Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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Name ist Swanwick!« krächzte der Alte atemlos. Und dann berichtete er sein nächtliches Erlebnis mit dem Mörder.

      Mit begreiflicher Aufmerksamkeit hatten die beiden Dodger ihm zugehört.

      »Er ist weitergeritten«, beendete der Greis seinen Bericht, »weil er keine Kraft mehr in seinem Herzen hatte, Marshal.«

      »Herz…?« fragte Holliday mit Bitterkeit.

      »Er ist ein Kindesmörder, Mr.

      Swanwick.«

      »Ja, Doc. Das ist er. Und er ist auch ein unglücklicher Mensch! Da drüben in meiner kleinen Stube ist er zusammengebrochen, ich glaubte schon, ihn so weit zu haben, daß er bliebe, aber er ist ein Verlorener. Deshalb ritt er weiter.«

      »Um weitere Menschen zu töten?« stieß Holliday grimmig durch die Zähne.

      »Er will ja nicht… Er will nicht weiter und nicht töten. Er fürchtet nur selbst den Tod. Den Tod in Sescattewa in den Steinen. Den Tod, den ihm eines Tages der bringen wird, bei dem er eindringt, um Proviant zu stehlen, und vor allem den Tod aus dem Revolver des Marshals. Er wird mich niederstrecken wie einen tollwütigen Hund! hat er gesagt.«

      Nachdenklich saß der Marshal im Sattel.

      »Thanks, Mr. Swanwick«, sagte er dann und nahm die Zügel auf. »Sie haben ihm zwar weitergeholfen, aber Sie haben auch uns geholfen. Wir kennen ihn jetzt besser.«

      Sie trieben ihre Pferde an und sprengten in voller Karriere weiter nach Westen.

      »Merken Sie, wohin er reitet?« fragte der Marshal nach einer Weile.

      »Nach Westen.«

      »Ja, nach Westen.«

      Holliday erkundigte sich: »Weshalb sind Sie eigentlich heute morgen aus dem Kurs abgebogen und der winzigen Spur am Bach nach Westen gefolgt, die doch, wie Sie selbst sagten, von irgendeinem harmlosen Cowboy herstammen konnte?«

      »Es war eine Spur, Doc. Und wir hatten auf dem Weg nach Norden keine. Und dann haben wir ja auch den Hufabdruck gefunden. Außerdem, vor uns lagen die Hügel, dahinter die Berge. Wer es eilig hat wie der Mann aus Ohio, reitet nicht in die Berge.«

      »Und dort, wohin er reitet, gibt es vielleicht da keine Berge?«

      »Doch, viel höhere und unüberwindliche für einen Mann aus Ohio. Aber er sieht sie noch nicht. Er will weiter, Land gewinnen. Und er ist seiner alten Richtung treu geblieben, die nämlich nicht nach Norden, sondern von Ohio aus nach Westen ging.«

      Das also war es: Der Marshal ging davon aus, daß der Mann aus Cincinnati aus Ohio kam, Indiana, Illinois und Mißouri durchstreift hatte, ganz sicher nicht, um dann im stumpfen Winkel plötzlich nach Norden zu reiten.

      Er wollte nach Westen!

      *

      Obgleich die beiden Reiter aus Dodge City nun sicher waren, daß sie den flüchtenden Mörder noch heute einholen würden, sollten sie sich täuschen.

      Neun Meilen hinter der Quäkeransiedlung Harley-Sunday brach der schwarze Hengst des Marshals mit dem linken Vorderhuf in einen von Gras verdeckten Präriehasenbau, stürzte, und der Missourier, der in hohem Bogen abgeschleudert wurde, prallte mit dem Rücken gegen einen starken, knorrigen Kiefernstamm.

      Schwer betäubt blieb er liegen.

      Ein solcher Unfall war ihm in all den langen Jahren, die er im Sattel saß und durch die Staaten streifte, nicht passiert.

      Unzählige Male war er gestürzt, aber immer war es ihm im allerletzten Sekundenbruchteil noch gelungen, sich abzufangen.

