10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212785
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griff nach meiner Waffe und schoss ihm in der nächsten Sekunde gezielt in die Schulter. Er taumelte zurück und rutschte an der Außenwand des Drugstore zu Boden. Sein Gesicht wurde schmerzverzerrt.

      Aber offenbar dachte er noch lange nicht ans aufgeben.

      Er wollte noch einmal seine Waffe heben, aber er kam nicht mehr dazu. Sein Arm gehorchte ihm nicht mehr.

      Blut sickerte an der Einschussstelle durch sein Hemd und seine Jacke. Er stöhnte auf. Sein Gesicht wurde zu einer verzerrten Maske ohnmächtiger Wut.

      „Das Spiel ist aus, Mister Simone!“, stellte ich klar. „Oder wie immer Sie sich im Moment auch nennen mögen!“

      Er biss die Zähne aufeinander.

      „Sie können ich mal!“, fauchte er.

      „Wir verhaften Sie wegen unter anderem wegen des Verdachts, die Morde an Sonny D’Andrea, Mark Manetta und Tony Damiani begangen zu haben.“

      „Nicht zu vergessen das, was Sie Beverly Reynolds angetan haben“, ergänzte Clive. „Das war wirklich bestialisch. Selbst in meiner langen Zeit als G-man habe ich selten etwas gesehen, dass so furchtbar war.“

      Gary Simone blinzelte uns an.

      „Wie bitte?“, keuchte er und runzelte dabei die Stirn.

      Clive verzog das Gesicht.

      „Sie haben sie nach allem möglichen gefragt, nur nicht nach ihrem Namen, nicht wahr?“

      „Denken Sie im Ernst, dass ich darauf antworten werde?“, höhnte Simone.

      Es fiel Clive offensichtlich schwer, seinen Abscheu zu verbergen und sich einigermaßen im Zaum zu halten.

      Ich konnte das sehr gut nachvollziehen.

      Aber das Wichtigste war, dass dieser Kerl nicht mehr auf den Straßen von New York City zu finden sein würde.

      Und das für lange, lange Zeit.

      Vielleicht sogar für immer.

      „Diese verdammten Archäologen!“, murmelte er vor sich hin.

      „Es gibt eben Leute, die die Vergangenheit nicht ruhen lassen“, kommentierte Milo.

      Es folgten die üblichen Verhaftungsrituale. Als wir ihm die Rechte vorlasen, verzog Gary Simone nur das Gesicht. Er hatte einen Führerschein dabei, der sogar noch gültig war und kein bisschen gefälscht aussah.

      „Ich werde keinerlei Aussagen machen“, kündigte er an.

      „Das sollten Sie sich gut überlegen, Mister Simone“, erwiderte Clive kühl.

      „Im Übrigen wäre Ava Damiani wohl kaum dazu bereit, für Sie dasselbe zu tun“, stellte ich Gary Simone gegenüber klar. Orry rief per Handy den Notarzt.

      Simone verzog das Gesicht. „Keine Sorge, das würde sie“, murmelte er.

      Wir durchsuchten ihn und fanden einen aktuellen Führerschein, der auf den Namen Gary McConnor ausgestellt war. Die angegebene Adresse lag in Paterson, New Jersey.

      „Wie dem auch sei“, meinte ich. „Am Ende werden Sie beide für sehr lange Zeit hinter Gittern sitzen.“

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      Gary McConnor alias Gary Simone wurde mit eine Helikopter in die Gefängnisklinik von Rikers Island gebracht, wo er weiter behandelt werden konnte.

      Wir fuhren im Morgengrauen mit einem halben Dutzend G-men nach Paterson, New Jersey und suchten die Adresse auf, die in Gary Simone/McConnors Fahrlizenz angegeben war.

      Sie gehörte zu einem schmucken Bungalow am Stadtrand. Der Garten war penibel gepflegt.

      „Hier hat die Frau von Big Tony also das letzte Jahrzehnt verbracht!“, stellte Milo etwas erstaunt fest. „Nichts gegen Paterson, aber Marokko hätte doch auch seinen Reiz gehabt...“

      „Offenbar wollten die beiden in der Nähe New Yorks bleiben...“, stellte Clive fest.

      Milo klingelte noch einmal.

      Wieder keine Reaktion.

      Es blieb uns nichts anderes übrig, als gewaltsam in das Haus einzudringen.

      Wir sprengten die Haustür auf. Dann stürmten wir ins Haus. Jeder von uns trug bei diesem Einsatz seine Kevlar–Weste. Schließlich wussten wir nicht, was uns da drinnen erwartete.

      Der Reihe nach nahmen wir uns die Zimmer vor, sicherten uns gegenseitig ab und deaktivierten eine Alarmanlage.

      Auf dem Wohnzimmersofa fanden wir dann eine Frau in den mittleren Jahren. Sie hatte sich das Haar rotbraun färben lassen. Auf den alten Fotos war es blond gewesen. Dennoch war es unverkennbar das Gesicht von Ava Damiani. Auch jetzt noch eine schöne Frau, auch wenn sie in den vergangenen zehn Jahren etwas rundlicher geworden war.

      Sie schlief. Die Ohren wurden von den gut gepolsterten Hörmuscheln eines drahtlosen Infrarot-Kopfhörers bedeckt.

      Jetzt schreckte sie hoch, stieß einen Schrei aus und starrte uns an, als hätte sie den Leibhaftigen persönlich vor sich.

      „Mrs Damiani, wir beschuldigen Sie der Mittäterschaft an der Ermordung Ihres Mannes“, erklärte Clive und hielt ihr den Haftbefehl unter die Nase. Sie starrte uns ungläubig an. „Alles, was Sie von nun an...!“

      „Sparen Sie sich Ihren Atem, junger Mann!“, zischte sie giftig. Ihre Augen wurden schmal. „Ich kenne diese Rechte in- und auswendig. Und wenn Sie auch nur eins davon verletzen, werde ich dafür sorgen, dass Sie es bereuen.“ Sie streckte uns ihre Handgelenke entgegen, damit ihr Handschellen angelegt werden konnten. „Na, los, worauf warten Sie noch! Ich hoffe, Sie gestatten es mir gleich noch, mit einem Anwalt zu telefonieren!“

      „Das können Sie mit den Apparaten hier im Haus erst machen, wenn die Durchsuchung beendet wurde“, erklärte ich.

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      In den nächsten Tagen folgte das übliche juristische Ringen. Der Zweck war immer derselbe. So wenig wie möglich Schuld wollte jeder der Beteiligten auf sich nehmen. Vor allem Ava McConnor alias Ava Damiani schien daran äußerst interessiert zu sein.

      Jedenfalls belastete sie den Mann schwer, mit dem sie offenbar die letzten zehn Jahre ihres Lebens unter dem Namen McConnor zusammen gewohnt hatte.

      Alles sei die Idee von Gary< Simone gewesen. Er hätte sie bedroht, dem großen Boss etwas von ihrem Verhältnis zu erzählen, wenn sie nicht mitmachen würde und so weiter. Besonders glaubwürdig wirkte das nicht und Staatsanwalt Robert Thornton sah daher auch keinerlei Anlass, ihr irgendeine Form von Absprache anzubieten.

      „Gute