Meine Kopfschmerzen lassen sich nicht wegschlucken
Sie begleiten mich bis in den Morgen
Acht Uhr wieder auf der Straße, die Inder schließen auf
Der arabische Friseur hat heute zu, er will in die Staaten ziehen
Zeitungen klemmen linkisch hinter manchen Türklinken
Keiner schaut in sie hinein. Noch nicht
Reklameblätter zieren unfein bis unbeachtet den Bordstein
Der Regen presst sie unübersehbar ins Straßenpflaster
Flingern, du hässliche Schöne, du Charakterdarstellerin unter
Düsseldorfs Stadteilen – Löwenzahn wächst aus deinen Fugen
Du verdaust die Säufer, die Dealer - die, die Bushaltestelle belagern
Du lässt einbeinige Tauben auf Straßenbahnschienen hüpfen
Die Härte der Realität kennt keine Grenzen, ein Zug rattert vorbei
Zwei Autos sind ineinander gefahren, typisch Gerresheimer Straße
Mond über Rolandseck
Freitag – 23. Juni 2000
Wie ein dicker Champagnertropfen schwimmst du thronend am Firmament
Bei untergehender Sonne wie ein unberechenbares Nachtgewächs
Ich wechsele die Rheinseite, Wolken verdecken dich, mit tränenden Streifen
Die du anleuchtest magisch schön. Blätterraunende Wälder erreichen mein Ohr
Klatschmohn punktiert die Landschaft, Margeriten sagen tschüss, komm wieder
Wenn es nicht mehr weiter geht. Die Autoschlange blinkt
Hochzeitsautos rauschen tutend vorbei, Motorräder atmen Freiheit. Zeit zu entfliehen
Erhebe dich mit dem Habicht, spür den Luftstoß in deinem Gesicht. Hoch geht’s
Atemberaubend schön – die Tannenhügel, die die Wolken berühren, einfach so
Genießen - sich gehen lassen. Der Wind trägt dich, nicht irgendwohin, sondern zu dir
Die Braut, die davonfliegt, erzählt
Januar 2005, Bremen – Institut Francais
Du fliegst die Sonne mehrmals an
Auf verschiedenen Tönen, summend
Ohne über die Schulter zu schauen
Angezogen vom kosmischen Nektar
Der blauen Weite des reinen Bewusstseins
Dem großen Düfte-Farbenmeer dahinter
Hörst du, es raschelt, die bunten Farben - riechst du sie
Du findest wieder zurück auf deinen Boden
Um mich mit Gelee Royal zu füttern
Stillst das Männerheer um mich herum
Berühren sie mich, lässt du sie sterben
Unbeeindruckt von ihrer Schönheit
Summend, dich badend im Pollenfeld
Was rot – ist nicht die Himbeermarmelade, es ist das Tierblut
Du pflegst das Leben, dass ich gebe
Erbrichst warmen Honig in die meinen
Der süße Saft berauscht sogleich
Sonne steht auf unserem Speiseplan
Spuren der Süße noch auf deinen Lippen
Der süße Wabenwein stillt jeden Schmerz
Löse das Kreuzworträtsel ohne Worte, benutze die Wanderwege
2005
Dein Kuchenkuss wirkt jetzt lebensverjüngend
Tropfend wie die Himmelstränen der Sonne
Sinkt der Druck in meinem Blut zur inneren Ruhe
Hänge dich wie an eine Honigtraube an mich
Konserviere den Augenblick, um uns, um ihn
Wieder unendlich gelb, langsam zerfließen zu lassen
Lecke dabei genüsslich an den Honigmuscheln deiner Kindheit
Gedicht für die Bremer Ausstellung von N. Morello, 2005
KÜNSTLER-BÜCHER I
Bilderfragmente A – für Nicole Morello / MOMA New York Dep. Artist Books
Montag – 29. August 2005, Ackerstraße, Düsseldorf, 11.01 Uhr
Zurück zu Dir
Gott berührte sanft die Erde und sprach: „Es sei“
Und das Leben wuchs heran, rannte wie ein Hund davon
Um sich dann ab und an zur Erholung unter den
Sonnigen Regenbogen zu legen und nachzudenken
Rot ist der Lebenssaft, der uns ausweist, kräftigt, uns von
Einander identifiziert, denken lässt. So läuft noch bis
Heute jedes höhere Lebewesen mit gläsernen Röhren
Ausgestattet herum in denen Petroleum des Kosmos fließt
Unter den Baum soll der Mensch sich legen, um sich auszuruhen
Gesund zu bleiben oder um zu meditieren. Und so schlafen
Mensch und Tier gern im Wald, um sich mit viel Energie
Dann wieder ins Leben zu stürzen
Manchmal müssen Menschen Dinge verbrennen, um wieder
Frei zu werden. Manchmal müssen Menschen verlieren, um
Wieder mit dem inneren Licht und den Geistern des Lichts und
Mutter Erde in Berührung zu kommen, um zu wissen, wer sie sind
Im Kleinen Großes vollbringen – so kommt es vor, dass
Eine Ameise den Berg zum Drachen trägt, der es gutheißt
So baut nur Zäune um die Natur, die bedroht sich zeigt und lasst
Sonst die Fensterläden offen für jedes Vogellied und Wiesenduft
Du kannst nicht bleiben allein in deiner Sucht, du brauchst den
Geist des Waldes, um dich mit allem in Frieden zu verbinden
Dieser große Geist rettet auch die Seele. Drum sei beeindruckt
Von seiner Größe und Liebe zu dir, diene ihm, du dienst dir selbst
Gedanken, um zu sein
03. September 2005, 14.07 Uhr – am Rheinufer
Empfange den Ruf der goldenen Töne
Er bricht die Sinne auf, ich folge ihnen
Und lass Sonne in meine Mitte ziehen
Um die Dunkelheit zu beruhigen
Rot ist die Liebe, Rot ist der Tod
Rot soll in mir überleben, pulsieren, denn
Ich muss lernen zu folgen, mich anzupassen
Mit einem Schluck Rotwein, fällt das leichter
Kehre