»Wenn Sie mir sagen, was das Thema ist, wäre ich möglicherweise in der Lage auszuhelfen.« Seine Augen waren mit ihren verschränkt. Seine Stimme war sanft. Eine merkwürdige Empfindung entfaltete sich in ihrer Bauchgegend.
Rose wandte ihren Blick ab, nicht völlig sicher, ob sie wünschte ihre Kämpfe mit ihm zu teilen.
»Wie Sie wünschen”, sagte er. »Behalten Sie für jetzt ihre Geheimnisse für sich, wenn Sie es müssen.«
»Ich kann mir zu dieser Zeit keine Untersuchung leisten und ich wünsche Eure Hilfe nicht.« Ihre Wangen flammten bei dem Zugeständnis auf. »Ich könnte Euch das unmöglich aufbürden.« Ihr Inneres fühlte sich so seltsam an. Warum beeinflusste er sie so?
»Es gibt keine Zumutung. Tatsächlich bestehe ich darauf.« Er streckte grinsend seinen Arm aus. Sein Tagesmantel schmiegte sich an seine Brust, entblößte einen muskulösen Körperbau.
»Das ist äußerst großzügig, aber ich kann es nicht erlauben.« Rose erzwang ein Lächeln.
Mitleid flackerte in seinen Augen, während er ihren Blick hielt,
Wie erniedrigend. Eine Schamesröte breitete sich von ihrer Brust zu ihrem Hals aus. Das Letzte, was sie wollte, war seine Almosenempfängerin zu sein.
»Erlauben Sie mir zumindest Sie nach Hause zu bringen«, bot er an.
Sie ließ ein Lächeln aufblitzen und drehte sich in der Absicht zu gehen um. »Ich kann mich selbst nach Hause bringen. Ich danke Euch.«
Er nahm ihren Ellbogen und drehte sie, so dass sie ihn anblickte. »Unsinn. Es gibt keinen Grund, dass Sie eine Droschke mieten, wenn ich genau hier eine völlig ausreichende Kutsche habe.« Er gestikulierte in Richtung derselben eindrucksvollen Kutsche, die Lady Julia am vorigen Tag an ihre Tür gebracht hatte.
Rose nagte in Gedanken an ihrer Unterlippe. Das Paar teilte sich denselben Nachnamen, aber wie waren sie verwandt? Könnten sie möglicherweise Geschwister oder Cousins sein? Wie dem auch sei, Lady Julia hatte ihn gern. Vielleicht waren nicht alle Lords so abscheulich, wie es Annies Graf gewesen war. Sicherlich würde es keinen Schaden anrichten ihm einfach zu erlauben sie nach Hause zu fahren. »Sehr wohl«, seufzte sie.
Ein Kitzel des Sehnens ging durch sie, als sie ihre Hand unter seinen Oberarm schlang. Sie war sich sicher, dass die Reaktion nichts mit ihrer momentanen Zwangslage zu tun hatte. Hör auf du Einfaltspinsel, er ist ein Lord. Lords umwerben Fräulein ohne Titel nicht. Vielleicht würde sie ihn aus ihrem Kopf bekommen, wenn sie sich das oft genug sagte.
Lord Aubry winkte seinem Fahrer ab. Stattdessen öffnete er die Tür zu seiner Kutsche und zog eine winzige Stufe herunter, damit sie diese benutzen konnte. Er hielt sie fest und half ihr hoch in den schwarz lackierten Landauer, dessen Tür sein Wappen schmückte. Ihr Rock raschelte, als sie sich auf den dick gepolsterten Ledersitz setzte. Sie war noch nie in einem solch feinen Gefährt gewesen.
Das schiefe Grinsen, das er ihr zeigte, brachte ihr Herz zum Flattern. Sie lächelte zurück, bevor sie ihren Blick abwandte. Es ginge nicht an, dass er sah, wie tief er sie traf. Außerdem wurde ihr Denken benebelt, während sie ihn anschaute. Sie musste sich auf das Problem mit Mr. Wolfe konzentrieren. Es musste einen Weg geben ihn aufzuhalten, ohne sie ins Armenhaus zu schicken. Das musste es einfach.
KAPITEL 2
Dewitt Wolfe schritt in seinem Büro auf und ab, hielt noch immer die Einladung des schicken Lords in seiner Hand. Woher war dieser verfluchte Mann gekommen? Noch wichtiger, warum bestand er darauf einzugreifen? Er hatte die Anwesenheit des Grafen als bloßen Kniff angesehen, als dieser bei Rose eingeschritten war. Jetzt erkannte Dewitt, dass der Lord ein größeres Problem darstellen könnte. Er hatte ihn überrumpelt, als er ihn aus dem Zuhause seiner Verlobten befohlen hatte. Jetzt winkte er ihn herbei, um ein Treffen in Anspruch zu nehmen. Warum?
Verdammter Mist. Was konnte ein schicker Lord mit seiner titellosen, mittellosen Blume wollen? Der Graf würde Dewitt nicht noch einmal einschüchtern. Er schwor sich selbst einen Eid und er hatte vor diesen Schwur zu ehren. Status machte für ihn wenig Unterschied. Rose wurde mit ihm verlobt, als sie Kinder waren. Sein Puls beschleunigte sich bei dem Gedanken.
