Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953843
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gewöhnen, das hier im Schankraum herrschte.

      Dann erkannte er hinter der Theke die fleischige Gestalt eines glatzköpfigen Mannes, der kaum mehr als dreißig Jahre sein konnte.

      Elliot stampfte auf ihn zu. »Whisky«, sagte er nur.

      Der Fleischkoloß angelte sich eine Flasche und ein Glas heran, goß ein und schob dem verstaubten und heruntergekommenen Fremden beides zu.

      John Elliot hatte die Rechte um das Glas gespannt, als hinter ihm die Vorhänge leise klickend auseinandergeschlagen wurden. Ein Blick in den Thekenspiegel sagte dem Nevadamann, was sich da hinter ihm tat: Die beiden Männer, die auf dem Vorbau gesessen hatten, waren hereingekommen. Und noch ein dritter Mann; der hatte einen Stern links auf dem verschwitzten braunen Hemd – und einen Revolver in der rechten Hand.

      »Heben Sie die Hände hoch, Stranger!«

      John Elliot wandte sich langsam um. Er hatte das Glas noch in der Hand, musterte den Sheriff und seine beiden Paladine und trank dann seinen Whisky seelenruhig aus.

      »Ein starkes Stück ist das, Sheriff«, krächzte der eine der beiden Männer. »Nehmen Sie den Burschen fest. Er ist ein Mörder!«

      John Elliot stellte das Glas neben sich auf die Theke. Und jetzt, als er das Glas sinken ließ, sahen sie alle die dunkelrote Blutkruste.

      Unendlich langsam sprangen die Lippen des Nevadamannes auseinander. »Sagen Sie das noch einmal, Mister.«

      Der ›Mister‹ musterte den heruntergekommenen Stranger scharf. Dann schob er sich vorsichtig hinter den Gesetzesmann.

      »Auf was warten Sie, Sheriff? Der Mann hat Brakleys und Felberts Gäule bei sich. Niemand nimmt Kid Felbert seinen Gaul weg, ohne ihn vorher getötet zu haben.«

      Aus der Kehle des Cowboys brach eine heisere Lache. Er stieß sich von der Theke ab und machte ein paar schwere, stampfende Schritte auf die Dreiergruppe am Eingang zu.

      »Nun sag nur noch, daß die beiden Wegelagerer, denen diese Gäule gehörten, deine Freunde sind, Fellow.«

      Der ›Kläger‹ schob sich noch weiter hinter den bulligen Sheriff.

      »Mister Blim, werden Sie endlich eingreifen? Sehen Sie nicht, daß der Tramp mich bedroht?«

      Röhrend lachte der Nevadamann. Und jäh brach er die Lache ab. Er kam ganz dicht an den Sheriff heran und schob ihn mit der Linken zur Seite.

      »Machen Sie etwas Platz, Mister Blim. Dieser Gentleman da will einen Gruß von mir an seinen Boß Ike Clanton überbringen.«

      Die drei starrten ihn verblüfft an.

      »Yeah, Sheriff, so ist es. Und ich habe das Gefühl, daß auch Sie sich diesem Gruß anschließen werden.«

      Jonathan Blim hüstelte. »Ich weiß nicht, was Sie wollen, Mister. Jack Warner und Ed Plimbush behaupten, Sie hätten zwei Pferde gestohlen.«

      »Hören Sie genau zu, Sheriff. Diese beiden Pferde gehören zwei Banditen, die mich kurz hinter Mescal überfielen.«

      »Und Sie haben sie ermordet?« fragte der Sheriff dumm.

      »Ermordet? Sie haben eine merkwürdige Art, die Dinge zu komplizieren, Sheriff. Die beiden Outlaws gehörten zur Clanton Gang. Das gaben sie selbst zu. Sie griffen mich mit ihren Revolvern an, und dann hatte einer das Pech, daß ich schneller war als er. Dem anderen schoß ich den Colt aus der Hand. Und ich habe das hier.«

      Er hielt dem Sheriff seine blutverkrustete Rechte vors Gesicht. »Das wär’s, Mister Blim.« Langsam ging er an die Theke zurück und warf dem Keeper ein Geldstück zu. Dann wandte er sich um. »Noch Fragen, Sheriff?«

      »Fragen? Nein, Mister.« Jonathan Blim hatte auf einmal seinen Colt vorgestreckt. »Aber ich mußt Sie leider bitten, mich ins Jail zu begleiten.«

      Da fiel alle Entschlossenheit, alle Selbstsicherheit, den der Nevadamann noch eben so eisern erscheinen ließ, von Elliot ab.

