Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953843
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außerdem…«, sagte Thorpe, während er sein Glas austrank, »die Clantons sind da.«

      »Jaja, das waren sie schon immer, Mister.«

      Thorpe stieß sein Glas so hart auf die Theke auf, daß es zersprang. »Was wollen Sie eigentlich, Mensch? Wer sind Sie, he? Ein dreckiger Whiskypanscher, der sein Maul ziemlich weit aufreißt. Sie wissen anscheinend noch nicht, was es hier in der Stadt geschlagen hat, he? Der Boot Hill ist besetzt, bis auf vier Plätze, die hat Ike Clanton noch freigelassen für seine Freunde…«

      Der Keeper riß die Augen auf. »Was sagen Sie da?«

      »Vier Gräber sind noch leer!« stieß Thorpe scharf hervor. »Und Ike Clanton wird dafür sorgen, daß die vier Männer da hineinkommen, die in Tombstone zu laut geworden sind.«

      »Und wer sollen diese vier Männer sein?« wollte der kleine Keeper nun wissen.

      Jim Thorpe beugte sich über die Theke, als habe er dem Keeper ein Geheimnis mitzuteilen. Und dann wiederholte er die Worte Frank McLowerys:

      »In Tombstone sind vier Männer zuviel: Wyatt Earp, Doc Holliday, Virgil Earp und Morgan Earp.«

      Danach ging er hinaus, ohne zu zahlen.

      Billy Clayborne hatte sich in der Nacht nicht zu den anderen zurückgetraut. Er war zu seinem Onkel Nat Lester in die Toughnutstreet gegangen und hatte dort geschlafen. Gegen neun Uhr hatte er sich dann in die Allenstreet gewagt – und zu seiner größten Verwunderung die drei Harpers mit Frank Stilwell da stehen sehen.

      Mit raschen Schritten lief er auf die Männer zu.

      Die Harpers begrüßten ihn.

      Doch Stilwell blickte ihn finster an. »Hattest du nicht einen Auftrag von Ike bekommen?« krächzte der Messerwerfer den Komplicen an.

      Clayborne legte den Kopf auf die Seite und entgegnete mit zynischem Lächeln: »Mir scheint, daß der Boß dir den Auftrag gegeben hat, Frank.«

      Stilwell fühlte, daß der Zorn in ihm aufstieg. Aber ehe er etwas unternehmen konnte, sagte Hale Harper knurrig: »Schluß, wir haben andere Dinge zu bedenken, als euren persönlichen Streit! Ike hat gesagt, daß wir eine Chance hätten, mit Wyatt Earp abzurechnen. Er soll allein hier sein.«

      »Ist er auch!« sagte Billy Clayborne schnell, denn ihm war keineswegs daran gelegen, sich mit Stilwell herumzuschlagen.

      Drüben im Häuserspalt hinter einem wildwuchernden Gestrüpp stand der Sheriff. Er hatte das Gewehr in den heißen Händen und lauschte auf die Straße hinaus.

      Well, er hätte jetzt hinausgehen müssen, um Stilwell und Thorpe festzunehmen. Aber dazu fehlte ihm einfach die Kraft.

      Und plötzlich hörte er Hufschlag.

      Auch Stilwell, Clayborne und die Harpers hatten den Hufschlag gehört. Ebenso Jim Thorpe, der gerade den Crystal Palace verlassen hatte.

      Ein Mann war von Westen her in die Allenstreet eingeritten. Er war mittelgroß, untersetzt und hatte ein wahres Affengesicht.

      Curly Bill!

      Stilwell rannte ihm schreiend entgegen. »Bill! Mensch, gut, daß du kommst!«

      Der Desperado rutschte bei den Männern aus dem Sattel. »Was ist denn eigentlich los?«

      Billy Clayborne sah ihn finster an.

      »Hat Ike dich etwa in die Stadt geschickt?«

      Brozius stieß einen Fluch aus. »Was heißt geschickt! Ich habe etwas zu erledigen hier. Ike ist mit den anderen draußen auf der Ranch. Ich habe nur noch gehört, wie er Asse Diderichs gestern abend nach den Harpers wegschickte, dann bin ich gegangen.«

      Clayborne, der offenbar den meisten Grips in dieser Runde hatte, meinte: »Ike hat die Harpers bestimmt nicht bestellt, daß wir uns hier mit ihnen herumtreiben, Bill.«

      Brozius stieß einen Fluch aus.

