Beruf und Berufung gehören zusammen
Der Beruf ist also der Diener der Berufung. Einen Beruf, einen akademischen Grad oder selbst einen Doktortitel erwirbt man, sofern die Fähigkeiten ausreichen und das Umfeld die Möglichkeiten dazu bietet.
Was der rationale Geist in der Lage ist zu leisten, bestimmt die Qualität der beruflichen Qualifikation. Daran will auch der Glaube an die Berufung nichts ändern.
Ganzheitlich arbeiten
Aber zivilisierte Gesellschaften haben zu lange die Wertigkeit des intuitiven und des rationalen Geistes verkehrt. Der Berufstätige hat vergessen, wozu er arbeitet und wer er in Wirklichkeit ist. Der Beruf als Teil der Wirtschaft wurde für jede Gesellschaftsform maßgebend.
Egal, ob Sie in einem demokratisch geprägten westlichen Industriestaat oder in einer eher sozialistischen Staatswirtschaft aufgewachsen sind, ob Sie von streng religiösen oder eher von liberal denkenden Menschen erzogen wurden: Der rationale Geist gewann vielfach die Oberhand, und die Konsequenzen können wir in den gewaltigen beruflichen und persönlichen Krisen ablesen.
Erfüllt Ihr Job Ihre Bedürfnisse?
Doch wenn wir ein glückliches und ethisch verantwortliches berufliches Leben anstreben, müssen wir die Berufungsfrage zur Kardinalfrage machen. Und es sind drei Fragen:
1 Dient die Tätigkeit der Erfüllung deiner Bedürfnisse?
2 Entwickelst Du durch Deine Aufgaben Lebendigkeit?
3 Wirkt Dein Tun für dich und andere sinnstiftend?
Wer alle drei Fragen konstant positiv beantworten kann, wird durch und mit seinen beruflichen Aufgaben Glück finden und empfinden. Ein Berufstätiger, der auf diese Fragen stets mit Ja antworten kann, spürt Zufriedenheit.
Berufung macht glücklich
Work-Life-Sense geht von drei Komponenten aus, die in den drei Ausgangsfragen angesprochen wurden. Eine Berufung ist wichtig, weil jeder Mensch nur glücklich sein kann, wenn er den intuitiven Geist und somit seine Berufung erkennt, umsetzt und lebt. Im Ansatz Work-Life-Sense, nachfolgend WLS, sind diese drei Komponenten vertreten:
W = Bedürfniserfüllung
L = Lebendigkeit
S = Sinn
Wo stehen Sie?
Bevor Sie eine Neuorientierung starten, also eine grundlegende berufliche Richtungsentscheidung treffen, wird eine Standortbestimmung hilfreich sein. “Bevor ich freiwillig meine Arbeitsstelle verlasse, möchte doch zunächst wissen, welchen Preis ich dafür zahlen muss”, sagte einmal eine Senior-Referentin, die von ihrem Arbeitgeber ein Abfindungsangebot erhielt.
Die persönliche Bestandsaufnahme stellt die Frage, ob der Workshop zur beruflichen Neuausrichtung und die Konzeption eines magnetischen Veränderungskonzepts bereits jetzt Sinn machen.
Wovor haben Sie Angst?
Werfen Sie allerdings zu Beginn ein waches Auge auf den Teil in Ihnen, der sich gegen die Veränderung sträubt. Das Leben ist ein einziger Veränderungsprozess. In der Geschichte der Menschheit haben sich Völker unentwegt auf den Weg gemacht.
Sobald die eigene Heimat nicht mehr genug Nahrung für das weitere Leben versprach, musste sich das Volk entscheiden. Vorher brauchte es die Gewissheit, dass am bisherigen Ort auf lange Sicht Mangel herrschen würde.
Globalisierung – ein gigantisches Veränderungsmanagement
Das ist heute noch so: Europa wird an seinen Grenzen eingezäunt und schützt sich vor Zuwanderern aus anderen Kontinenten. Gut ausgebildete Facharbeiter aus südlichen EU-Mitgliedstaaten ziehen mit ihren Familien in nördliche Industriestandorte.