      Zu schnell war der Ritt gewesen, zu stark der Aufprall.

      Als er die Augen aufschlug, blickte er in die sinkende glutrote Sonne, die allerdings von dem Hut des Georgiers fast verdeckt wurde.

      Er hatte einen faden, brenzligen Geschmack im Mund und einen furchtbaren, stechenden Schmerz im Rücken, als er sich erheben wollte.

      »Gott sei Dank«, kam es heiser von den Lippen des einstigen Bostoner Arztes. »Meinen ganzen Salmiak und meinen ganzen Whisky habe ich verbraucht, um Sie wieder aufzuwecken.«

      »Was… ist passiert?«

      »Der Schwarze ist in ein Loch getreten.«

      »Um Himmels willen! Hat er ein Bein gebrochen?«

      Der Gambler schüttelte den Kopf, richtete sich auf, schob den Hut in den Nacken und zündete sich eine Zigarette an.

      »Da drüben steht er…«

      Wyatt wollte den Kopf wenden, vermochte es aber nicht. Wie ein glühender Eisendraht zuckte der Schmerz durch seinen Rücken bis hinauf in die Halswirbel.

      Holliday pfiff dem Tier leise.

      Da kam der Rappe heran.

      Er senkte den Kopf, als sei er schuldbewußt.

      Der Spieler streichelte seinen glänzenden Hals.

      »Komm, Blacky, du konntest nichts dafür…, Geh zu deinem Freund zurück!«

      Der Rappe trottete zu dem Schecken hinüber, den Holliday an einen Baum gekoppelt hatte.

      Es genügte, wenn eines der Pferde festgemacht war, dann lief auch das andere nicht weg.

      »Was ist… weshalb kann ich den Kopf so schlecht bewegen?« kam es dumpf aus der Kehle des Missouriers.

      Holliday stand breitbeinig da, die Daumen in die Ausschnitte seiner samtgrünen, mit breiten Sternstickereien besetzten Weste geklemmt, die lange russische Zigarette zwischen den Lippen.

      »Sie können nicht nur den Kopf schlecht bewegen, Wyatt…«

      Eine kalkige Blässe überzog urplötzlich das Gesicht des Marshals.

      »Was – soll das heißen?«

      »Ich weiß es selbst noch nicht. Irgend etwas hat sich da verknackst.«

      Wyatt schluckte. Dann preßte er rauh durch die zusammengebissenen Zähne:

      »Helfen Sie mir auf, Doc!«

      Holliday schüttelte den Kopf. »Das werde ich bleiben lassen.«

      »Aber Sie wollen mich doch hier nicht so liegen lassen, bis es sich vielleicht ändert?«

      »Nein. Ich warte auf den Wagen.«

      »Worauf?« fragte der Missourier verblüfft.

      »Auf den Wagen.«

      Und dann erzählte er ihm, daß er oben auf der Straße, die einige hundert Yard weiter nördlich verlief, zwei Reiter gesehen habe.

      Es waren Quäker aus Harley-Sunday, die ihm versprochen hatten, rasch einen Wagen zu schicken.

      »Aber das ist doch Unsinn, Doc. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich mich auf einem Wagen in dei Quäkersiedlung schleifen lasse.«

      »Sie haben kaum eine andere Wahl.«

      »Aber der Bandit! Tancred! Er war nur wenige Meilen vor uns.«

      »Ja, das war er.«

      »Und – wir müssen weiter! Wollen Sie ihm vielleicht bis nach Colorado folgen?«

      »Es wird kaum etwas anderes übrigbleiben.«

      Jetzt erst bemerkte der Marshal, daß sich der Tag schon seinem Ende zuneigte.

      »Damned, habe ich etwa so lange hier geschlafen?«

      »Leider.«

      Das knirschende Geräusch, das Wagenreifen auf steinigem Boden verursachten, drang die Halde hinunter zu den Bäumen.

      Holliday nahm den Kopf herum. »Da kommen sie schon!«

      Es waren zwei Männer. Ein jüngerer und ein älterer. Sie halfen dem Georgier, den schweren Mann auf die Ladefläche des