Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Короткие любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9783745202830
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und der Welt unzufrieden zu sein, ist ein Dauerzustand bei ihm. Darum hatte ihm seine Frau mit dem gemeinsamen Sohn Alexander vor über zwanzig Jahren verlassen.

      Alexander hat inzwischen sein Studium beendet und beabsichtigt, sich als Verwalter bei seinem Vater unter einem anderen Namen zu bewerben. Dann reist Jenny, die bezaubernde Großnichte des Fürsten, die in Heidelberg studieren will, aus den Staaten an und wohnt seitdem im Schloss des Fürsten. Schon beim ersten Zusammentreffen weiß Alexander, dass er die Frau fürs Leben gefunden hat. Doch der Fürst würde ihre Beziehung niemals tolerieren ...

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      © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

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      Prolog

      »Das kann nicht dein Ernst sein, Alexander. Du willst dich unter falschem Namen bei deinem Vater bewerben - als Verwalter auf seinem Schloss?« Entsetzt sah Hiltrud von Hambach ihren attraktiven Sohn an.

      »Mutti, ich weiß, dass du meine Entscheidung nicht verstehen kannst - nach allem, was Vater uns vor mehr als 20 Jahren angetan hat, aber ich war damals noch so klein. Ich möchte ihn kennenlernen. Und was soll schon passieren? Mehr als rausschmeißen kann er mich ja nicht ...«

      Doch da irrte sich Prinz Alexander, wie er bald erfahren sollte, denn im Schloss hatte sich Besuch angemeldet: Jenny, die bezaubernde Großnichte des Fürsten. Schon beim ersten Zusammentreffen wusste Alexander, dass er die Frau fürs Leben gefunden hatte. Doch der Fürst würde ihre Beziehung niemals tolerieren ...

      1

      »Die Suppe ist um drei Grad zu heiß«, nörgelte Fürst Boris von Hambach und schob seinen Teller angewidert zur Seite. »Sie können sie selbst essen, wenn Sie wollen.«

      »Sehr wohl«, nuschelte Karl, der Butler, mit unbewegtem Gesicht und nahm den Teller weg. »Darf ich Ihnen dann das Hauptgericht servieren?«

      »Was gibt es denn?«

      »Sauerbraten mit Rotkraut und Klößen!«

      »Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?«, donnerte Fürst Boris. »Weiß keiner von euch Deppen, dass ich von Sauerbraten mit Rotkraut und Klößen Magenschmerzen bekomme?«

      »Letzte Woche war Sauerbraten mit Rotkraut und Klößen noch Ihr Leibgericht, Durchlaucht«, wagte Butler Karl einzuwenden und wunderte sich, wie er es bereits seit zehn Jahren im Dienst des Fürsten aushielt.

      Fürst Boris verzog verärgert das Gesicht.

      »Letzte Woche ist lange her«, meinte er. »Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich das Zeug nicht vertrage. Werfen Sie es zum Müll.«

      »Und was belieben Durchlaucht zu speisen?«

      »Frankfurter Würstchen mit Kartoffelsalat«, orderte der Fürst. »Dazu ein nicht zu kaltes Bier.«

      Fürst Boris von Hambach war ein stattlicher Mann Mitte Fünfzig, der dank der Hinterlassenschaften seiner Vorväter steinreich war und ein wunderschönes Schloss im Herzen des Odenwalds bewohnte. Seine Frau Hiltrud hatte ihn vor mehr als zwanzig Jahren nach sechsjähriger, anstrengender Ehe verlassen, weil sie seine herrische Art nicht länger hatte ertragen können. Ihren erstgeborenen und einzigen Sohn Alexander hatte sie mitgenommen. Zu einer Scheidung war es nie gekommen, denn keiner der beiden Beteiligten hatte ein Interesse daran gehabt. So waren Boris und Hiltrud zwar immer noch miteinander verheiratet, aber gesehen hatten sie sich seit Jahren nicht mehr.

      Fürst Boris war, wenn man seiner Dienerschaft glauben wollte, ein missmutiger, ständig nörgelnder Mann. Man konnte ihm nie etwas recht machen. Mit sich selbst und der Welt unzufrieden zu sein, war ein Dauerzustand bei ihm. Warum wusste keiner. Er selbst vermutlich auch nicht. Dabei hatte er alles, was ein Mensch sich nur wünschen konnte. Er besaß ausgedehnte Ländereien, Wälder und Weinberge, seine diversen Firmen und Beteiligungen warfen erhebliche Gewinne ab, und auch sonst stimmte alles. Trotzdem sah oder hörte man ihn nur ganz selten einmal lachen. Es war, als würde er jeden Morgen mit dem falschen Fuß aus dem Bett steigen.

      Sein griesgrämiger Gesichtsausdruck war in und um Hambach schon sprichwörtlich geworden. Man ging ihm geflissentlich aus dem Weg und trat nur, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ, persönlich vor ihn hin. Und wenn man ihn dann wieder verließ, hatte man meist die gleiche schlechte Laune wie er.

      Ältere Bürger Hambachs wussten zu berichten, dass Boris’ Vater ein ähnlich unausstehlicher, herrischer Mensch gewesen war. Diese Wesensart schien demnach erblich zu sein. Jedenfalls war der heutige Fürst von Kindesbeinen an in die Fußstapfen seines Erzeugers getreten. Richtige Freunde hatte er dadurch niemals besessen. Selbst seine Schwestern Susanna und Sabrina hatten nie geschwisterliche Gefühle für ihren Bruder gehegt. Nach ihrer Hochzeit hatten sie beide jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen.

      Nur einmal in seinem Leben hatte Fürst Boris gezeigt, dass er durchaus charmant und liebenswert sein konnte. Es war die Zeit gewesen, als er um seine Hiltrud geworben hatte. Kaum hatte er sie für sich gewonnen und zum Traualtar geführt, war er in den alten Trott verfallen und hatte ihr sein wahres Gesicht offenbart. Hiltruds Traum vom lebenslangen Glück an der Seite eines geliebten Mannes war bereits nach wenigen Wochen wie eine Seifenblase zerplatzt. Dass sie es dennoch sechs Jahre mit ihm ausgehalten hatte, erschien so manchem wie ein Wunder, ein Wunder an Geduld und Nachsicht.

      Fürst Boris hatte die Flucht