      »Ich will dir was sagen, Clayborne, ich bin kein Schuljunge. Ich tue, was ich will, verstehst du. – Ich bin nach Tombstone geritten, um mit Wyatt Earp abzurechnen. Yeah, da seht ihr mich dumm an, ihr Ochsen. Ich habe nämlich eine Rechnung mit ihm…«

      »Und wir?« fauchte Hale Harper. »Wir etwa nicht?«

      Stilwell ballte die Fäuste. »All right, ich habe auch eine alte Sache mit ihm zu begleichen. Ich bleibe auch.«

      Billy Clayborne schlug sich gegen die Stirn und machte, daß er wegkam. Er wußte genau, daß Stilwell den Burschen aus Nogales nicht erledigt hatte…

      Es war eine knappe Viertelstunde vergangen, als aus der Fünften Straße ein Reiter in die Allenstreet sprengte.

      Wyatt Earp!

      Die Banditen fuhren hoch.

      Frank Stilwell war so nervös, daß er sofort schoß.

      Der Marshal hämmerte in einer Blitzreaktion einen Schuß zurück.

      Während Stilwell sein Ziel verfehlt hatte, traf Wyatts Kugel den Messerwerfer wie ein Donnerschlag am Schädel, riß ihn herum und warf ihn in den Straßenstaub.

      Die Harpers, Thorpe und Bill Brozius standen steif vor Verblüffung da.

      Der Marshal stieg vom Pferd, schritt mitten durch die Banditen hindurch und packte den völlig überraschten Jim Thorpe am Arm. Während er ihm die Revolver aus den Halftern riß und über die Straße schleuderte, gebot er ihm mit eiskalter Stimme:

      »Heben Sie den Kerl auf und bringen Sie ihn ins Jail.«

      Thorpe gehorchte mechanisch.

      Wyatt Earp tat, als habe er weder Curly Bill noch die drei Harpers bemerkt. Er folgte Thorpe, der Stilwell schleppte, ins Office.

      Kaum fiel die Tür hinter dem Missourier zu, als Kid Harper den Revolver zog und drei brüllende Schüsse über die Straße schickte, die in die Officetür einschlugen.

      Es vergingen nur Sekunden, dann hörte man eine Zellentür schlagen, die Tür des Offices flog auf, und der Marshal stand da. Seine Revolver in beiden Fäusten.

      Kid Harper stierte in die harten Augen des Marshals und senkte schließlich seine Waffe.

      »Ist hier jemand, der nach mir gerufen hat?« fragte der Missourier mit metallischer Stimme.

      Die Harpers schwiegen.

      Und auch Curly Bill hatte keine Antwort bereit.

      Wyatt ging bis an die Ecke des Vorbaus und rief: »Behan!«

      Zur größten Verwunderung der Banditen quetschte sich tatsächlich ein Mann aus dem Häuserspalt. Es war der Sheriff; er hatte seine Winchester noch in beiden Händen.

      Der Marshal sah auf ihn herab.

      »Es ist neun Uhr durch, Behan. Sie wissen, daß im Court House der Richter wartet.«

      Jonny Behan warf einen scheuen Blick über die Straße in die finsteren Gesichter der Banditen und verschwand im Office.

      Wyatt Earp überquerte die Straße und klopfte an das Haus von Doc Goodfellow.

      Der Arzt kam an die Tür.

      »Wie steht es mit dem Kassierer?« erkundigte sich Wyatt nach kurzem Gruß.

      Der Arzt sah sich unbehaglich auf der Straße um und antwortete: »Er hat einen härteren Schädel, als ich annahm. Es geht ihm viel besser heute.«

      »All right, dann muß ich Sie bitten, nach Frank Stilwell zu sehen. Ich habe ihn mit einem Streifschuß am Schädel verletzt.«

      Wenige Minuten später führte der Sheriff den Nogalesman an den Händen gefesselt auf die Straße.

      Drüben standen die Harpers.

      Curly Bill hatte es vorgezogen, zu verschwinden. Vielleicht war ihm der Wind hier doch etwas zu rauh.

      Dafür hatte sich der lange