Die Treue zur Heimat und die Verbundenheit mit der Komfortzone erhalten im Falle von Nahrungsknappheit einen anderen Stellenwert. Die Globalisierung hat nichts anderes als eine moderne Völkerwanderung ausgelöst. Sie betont allerdings einseitig die Komponente Work in der Phase der Neuorientierung.
Beruf Beziehungen und Glück leben: 3 Tipps für den Spagat
// Von Katharina Antonia Heder
Viele Menschen haben Probleme, Beziehungen und (Traum)Job unter einen Hut zu bekommen. Denn der Spagat zwischen Selbsverwirklichung und Privatleben ist nicht einfach. Und muss er überhaupt sein?
Wer sind wir und wohin gehen wir?
Seit einigen Monaten befasse ich mich mit der Frage, wer sie ist, diese Generation der ich angehöre. Melancholiker sagen, ich sei inmitten der Quarterlifecrisis und auf der Suche nach dem Sinn – so kurz vor dem 30. Geburtstag sicher nicht unnormal.
Das wäre mir zu kurz gedacht. Tatsächlich beschäftigen mich andere Fragen: Wer sind wir, wohin gehen wir und warum scheinen wir das Leben neu erfunden zu haben. Drei Fragen, unzählige Antworten und hier kommt mein Versuch eines Zwischenfazits.
Ein Leben für die Arbeit?
Gerade bin ich erkältet. Gerade meint den vierten Tag in Folge. Erkältet meint ich habe Fieber, schneuze mich um mein Leben und huste, während ich arbeite, als wäre ich Kettenraucher. Damit erledige ich alle wichtigen Dinge meines Berufs. Ich verstehe mich nicht nur als Dienstleister.
Ich lebe es. Viele Menschen um mich herum verstehen nicht, wieso ich arbeite, während ich krank bin. Eine Antwort darauf ist: Ich liebe die Arbeit, die ich mache. Eine Andere ist: Ich bin selbständig. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und lässt einen Blick auf meine Generation zu.
Leben, um sich auszudrücken
Michael Nast schrieb für das Onlinemagazin imgegenteil gerade über die Generation Beziehungsunfähig. Einer der Beiträge, die mir eine wohlige Gänsehaut bereiteten, weil genau skizziert wird, zwischen welchen Wenns und Abers wir gefangen sind. Einer der Absätze, die in meinem Kopf blieben, war dieser:
Die Generation unserer Eltern hatte einen Beruf UND ein Leben. Es gab eine Trennung. Nach der Arbeit pflegten sie ihr Privatleben. Heute ist das verschmolzen. Ein Job ist heutzutage mehr als nur ein Job, ein Beruf hat den Anspruch einer Berufung.
Eigentlich eine sachliche Feststellung, die gut das Leben zwischen dauerhafter Erreichbarkeit, sozialen Netzwerken und persönlichen Verpflichtungen in einen Rahmen setzt, der passt. Dabei steckt dieser Rahmen mehr ab: Es geht um den Anspruch einer Generation an sich selbst.
Die Suche nach dem Optimum
Nast legt dabei großen Wert auf die Verknüpfung der beruflichen Herausforderung und den eigenen Beziehungsstatus. Dabei gibt er diverse Beispiele, warum Menschen Single sind. Tatsächlich passt zu dem, was er selbst beschreibt, eher ein: Es ist kompliziert – und das in jeder Hinsicht. Wir sind nicht einfach. Wir drücken uns auch. Wir wünschen uns Partner, die uns ergänzen und das Internet suggeriert uns, dass wir diese auf Knopfdruck finden können.
Dasselbe gilt umgekehrt auch für unsere berufliche Zukunft: Wir müssen nur lange und gut genug suchen, dann finden wir einen besseren, ausfüllenden und gut bezahlten Job. Die Anzahl derjenigen, die auf dem Weg an ihren eigenen Ansprüchen kaputt gehen, sehen wir ebenso wenig wie die Ansprüche, die wir uns als Bürde auf die Schultern legen. Sie drückt und wenn sie zwickt, scheint sie erst richtig