Schwetzingen
Sozusagen ein Crossover-Gesamtkunstwerk aus Architektur und Natur, aus Barock und Romantik. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. entstand hinter der Sommerresidenz der pfälzischen Kurfürsten in Schwetzingen, 12 km westlich von Heidelberg, einer der beeindruckendsten Schlossgärten Europas. Zu den sehr sehenswerten Gebäuden auf dem 73 Hektar großen Areal zählen die Moschee, das römische Wasserkastell, das wunderschöne Badhaus und das berühmte Rokokotheater. Von Ende April bis Juni finden in diesem Ambiente die bekannten Schwetzinger Festspiele statt.
Tel. 0 62 21/65 88 80; www.schloss-schwetzingen.de
Mannheim
Direkt am Friedrichsplatz mit dem Mannheimer Wahrzeichen, dem 60 m hohen Wasserturm, hängt und steht alles was Rang und Namen hat im europäischen Kunstbetrieb des 19. und 20. Jh. Bemerkenswert ist vor allem die Skulpturensammlung, noch bemerkenswerter der nicht unumstrittene Neubau, der voraussichtlich Ende 2017 eröffnet wird.
Friedrichsplatz 4; Tel. 06 21/2 93 64 23; www.kuma.art; Mo geschl.
Ulm
Die Wiege der Menschheit mag in Afrika liegen, die Wiege der Künste aber liegt auf der Schwäbischen Alb: 2008 fand man hier die 40.000 Jahre alte »Schwäbische Venus«, die älteste figürliche Darstellung der Menschheit. Im Ulmer Museum kann man zwar nicht sie, aber andere der frühesten Kunstwerke der Menschheit betrachten, darunter den »Löwenmensch«. Er entstand in einer Zeit, als Mammuts, Löwen und Höhlenbären die Schwäbische Alb bevölkerten. Außerhalb der Archäologischen Sammlung ist im Museum neben etwas Spätgotik viel moderne Kunst zu sehen.
Marktplatz 9; Tel. 07 31/1 61 43 01; www.museumulm.de; Mo geschl.
Heidelberg
Es ist die Kulisse zum großen Melodram der deutschen Romantik: Ein großes Gemäuer in walddunkler Bergesflanke; eine Burg ohne Menschen, leer und mit sehr viel Platz für träumende Seelen. Als die Soldaten des französischen »Sonnenkönigs« Ludwig XIV. 1689 und 1693 das gewaltige Renaissancebauwerk über der Stadt Heidelberg zerstörten, schufen sie damit ohne Absicht einen deutschen Sehnsuchtsort, ein Symbol – und eine der größten Sehenswürdigkeiten des Landes. Zugang am besten zu Fuß auf dem Burgweg in guten zehn Minuten oder mühelos mit der Bergbahn vom Kornmarkt. Der Schlosshof ist frei zugänglich, in die Innenräume gelangt man jedoch nur im Rahmen von Führungen.
Schlosshof 1; Tel. 0 62 21/53 84 72; www.schloss-heidelberg.de
Heidelberg
Im ehemaligen Hörsaalgebäude der Psychiatrischen Abteilung geht es ums Ganze. Was hier zu sehen ist, packt, berührt, beklemmt. Von 1919 bis 1921, als psychiatrische Anstalten noch »Irrenhäuser« hießen, sammelte der Heidelberger Arzt und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn rund 5000 Kunstwerke von psychisch kranken Patienten. Hier versteht man, dass Kunst mehr sein kann als dekoraktiver Wandschmuck. Ohne Frage eines der wichtigsten Museen für »moderne« Kunst (was man so nennt) in Deutschland.
Voßstr. 2; Tel. 0 62 21/56 44 92; prinzhorn.ukl-hd.de; Mo geschl.
Stuttgart
Was der Weltkonzern neben das Gelände des unsteter performenden VfB Stuttgart hingestellt hat, ist eine Kathedrale des Glaubens an die nie endende Mobilität. Aus dem sakralen, fast 50 m hohen Atrium führen zwei Aufzüge, als Zeitmaschinen gestaltet, hinauf. Während der Fahrt hört man moderne Motoren, dann alte Motoren, zuletzt Hufgetrappel. Oben steht ein Pferd. Es schaut auf die Daimler-Motorkutsche und den Benz-Motorwagen, die ersten Autos überhaupt. 1 PS und seine technische Imitation, der Anfang einer Weltrevolution – und einer starken Inszenierung: Willkommen im Jahr 1886. Auf schrägen Rampen läuft man abwärts in die Zukunft, die Autos werden größer, die Motoren stärker. Sieben »Mythosräume« (von den ersten Autos der Welt bis zu den Silberpfeilen) und fünf »Collectionsräume« (Reisefahrzeuge, Lastwagen, Nutzfahrzeuge, Staatskarossen, Autos des Alltags) führen durch die Kulturgeschichte Deutschlands. Am Ende legt sich ein Schwarm Silberpfeile über den Köpfen der Besucher in die Kurve. Motoren dröhnen, Formel-1-Weltmeister nehmen Pokale entgegen. Es ist der dramaturgische Höhepunkt. Ein subversiver Vorschlag: Machen Sie die Zeitreise im Mercedes-Benz Museum mal in umgekehrter Richtung, gegen den Strom von »heute« nach »gestern«. Vom Dröhnen der Formel-1-Motoren und vom glatten Design des 21. Jh. zurück zu den Anfängen, wo 1 PS noch wieherte und die Emissionen im Kutschenverkehr sofort biologisch abbaubar waren. Damals entstand übrigens das Wort Kotflügel.
Mercedesstr. 100; Tel. 07 11/1 73 00 00; www.benz.me/tickets; Mo geschl.