Je jünger eine Frau ist, desto besser ist die Qualität ihrer Eizellen. Damit auch eine biologisch »alte« Frau noch schwanger werden kann, ist ein Weg zur späten Schwangerschaft das möglichst frühzeitige Einfrieren von unbefruchteten Eizellen (»social freezing«). Eine Garantie auf eine Schwangerschaft ist dies aber nicht! Dafür sind noch viele komplizierte Zwischenschritte nötig, von der Befruchtung bis zur Einnistung in die Gebärmutter.
Untersuchungen lassen übrigens vermuten, dass Babys aus einer künstlichen Befruchtung keine andere Entwicklung nehmen als natürlich entstandene.
Der Blick durchs Mikroskop verrät, dass diese Eizelle erfolgreich befruchtet wurde.
Polkörperdiagnostik
In Deutschland sind genetische Untersuchungen an Embryonen im Sinne einer Präimplantationsdiagnostik nicht erlaubt. Dadurch soll das Aussortieren unerwünschten Lebens vermieden werden. Es ist schwer oder gar unmöglich, eine Grenze zu ziehen, ab wann Leben als nicht lebenswert gilt. Jeder hat dazu eine andere Auffassung. Dennoch müssen wir auch Verständnis für diejenigen Menschen haben, die an einer schweren Erkrankung leiden und sich für ihre Kinder ein besseres Leben erträumen.
Inmitten dieser Grenzzone bewegt sich die Polkörperdiagnostik. Sie findet im Vorkernstadium statt, wenn die befruchtete Eizelle noch nicht als Embryo gilt. Das Polkörperchen ist eine Struktur am Rande der Eizelle und enthält einen der beiden mütterlichen Chromosomensätze. Fehlt im Polkörperchen ein Chromosom, kann man daraus rückschließen, dass in der Eizelle eines zu viel vorhanden ist. Es liegt somit eine Fehlverteilung des Erbguts vor.
Trägt ein Paar das Risiko für eine bestimmte Erbkrankheit, die nur auf einem von immer jeweils zwei Chromosomen liegt, kann anhand des Polkörperchens die befruchtete Eizelle ausgewählt werden, die das entsprechende Gen nicht enthält. Die Polkörperchendiagnostik kann damit die Chancen auf das Eintreten beziehungsweise Austragen einer Schwangerschaft erhöhen. Denn bei einer Fehlverteilung der Chromosomen kommt es häufiger zu einer Fehlgeburt. Auch bestimmte, bei dem Paar bereits bekannte, auf einem Chromosom liegende Erbkrankheiten lassen sich ausschließen.
Der Polkörperdiagnostik sind jedoch Grenzen gesetzt. Zum einen weil der Zeitrahmen bis zur Entstehung des Embryos (und der damit eintretenden Verwendungspflicht) eng ist und die Chromosomen nur grob nach ihrer Zahl und Struktur untersucht werden können. Zum anderen weil nur der »aussortierte« Chromosomensatz untersucht wird, also lediglich Rückschlüsse auf die eigentlichen Chromosomen möglich sind.
WOCHE 3
SO BEGINNT DAS LEBEN
Das Wunder der Natur beginnt, wenn die Chromosomen von Eizelle und Spermium miteinander verschmelzen. In rasantem Tempo beginnt nun die Zellteilung. Die eine Zelle wird zu einer Hautzelle, die nächste wird Teil eines inneren Organs. Fünf bis sechs Tage nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein. Von nun an hat der Embryo nur noch ein Ziel: wachsen.
Bis knapp zwei Tage vor dem Eisprung beschränkte sich die Reifung der Eizelle (pinkfarben) auf die Aufnahme von Stoffen (Anlegen des Dotters), die ihr von den umgebenden Granulosazellen (hellblau) gereicht wurden.
