenes Tier.

      »Er gehört nicht Ihnen?« fragte der Marshal vom Wagen aus.

      »Nein, der alte Pinky muß ihn angenommen haben. Wir können den alten Burschen ja fragen, wo der Besitzer dieser Mähre abgestiegen ist…«

      Was der Marshal befürchtete, trat ein.

      Sie erfuhren, daß der »Besitzer der Mähre« nirgends ab-, sondern auf einen frischen Gaul aufgestiegen war, den er dem Peon gegen einen Aufpreis von zehn Dollar abgekauft hatte.

      »Was für ein Pferd ist das gewesen?«

      »Ein Falbe. Sehr hochbeinig, stark und schnell. Ein gutes Tier. Aber nicht mehr sehr jung. Mehr etwas für die Berge. Da kommt er auch her.«

      Der Marshal wechselte einen raschen Blick mit dem Georgier. Dann dankten sie dem Sheriff und den anderen Männern für die Mithilfe und fuhren weiter.

      Weiter nach Westen. Auf der jetzt sehr deutlichen Fährte des Mannes aus Ohio, dessen Pferd sie nun genau kannten, dessen Aussehen sie so klar beschrieben bekommen hatten, daß sie den Mann schon auf hundert Yard hin aus einer Reihe anderer Männer herausgefunden hätten.

      In Salida war die Spur plötzlich wie vom Boden verschwunden.

      Die beiden Verfolger hielten sich in Walkers Boardinghouse auf, und während Holliday unermüdlich durch die Stadt strich, übte der Marshal verzweifelt seine Glieder. Er mußte sie wieder in die Gewalt bekommen, und wenn der Rücken, die Schulter und der linke Oberarm noch schmerzten.

      Am folgenden Morgen glaubte der Gambler seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als er von seinem Zimmerfenster aus den Marshal unten aus dem Hof reiten sah.

      Er zog sich in rasender Eile an und folgte ihm.

      Oben auf der Station fand er ihn, im Gespräch mit dem Stationsmaster.

      Ein Gespräch, das der Verletzte vom Sattel aus führen mußte, da ihn das Absteigen große Mühe gekostet hätte.

      Aber auch hier war nichts zu erfahren.

      Holliday musterte den Freund mit gekrauster Stirn.

      »Das gefällt mir nicht, Mr. Earp«, sagte er rauh.

      »Mir auch nicht, Doc Holliday. Aber vielleicht verschreiben Sie mir eine Arznei, die mich besser im Sattel hält.«

      *

      Am nächsten Mittag trafen sie im Hof eines Sattlers, bei dem der Marshal einen Gurt reparieren lassen wollte, eine Frau, die die Fragen nach dem Flüchtling hörte.

      Sie wurde blutrot und wollte den Hof verlassen.

      Der Marshal verstellte ihr mit dem Rappen den Weg.

      »Reden