      »Ins Jail? Weshalb?«

      »Sie sind von zwei Bürgern dieser Stadt des Doppelmordes verdächtigt worden. Das muß geklärt werden.«

      Auf den Gesichtern der beiden anderen stand ein breites, höhnisches Grinsen.

      Der eine von ihnen, der vorhin schon das Wort geführt hatte, meinte:

      »Und wenn sie dir den Strick um den dreckigen Hals legen, Kuhtreiber, kannst du ja dem Teufel einen Gruß von Ike Clanton bestellen…«

      Auf weichen Knien trat John Elliot seinen Weg zum Jail an.

      Er mußte einen halben Schritt vor dem Sheriff hergehen und hatte plötzlich das sichere Gefühl, daß es so ziemlich sein letzter Weg sein würde.

      Der Sheriff schob ihn in den düsteren Gang des Bohlenbaues, der als Gefängnis diente, riß mit der Linken eine Gittertür auf und stieß den Cowboy in ein dunkles Verlies.

      »So, Junge, das ist deine letzte Station. Tut mir leid. Aber du taugst noch nicht für dieses Land.«

      Elliot lehnte völlig niedergeschmettert an der Rückwand der Zelle.

      Mister Blim zündete sich eine zernagte Pfeife an und meinte, während er das Zündholz auspustete: »Siehst du, Kleiner, so geht es allen, die sich hier aufspielen wollen. Das läuft hier in Arizona nicht.«

      Da stieß sich Elliot mit einer gewaltsamen Willensanstrengung von der Wand ab und rannte gegen die Gittertür. »Sie meinen, es geht hier im County nicht, nicht in der Nähe von Tombstone, weil Ike Clanton es nicht will.«

      Der Sheriff warf das verlöschte Zündholz auf den Boden, zog resigniert die Schultern hoch und wollte sich abwenden.

      Da spannte der Gefangene seine Hände um die Trallen und rüttelte daran, daß sie in ihrem Gefüge an der Decke und im Boden ächzten.

      »Was haben Sie da eben zugegeben, Sheriff Blim? Ist Ihnen das überhaupt klar? Sie haben zugegeben, daß Sie Angst vor Ike Clanton haben. Angst wie jeder in diesem County. Ich werde Ihnen etwas sagen. Ich bin aus Nevada hierhergekommen, weil ich Tombstone sehen wollte, den Crystal Palace, die großen Gambler wie Doc Holliday, Luke Short und Bat Masterson. Weil ich einmal einen wirklichen großen Sheriff sehen wollte, nämlich Wyatt Earp oder einen seiner Brüder…«

      »Bat Masterson ist nicht in Tomb-stone«, entgegnete der Sheriff.

      »Ach, das ist interessant.«

      Da warf Blim den Kopf herum.

      »Wissen Sie, was interessant ist, Boy? Daß Sie zugeben, aus Nevada hierhergeritten zu sein, um Tombstone zu sehen und die großen…«

      Da spie der Cowboy vor dem Sheriff aus.

      »Viel interessanter ist, daß Sie zu Clantons Bande gehören.«

      Wie versteinert stand der Sheriff da. In seinem gelben Augen tanzten kleine dunkle Flecken, und auf seinen Wangen brannte es rot.

      »Sei still, Cowboy«, stieß er endlich heiser hervor. »Ich habe dich hier eingelocht, weil zwei Bürger dieser Stadt…«

      »Erbärmlicher Kerl!« zischte Elliot. »Lassen Sie mich hier raus, dann werde ich mit Ihnen kämpfen.«

      »Kämpfen? Du kämst doch nicht weit, Junge, auch wenn du mich schlagen würdest. Sie holen dich, die Boys von Ike…«

      Vor so viel Offenheit verschlug es dem Burschen fast die Sprache.

      »Sie wollen also zulassen, Sheriff, daß mich diese Verbrecher hängen? Hängen wegen nichts. Ich habe mich gegen die beiden Strolche hinter Mescal nur meiner Haut gewehrt. Und auch sie haben zugegeben, zu den Clantons zu gehören. Damned, was ist das für ein Land, in dem eine Bande alles und jeden beherrscht! Sie tragen einen Stern und haben Angst vor Ike Clanton!«

      Der Sheriff warf die Tür ins Schloß.

      »Red nicht so laut, Junge. Es nutzt dir doch nichts. Du hast einen Fehler gemacht, der nicht