15. TAG
SSW 2+1 {Noch 265 Tage}
Wie alles beginnt
Wenn die Chromosomen von Eizelle und Spermium verschmelzen, verändert sich die Zusammensetzung der äußeren Hülle der Eizelle, sodass kein weiteres Spermium hineingelangen kann. Noch befindet sich die befruchtete Eizelle im Eileiter, mithilfe feiner Härchen wird sie jedoch langsam in Richtung Gebärmutter transportiert. Dort kann die Zellteilung beginnen. Aus einer Zelle werden zwei, aus zwei vier, aus vier acht und so weiter. Jede Zelle erfüllt ihre eigene Aufgabe bei der Entstehung neuen Lebens. Die eine wird vielleicht zur Hautzelle, die nächste Teil eines inneren Organs. Man kann wirklich getrost von einem Wunder der Natur sprechen, wie all diese verschiedenen Prozesse ineinandergreifen, um am Ende einen perfekten kleinen Menschen zu kreieren.
Noch lässt sich nichts nachweisen
Für einen Schwangerschaftstest ist es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh, denn bisher hat sich die befruchtete Zelle nicht eingenistet. Sie befindet sich erst auf ihrer Reise vom Eierstock durch den Eileiter zur Gebärmutter. Erst ein paar Tage nach der Befruchtung erreicht sie die Gebärmutterhöhle. Etwa fünf bis sechs Tage nach der Empfängnis und somit etwa am 19. Tag nach der letzten Regelblutung kommt es schließlich zur Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut.
Auch bei einer Ultraschalluntersuchung sieht man bis jetzt nicht mehr als eine hoch aufgebaute Schleimhaut in der Gebärmutter, wie sie auch vor jeder Regelblutung üblich ist.
1. Blastozyste
2. nach 4 Tagen
3. 8-Zell-Stadium
4. 4-Zell-Stadium
5. 2-Zell-Stadium
6. Zygote
7. Befruchtung
8. Fimbrientrichter
9. Eierstock
10. Blastozyste bei der Einnistung
KÖRPERWISSEN
DER WEG DER EIZELLE
Während der fruchtbaren Tage »springt« die Eizelle aus dem Eierstock. Über die Fangärmchen des Fimbrientrichters gelangt sie in den Eileiter, wo sie von einem Spermium befruchtet werden kann. Die erfolgreich befruchtete Eizelle wandert nun durch den Eileiter zur Gebärmutter. Schon auf dieser Reise teilt sie sich immer mehr, bis sie sich nach fünf bis sechs Tagen als sogenannte Blastozyste in die Gebärmutter einnistet.
Die männliche Samenzelle, die wie die Eizelle einen einfachen Chromosomensatz enthält, ist mit etwa 60 Mikrometern deutlich kleiner als hier abgebildet.
16. TAG
SSW 2+2 {Noch 264 Tage}
Eileiterschwangerschaft
Ist der Weg durch den Eileiter zur Gebärmutterhöhle versperrt oder verlangsamt, nistet sich die Eizelle im Eileiter ein. Der Schwangerschaftstest ist dann zwar positiv und auch im Blut ist das Schwangerschaftshormon hCG nachweisbar. Im Ultraschall jedoch ist in der Gebärmutter keine Fruchthöhle zu sehen. Manchmal sieht man einen Embryo im Eileiter, manchmal kann nur im Ausschlussprinzip (ansteigendes Schwangerschaftshormon bei wiederholt nicht nachweisbarer Schwangerschaft in der Gebärmutter) die »ektope Schwangerschaft« diagnostiziert werden. Manchmal weisen auch Symptome wie häufige Unterbauchschmerzen und leichte Blutungen auf eine solche Schwangerschaft hin.
Eine mögliche Ursache für eine Eileiterschwangerschaft sind vorangegangene Unterbauchoperationen, Ausstülpungen der Eileiter, sehr lange oder auch verklebte Eileiter, beispielsweise als Folge einer Chlamydieninfektion. Eine Hormondysbalance wird ebenfalls als Grund für die mangelnde Transportfähigkeit der Eileiter diskutiert.
Leider kann