Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: W. K. Giesa
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745214284
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ist mir völlig unverständlich, Mr. Goodwyn ...“

      Spencer schaltete sich ein. „Bemühen Sie sich bitte nicht weiter. Wenn es der Mr. Atkinson ist, den ich meine, dann wird sich das Missverständnis bald aufgeklärt haben.“ Sprach’s und zog seinen Bruder Larry am Ärmel fort. Mit dem Lift fuhren sie auf III.

      „Du kennst diesen Atkinson? Das müsste ich doch eigentlich wissen, oder?“

      „Schon gut, komm erst mal mit auf dein Zimmer.“

      „Auf Mr. Atkinsons Zimmer.“

      „Warte es ab! Wir werden Mr. Atkinson fragen, was er sich bei dieser Okkupation gedacht hat.“

      Die Zimmertür zu 341 war unverschlossen.

      Sie traten ungehindert ein. Der Schlüssel steckte von innen. Draußen hing das Plastikschild mit der Aufschrift: Bitte nicht stören! Die Koffer im Zimmer gehörten Larry, ebenso die Zahnbürste und der Rasierapparat im Bad. Fremde Koffer oder gar ein Mr. Atkinson waren nicht zu sehen.

      „Hm, und diesen mysteriösen Atkinson willst du kennen?“, fragte Larry. „Kennt ihn überhaupt einer?“

      „Muss ja wohl. Der Portier hat ihn gesehen und seinen Namen ins Buch eingetragen. Ich habe genau hingesehen. Atkinson wohnt demnach schon zwei Tage hier.“

      „Du kannst dich auf den Kopf stellen, Spence, in diesem Bett habe ich in der letzten Nacht geschlafen und kein anderer.“

      Spencer zuckte hilflos mit den Schultern.

      „Instabilität durch den Kontakt zweier Existenzebenen?“, murmelte er. Es klang wie eine Frage. Aber nicht wie eine, auf die man eine Antwort hören will. „Du willst dich sicherlich etwas ausruhen, Larry. Ich werde mich auch eine Stunde hinlegen.“

      „Damit wir erneuten Komplikationen aus dem Wege gehen, komme ich lieber mit zu dir. In diesem Bett würde ich keine Minute Ruhe haben“, sagte Larry.

      Spencer überlegte nicht lange. Er ahnte, wie dem Bruder zumute war. „Ja, natürlich, Larry. Ich würde sogar vorschlagen, dass du dein Gepäck mit hinübernimmst. Zwischen der Anwesenheit deines Gepäcks in diesem Zimmer und der Eintragung im Hotelbuch besteht ein erheblicher Widerspruch. – Komm schon! Sobald wir ausgeruht haben, werden wir diesen geheimnisvollen Mr. Atkinson suchen.“

      Drei Stunden später waren sie nicht klüger geworden. Mr. Atkinsons Name stand in der Logierliste. Larrys Name fehlte, als habe er nie in diesem Buch gestanden. Trotzdem verzichteten die Brüder darauf, eine Untersuchung zu verlangen. Wenn es hier etwas zu untersuchen gab, so konnte ihnen ein Fremder kaum dabei helfen.

      So betrachtet, konnte man beim Abendessen sagen, dass die Besatzung und ihre Umgebung einen ruhigen Tag verlebt hatte. Keine Unterredung mit Professor Goldstein, kein Verhör bei Winslow. Captain Manning schwärmte von Li Sorranni, seinem Lieblingsstar, den er am Nachmittag in einer Movie-Show gesehen hatte. Roxana Alvarado vertrat die Meinung, dass der männliche Partner, James Mo, sie nahezu an die Wand gespielt habe. Leutnant McFee dagegen, der ebenfalls zu den Theatergängern zählte, erschöpfte sich in einer allgemeinen, herben Kritik über die technische Unvollkommenheit der Movie-Show.

      Ohne Zusammenhang stellte er plötzlich die Frage: „Sie haben heute Mittag gar nichts von Ihrem Autounfall erzählt, Larry. Es freut mich, dass Sie trotz Ihrer Pechsträhne doch immer wieder Glück haben.“

      Wie McFee es sagte, hörte es sich nicht so an, als ob er sich wirklich freue. Seine Frage hatte vielmehr ziemlich aggressiv geklungen, und das Lachen verstummte sofort am Tisch.

      „Sie haben eine selten geniale Art, Leutnant, anderen Menschen die gute Laune zu verderben“, beschwerte sich Captain Manning. „Was faseln Sie von einem Autounglück? Larry Goodwyn sieht nicht so aus, als ob er zwischen zwei Kotflügeln zerdrückt worden sei.“

      „Es stimmt schon“, sagte Larry grinsend.

