Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953843
Скачать книгу
noch etwas sagen?« höhnte der Bandit.

      »Lassen Sie mich los, Mister, oder…«

      »Oder?«

      »Lassen Sie ihn los!« kam da eine rauhe Stimme von der Eingangstür her.

      Thorpe blickte sich um und sah einen vierschrötigen, muskelbepackten Mann vor sich stehen. Er trug einen grauen Stetson, ein graues Hemd, ein blaues Halstuch, eine graue Weste und bräunliche Hosen. Tief über seinem linken Oberschenkel hing ein schwerer fünfundvierziger Revolver.

      Thorpe hatte den Kopf herumgenommen.

      »Was willst du denn, Jonny, he?«

      Der Mann in der Tür verzog das Gesicht. »Mein Name ist Laghran, Harald B. Laghran, Mister. Es wäre gut für Sie, wenn Sie sich das merken würden.«

      Thorpe ließ den Burschen los und wandte sich um. Gegen das Rezeptionspult gelehnt, musterte er den Mann im Eingang.

      »Du bist also Harold B. Laghran«, spöttelte er. »Tut mir sehr leid – habe noch nichts von dir gehört.«

      In diesem Augenblick erschienen oben auf der Treppe zwei Männer, ein älterer Herr und ein jüngerer. Sie blieben auf halber Höhe stehen und starrten auf die Szene.

      Laghran knurrte: »Das wird auch nicht nötig sein.«

      Thorpe winkte ab.

      »Halt mich nicht auf, Mensch!«

      Mit dem so phlegmatisch wirkenden Harold Laghran war plötzlich eine rapide Änderung vor sich gegangen. Er winkelte den rechten Arm an, zog die Brauen zu einem scharfen geraden Strich zusammen und spreizte die Beine.

      »Zieh, Dreckskerl!« brüllte er.

      Der Nogalesman, der sich schon halb abgewandt hatte, fuhr herum – und im gleichen Augenblick brüllte in seiner Linken der schwere Revolver auf.

      Laghran bekam einen Stoß und wurde zurück gegen die Eingangstür geschleudert. Dann knickte er langsam auf dem linken Bein zusammen und rutschte auf den Boden.

      Thorpe streifte die beiden Männer auf der Treppe mit einem raschen Blick, dann wandte er sich an Bill.

      »He, gib mir endlich den Schlüssel, Kleiner, sonst raucht’s hier noch mehr.«

      Der Bursche reichte ihm den Schlüssel von Nummer fünf mit zitternder Hand.

      Thorpe stieg die Treppe hinauf an den beiden anderen vorbei und ging auf sein Zimmer.

      Jerome Richmonte und Irwin Norman stürmten die Treppe hinunter und beugten sich über den Niedergeschossenen.

      Norman schickte Bill eilends zu Doc Goodfellow.

      Der Arzt kam sofort und stellte fest: »Der braucht keinen Revolver mehr.«

      »Ist er tot?« stammelte Norman und wischte sich nervös durchs Gesicht.

      Der Arzt sah ihn an.

      »Tot? Nein, aber schießen kann er nicht mehr. Es sei denn, er ließe sich auf links umschulen. Die Kugel hat ihm das Ellbogengelenk zerschmettert.«

      Norman meinte. »Ist das so schlimm?«

      »Sehr schlimm. Ich habe mal einen Burschen gesehen, der hatte zwei Schrotkörner in die Elle bekommen. Noch niemals habe ich einen Menschen so schreien hören und leiden sehen. Wartet nur ab, wenn Laghran wieder zu sich kommt…«

      Der Verletzte kam zu sich. Und sofort stieß er einen gellenden, markerschütternden Schrei aus, der das ganze Haus durchzuckte.

      Die Mägde in der Küche und die Peons hinten in der Stallung hielten den Atem an. Der Hotel-Owner fuhr aus seinem Schlaf hoch, und auch alle anderen Menschen im Hotel horchten mit entsetzten Gesichtern auf.

      Nur einer hielt die Augen seelenruhig geschlossen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Jimmy Thorpe.

      Es kam niemand, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Wer hätte das auch wagen sollen? Außerdem, hatte er denn unfair gehandelt? Hatte Laghran ihn etwa nicht herausgefordert? Drei Augenzeugen gab es dafür.