Der Verlöbnisvertrag war zusammen mit seinem Elternhaus verbrannt. Alles ist in Flammen aufgegangen, seine Eltern miteingeschlossen. Dem Feuer nachfolgend sind die Gläubiger gekommen, haben alles Übrige von Wert mitgenommen, sogar die Pferde der Familie wurden konfisziert. Über die Jahre arbeitete Dewitt hart, hielt sein Geld zusammen, log, betrog und tötete sogar, wenn es notwendig war, um sein Leben wiederaufzubauen und sicherzustellen, dass ihm nichts mehr jemals wieder weggenommen wurde.
Als Roses Eltern starben, hat sie praktischerweise ihre Abmachung vergessen – eine Tatsache, mit der er nicht gerechnet hatte. Ihre Kopie des Verlöbnisses war ebenfalls verschwunden. Dewitt hatte vor ein paar Monaten ihr Cottage durchsuchen lassen, als sie mit ihrer unerträglichen Großmutter weg war, Verwandte auf dem Land besucht hatte. Es konnte keine Spur des Dokuments gefunden werden. Er hatte gehofft es als ein Mittel zu benutzen, um sie daran zu erinnern, was ihre Eltern gewollt hatten.
Wusste dieser Lord Aubry von ihrem Verlöbnis und ihrem Wunsch dem zu entfliehen? Möglicherweise hatte Rose bei ihm Hilfe ersucht. Er schüttelte seinen Kopf. Ein Lord würde keinem titellosen Fräulein helfen, besonders einer ohne Wohlstand. Außer sie zierte sein Bett.
Dewitts Blut kochte, als ein Bild von Rose, wie sie sich nackt und vor Leidenschaft unter Lord Aubry wand, in seinen Geist sprang. Er schüttelte es ab. Nein, sie war absolut zu anständig, um dazu überlistet zu werden die Mätresse irgendeines Mannes zu werden. Etwas anderes musste vor sich gehen. Was auch immer das sein mochte, er würde es dem Grafen nicht erlauben seine Pläne für sie beide zu behindern. Sie gehörte zu ihm.
Lord Aubrys Einmischung würde nichts ändern. Er würde Rose mit Gewalt heiraten, wenn nötig. Sicherlich würde die Situation nicht dazu kommen. Er besaß das Zuhause, das sie liebte, und ihr Wunsch an diesem Cottage festzuhalten sollte genug sein, um ihre Meinung zu ändern. Er hatte ein kleines Vermögen dafür bezahlt die Grundschuld-Dokumente anzufertigen. Nun, da diese die seinen waren, wäre sie das auch.
Er raffte seine Reithandschuhe zusammen. Lord Aubry wartete auf ihn in einem Gentlemen’s Club und er würde ihn nicht enttäuschen
Hunter hob sein Glas, nahm einen langsamen Schluck. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit brannte einen Pfad seine Kehle herunter. Mr. Wolfe sollte jeden Moment in Erscheinung treten. Der Mann wäre ein Narr sein Ersuchen zu ignorieren. Als er sich im Raum umblickte, bemerkte er, dass das White’s zu dieser frühen Stunde eher leer war. Eine gute Sache, da Hunter sich keine große Zuhörerschaft wünschte.
Er stellte sein Glas ab, als Wolfe durch die Tür hetzte, seinen Hut und seine Reithandschuhe einem Portier zu stieß. Hunter nahm Notiz von dem feinen Tagesmantel und den teuer aussehenden Stiefelhosen, die Wolfe trug. Dieser Mann mochte nicht zum niederen Adel gehören, aber er hatte offensichtlich Geldmittel. Hunters Blick begegnete Wolfes, als ein Kellner ihn zum Tisch führte.
Wolfe setzte sich gegenüber von ihm, wobei eine Hand auf der glatten Oberfläche des Tischs ruhte. Hunter hob eine Augenbraue, nahm Notiz von der defensiven Haltung. »Möchten Sie einen Drink?«
Wolfes Mund verzog sich in ein bedrohliches Grinsen. »Ich würde es bevorzugen direkt zum Punkt zu kommen. Warum habt Ihr mich gerufen?«
Also war der Mann nicht an Höflichkeiten interessiert. Das passte Hunter, da er nicht die Absicht hatte sich mit ihm anzufreunden. Er nahm einen weiteren Schluck, ließ dann die bernsteinfarbene Flüssigkeit methodisch in seinem Glas wirbeln. »Ich möchte Ihnen ein Angebot für Miss Woodcourts Cottage machen.«
»Das Grundstück ist nicht zu verkaufen.«
In der Tat eine seltsame Reaktion. Warum antwortete Wolfe so rasch? Hunter richtete seinen Blick auf den Mann. »Nennen Sie ihren Preis. Ich bin ein sehr wohlhabender Lord. Sicherlich können wir uns einigen.«
»Euer