      „Es stimmt nicht ganz“, verbesserte ihn Spencer. „Das Abonnement auf die Unglücksserie habe ich. Darf ich an meinen verbundenen Kopf erinnern? Larrys Pech allein ist es, dass er mich dabei ständig begleitet.“

      Spencers Lachen verfehlte seine Wirkung, und für eine Debatte über Lustspielfilme war die Stimmung dahin. McFee hatte die Leute neugierig gemacht. Die Brüder mussten also Bericht erstatten und taten es mit ganz sparsamen Kommentaren. Sie zogen sich dann sehr früh zurück, während die anderen sich noch etwas Zeit ließen.

      „Ich habe ein Singen im Ohr“, sagte Larry, während sie sich auskleideten. „Möchte wissen, was die sich jetzt zu erzählen haben.“

      „Man kann es sich denken.“

      „McFee gefällt mir nicht. Er hat eine spitze Zunge.“

      „McFee war nie dein Freund. Also verlange jetzt nicht, dass er sich ändert.“

      Sie gingen schlafen und sprachen auch nicht mehr viel miteinander. Spencer entsann sich später, dass er kurz nach 23 Uhr noch einmal auf die Leuchtziffern seiner Digi-Quarzuhr gesehen hatte. Danach musste er eingeschlafen sein.

      Die Bombe detonierte um 1.25 Uhr. Eine Bombe im Quality Inn war so auffallend und ungewöhnlich wie ein Extraterrestrier vor dem Weißen Haus. Wenig später waren alle Gäste und das gesamte Personal auf den Beinen.

      Spencer fuhr aus dem Schlaf wie nach einem Alptraum. Im Zimmer war Licht. Larry warf gerade seinen Hausmantel über. Er hatte noch kein Auge zugemacht.

      „Werde wach, Junge! Hier im Haus spielt man Krieg“, rief er.

      Spencer war sich nicht bewusst, eine Detonation gehört zu haben. Aber Larrys Erklärung genügte ihm.

      „Ich glaube dir jedes Schauermärchen, Larry. In unserer Umgebung ist offenbar alles möglich. Es soll mich nicht wundern, wenn ein Attentäter das ganze Hotel in die Luft sprengt.“

      Man beachtete sie kaum, als sie auf den Flur traten. Es waren alles Fremde, die sich hier gegenseitig im Weg standen und diskutierten.

      Näher bei der Unglücksstelle erkannten sie Roxana. Sie stand vor der Tür 341. Besser, vor den Resten der Tür.

      „Mein Gott, Larry!“, rief die Physikerin. „Sie leben? Ich verstehe nicht ... Sie waren nicht hier ...??

      „In diesem defekten Zimmer? Nein. Ich wohne bei meinem Bruder auf dreihundertfünfzehn. Soweit ich unterrichtet bin, hat ein Mr. Atkinson dreihunderteinundvierzig gemietet.“

      „Hm, sonderbar ... hatten Sie nicht ...“

      Manning,Walter, McFee und Romero stießen zu ihnen, und Mannings voller Bariton würgte Roxanas Stimme brutal ab.

      „Hier ist was explodiert, wurde mir berichtet. Aber Sie sind ja wohlauf, Larry. Das freut mich.“

      „Freut mich ebenfalls, Captain. Auch Sie sind wohlauf, Doc Alvarado ist wohlauf, Leutnant McFee ist wohlauf, mein Bruder ist wohlauf, fast alle sind wohlauf. Also freuen wir uns, wie?“

      Larrys Nerven waren, das sah jeder, zum Zerreißen gespannt. Deshalb reagierte Manning väterlich und zurückhaltend.

      „Aber Larry, Sie sind doch unser besonderes Sorgenkind. Und Sie wissen, warum. Es lag doch nahe, dass es bei Ihnen passieren würde, wenn es passieren würde, oder?“

      „Ein Punkt für Ehrlichkeit, Captain. Doch diesen Fall sollten Sie nun getrost der Polizei überlassen.“

      „Der Polizei?“

      „Ja, der Polizei. Denn hier hat eine Explosion stattgefunden.“

      Bei den letzten Worten war Larry dicht an Manning herangetreten und hatte nur noch leise gesprochen. Auch der Captain drosselte seine Lautstärke.

      „Mein Gott, ich will hier nichts kaputtmachen. Aber das ist doch Ihr Zimmer, Larry.“

      „Irrtum, Captain! Ich bin heute zu meinem Bruder gezogen. Hier wohnt ein Mr. Atkinson. Der