Zollorgane der DDR
Sie dienten zur Überprüfung des Warenverkehrs über die Staatsgrenze hinaus. Der Vorläufer war das Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs für Außenhandel. Ab 1962 gab es dann die Zollverwaltung. Die Hauptverwaltung war in Berlin/Prenzlauer Berg in der Grellstraße. Zur Weiterbildung der höheren Funktionäre gab es das Institut für Zollverwaltung „Heinrich Rau“ in Plessow/Werder von 1965 bis 1990. An deren Spitze stand ab 1972 Zollinspekteur Dieter Rutsch und ab 1988 Hauptinspekteur Horst Bischoff. Chef der Zollorgane waren:
– Bis 1962 Chefinspekteur Anton Ruh, geboren am 20.02.1912 in Berlin, verstorben am 03.11.1964 in Bukarest (Suizid). Er war dort Botschafter.
– ab 1962 Chefinspekteur Gerhard Stauch, geboren am 21.05.1924 in Halle/S, verstorben am 05.04.2017.
– Ab 1990 bis zur Auflösung Chefinspekteur Günther Arndt
Der Dienstgrad Chefinspekteur (1 goldener Stern) ist gleichzusetzen mit dem Dienstgrad Generalmajor der NVA. Ab dem Jahr 1987 wurde er zum Generalleutnant (2 goldene Sterne) aufgewertet. Die Zollverwaltung wurde durch die Hauptabteilung XVIII des Mfs kontrolliert.
Kampfgruppen
Das sind die bewaffneten Organe der Arbeiterklasse ab dem 2. Halbjahr 1953 und es gab sie in jedem großen Betrieb. Gegliedert waren sie in Gruppen, Züge und Hundertschaften. Mit diesem
Gelöbnis wurden die Kämpfer eingeschworen: „Ich bin bereit, als Kämpfer der Arbeiterklasse die Weisungen der Partei zu erfüllen, die Deutsche Demokratische Republik, ihre sozialistischen Errungenschaften jederzeit mit der Waffe in der Hand zu schützen und mein Leben für sie einzusetzen. Das gelobe ich.“
Ihre Bewaffnung bestand aus: Maschinenpistole MPI-K, Pistole (Makarow), Maschinengewehr Kalaschnikow, Panzerbüchse (RPG-2 und RPG-7), Granatwerfern und leichten Kanonen, Schützenpanzerwagen sowie Lastkraftwagen (W 50). An Uniformen hatten sie die graue Dienstuniform und für den Winter die Watteuniform, den dazu gehörigen Stahlhelm, Schutzbekleidung und Sturmgepäck. Es gab die zentrale Schule „Ernst Thälmann“ zur Ausbildung der Kader in Schmerwitz. Sie hatten folgende Unterstellung: Kampfgruppen der Betriebe gehörten zu den Kreiskampfverbänden, deren Einsatz wurde durch die Kreiseinsatzleitung der SED geführt. Die Bezirkskampfgruppen wurden durch die Bezirkseinsatzleitung der SED geführt. Alle unterstanden der Hauptabteilung Kampfgruppen des Ministeriums des Innern und darüber war die Abteilung Sicherheit im ZK der SED. Diese Abteilung führte von 1985 bis 1989 Wolfgang Herger und zuletzt 1989 Peter Miethe. Wer 25 Jahre bei den Kampfgruppen diente, bekam zu seiner Rente einen Zuschlag von 100,00 M. Dieses wurde aber mit der Wiedervereinigung abgeschafft. Am 09.11.1989 wurde die Tätigkeit der Kampfgruppen eingestellt und ab 06.12.1989 wurden sie entwaffnet, um dann bis Ende Mai 1990 aufgelöst zu werden. Die persönliche Bekleidung konnte behalten werden. Zuständig für die Abwicklung war der Generalmajor Wolfgang Krapp.