      Thorpe gedachte jedoch, diesen Triumph, wie der armselige Mensch es bei sich selbst nannte, noch weiter auszukosten.

      Er verließ sein Zimmer, schlenderte sporenklirrend durch den Korridor und stand dann auf der obersten Treppenstufe.

      Unten in der Halle hatten sich inzwischen eine Reihe von Leuten eingefunden, die sich von dem jungen Hartman den Hergang des Geschehnisses immer und immer wieder berichten ließen.

      Es war ziemlich lange her, daß sich außer Ike Clanton und seinen ›Boys‹ irgend jemand so etwas in Tombstone herausgenommen hätte.

      Die Gespräche verstummten jäh, als der Outlaw auf der Treppe erschien.

      Langsam, unendlich langsam kam er herunter. Tiefe Genugtuung erfüllte ihn. Er war also schon jemand für die Tombstoner!

      Einer der Männer kam auf ihn zu. »Hallo, Mister…«

      »Thorpe, Jim Thorpe!« kam es rostig von den Lippen des Desperados.

      Der Mann, der ihn angesprochen hatte, war Sefton Olloway. Er hatte in der Toughnutstreet eine Schuhmacherei und tat sich immer gern wichtig.

      »Wissen Sie, wen Sie da fertiggemacht haben, Mr. Thorpe?« fragte er mit einer servilen Verbeugung.

      »Nein, aber ich wette, daß Sie es mir sagen werden.«

      »Richtig, sehr richtig«, versetzte der Schuhmacher ölig. »Es war Harold Laghran, ein übler Tramp. Es ist ein Jammer, daß solche Elemente nicht aus der Stadt gewiesen werden.«

      »Solange Virgel Earp hier war, hat sich diese Brut nicht zwischen den Häusern blicken lassen«, meinte ein Mann, der vorn neben der Tür stand.

      »Richtig!« rief der vierkantige Hance Mallemer, der im Occidental Saloon die Whiskyfässer schleppte und den Hof in Ordnung hielt.

      Olloway lächelte süßlich. »Nun, wir wollen nicht übertreiben. Virgil Earp hat gar nicht Hände und Augen genug, alle Banditen wegzujagen, die hier in der Stadt herumkriechen.«

      Mallemer kam stampfend näher. »Kein Wort gegen Virgil Earp, Schuster!«

      Olloway zischte: »Was haben Sie denn? Ich werde doch noch meine Ansicht sagen dürfen.«

      »Vielleicht kümmert sich Jonny Behan mal um diese Dinge«, meinte der kleine Barbier Hattaway. »Wozu haben wir den eigentlich?«

      Ein dünnes Lächeln kroch um die Lippen des Desperados. Urplötzlich hatte er seine beiden Revolver in den Fäusten. »Raus! Alle!«

      Die Männer standen wie versteinert da.

      »Raus, ich will meine Ruhe beim Essen haben!«

      Die Männer zogen es vor, keine weitere Aufforderung des herkulisch gebauten Fremden, der so rüde Manieren an den Tag legte, abzuwarten. Sie zogen von dannen.

      Thorpe ließ die Colts in die Halfter fliegen und wandte den Kopf nicht nach Hartman um, als er diesem gebot:

      »Laß mir ein Steak bringen, Kleiner! Aber ein Steak, und keine Wurstscheibe, verstanden! Sechs Eier dazu und was Grünes, wie sich’s gehört! Aber dalli!«

      Er steuerte auf einen Fenstertisch zu und ließ sich nieder.

      Die beiden älteren Männer, die da noch gesessen hatten und dem Auftritt stumm gefolgt waren, erhoben sich und gingen auf den Eingang zu.

      »Yeah, verkriecht euch, ihr Kautabakbärte. Ihr verderbt mir nur den Appetit!«

      Die beiden hatten die Tür fast schon erreicht, als der Schrei Thorpes sie auf die Stelle nagelte. »Halt!«

      Bill Hartman, der schon an der Küchentür war, blieb abwartend stehen.

      »Du kannst weitergehen!« gebot ihm der Bandit.

      Bill blieb stehen.

      Da