Das Gelöbnis der Kampfgruppen: „Ich bin bereit, als Kämpfer der Arbeiterklasse die Weisungen der Partei zu erfüllen, die Deutsche Demokratische Republik, ihre sozialistischen Errungenschaften jederzeit mit der Waffe in der Hand zu schützen und mein Leben dafür einzusetzen. Das gelobe ich.“
Staatssicherheit
Das Ministerium für Staatssicherheit wurde am 08.02.1950 gegründet. Ab dem 07.11.1989 gab es dann das Amt für Nationale Sicherheit. Der Vorläufer war nach 1945 die parteipolitische Abteilung der KPD. Sie wurde von Erich Reschke und danach von Kurt Fischer (ab 1948) geleitet. Die Staatssicherheit wurde vom Minister für Staatssicherheit geführt, das waren:
– ab 1950 Wilhelm Zaisser (siehe Anlage)
– ab 1953 Ernst Wollweber (siehe Anlage)
– ab 1957 bis zur Auflösung Erich Mielke (siehe Anlage)
Zur Staatssicherheit gehörte das Wachregiment „Felix Dzierzynski“. Es war ein Infanterieregiment und der Führungsstab war in der Kaserne Adlershof stationiert. Die Regimentskommandeure waren in der Reihenfolge:
– Oberstleutnant Walter Liebig
– Oberstleutnant Günter Wolf
– Generalmajor Heinz Gronau
– Generalmajor Bernhard Elsner
– Generalmajor Manfred Döring
In Berlin/Hohenschönhausen gab es ein zentrales Gefängnis. In den einzelnen Bezirken waren die Wach- und Sicherungseinheiten in einer Stärke von jeweils 50 bis 300 Mann. Ihre zentrale Schule befand sich in Golm bei Potsdam (ab 1951), ab 1955 war es dann eine Hochschule und ab 1968 mit Promotionsrecht. Zusätzlich gab es ab 1970 die juristische Fachschule des Mfs.
Gelöbnis – Anlässlich des 20. Jahrestages sprachen die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit ein Gelöbnis.
Kurze Auszüge:
„Wir bekunden an diesem Tage erneut unsere unerschütterliche Treue zur Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Kampfpartei.
Wir geloben, mit all unserem Wissen und Können den allseitigen und zuverlässigen Schutz des Sozialismus zu gewährleisten.
Wir geloben, mit hoher politischer Reife, standhaft und kompromisslos den Feind zu bekämpfen.
Wir geloben, die revolutionäre Wachsamkeit zielstrebig und umfassend zu erhöhen.
Wir geloben, dass im gemeinsamen Kampf gegen den Imperialismus geschmiedeten und bewährte Kampfbündnis zu stärken.
Wir, Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit sind jederzeit bereit, alle Aufträge von Partei und Regierung bedingungslos und mit schöpferischer Initiative zu erfüllen.
Das geloben wir!“
Bruderparteien – Das war der Sammelbegriff für die Kommunistischen Parteien anderer Länder.
Beat-Musik – Die westliche Beat-Musik wurde auf dem 11. Plenum des ZK der SED 1965 als westliche Waffe gegen den Sozialismus verteufelt. Walter Ulbricht am 18.12.965 auf diesem Plenum: „Ich bin der Meinung, Genossen, mit der Monotonie des Yeah, yeah, yeah und wie das alles heißt, sollte man doch Schluss machen!“
Beschlüsse des Parteitages – Sie waren für die weitere politische und wirtschaftliche Gestaltung in der DDR und für einen bestimmten Zeitraum bindend. Das Studium der Parteitagsbeschlüsse war für viele Pflicht.
Beratungscenter – Die Beratungscenter von der DFD dienten zur Erfüllung der Beschlüsse des VIII. Parteitages. Hier ging es darum, die Arbeiten der Frauen im Haushalt zu erleichtern, zum Beispiel, wie man die Hausarbeit am rationellsten erledigt, die gesunde Ernährung der Familie usw.
Beratung E. Honecker mit den 1. Kreissekretären – Regelmäßig jährlich fand eine Beratung mit den Kreissekretären der SED unter der Leitung von Erich Honecker statt.
Beratung Günter Mittag mit den Generaldirektoren – Jährlich immer zu den Messen in Leipzig fanden auch die Beratungen von Günter Mittag mit den 167 Generaldirektoren der zentral geleiteten Kombinate und den 90 Generaldirektoren der bezirksgeleiteten Kombinate statt.
Begrüßungsgeld – 100 DM gab es für jeden DDR-Bürger einmalig, der in die BRD einreiste. Das Begrüßungsgeld