»Wir haben Itzhak Perlman gesehen,
der die Bühne mit zwei Krücken und Beinschienen betritt.
Er setzt sich, öffnet die Schnallen an seinen Beinen, schiebt ein Bein zurück, streckt das andere aus, legt seine Krücken ab und schiebt sich die Geige unter das Kinn.
Bei einer Gelegenheit riss eine der Saiten seiner Geige. Die Zuhörer hielten den Atem an, aber der Geiger verließ die Bühne nicht.
Er machte dem Dirigenten ein Zeichen, und das Orchester begann mit seinem Part, der Geiger spielte mit Kraft und Intensität
mit nur drei Saiten.
Mit drei Saiten modulierte, veränderte und komponierte er das Stück, das er im Kopf hatte, um.
Er stimmte die Saiten neu, um unterschiedliche Töne zu erzeugen, verschob sie nach oben und unten.
Das Publikum schrie vor Begeisterung und tat seine Wertschätzung durch Applaus kund.
Später danach gefragt, wie ihm das gelungen sei, antwortete der Geiger:
Es ist meine Aufgabe, Musik mit dem zu machen, was bleibt.
Musik mit dem zu machen, was bleibt, ist ein größeres Vermächtnis als ein Konzert. Beenden wir das Lied, das uns zu singen bleibt, transzendieren wir den Verlust, spielen wir mit Herz, Seele und Macht – mit all der in uns verbliebenen Kraft.«
Was für eine schöne Art, unser Leben zu leben, bis der Tod uns scheidet.
Wir leben das Leben wie ein Künstler vor unserem Publikum. Wir sehen unser Publikum, wie es uns sieht.
Unsere Familien und die uns Nahestehenden sind die wichtigsten Personen in unserem Publikum. Wir alle können die Symptome sehen, die uns sagen, dass unsere Angehörigen Probleme haben, auf die wir reagieren müssen, aber wir verschließen die Augen und tun so, als gäbe es sie nicht. Wir müssen uns das Konzert anhören, damit wir das Ergebnis beklatschen können. Als ich noch den Anfang dieses Kapitels schrieb, sprach ich mit einer Frau, die mich fragte, ob ich jemanden kennen würde, der gegen Kost und Logis in das Haus ihres 93 Jahre alten Vaters einziehen würde. Sie sagte, dass sie jemanden bräuchte, der sich um ihn kümmerte.
Als ich ihr die rechtlichen und anderen Folgen erläuterte, die eine Einstellung einer nicht ausgebildeten und nicht staatlich zugelassenen Pflegekraft mit sich brachte, antwortete sie schlicht: »So weit ist er noch nicht.«
Wie können wir nur übersehen, dass ein Mensch dieses Alters mehr als »so weit ist«?
Die Bedeutung der Sehkraft zeigt sich deutlicher, als uns klar ist, weil wir, wenn wir die Augen offen und nicht geschlossen halten, die Anzeichen möglicher Alterungsprobleme leicht erkennen und entsprechend handeln können.
Zeichen starken Alterns
Die Person könnte Schmerzen haben, vielleicht an einer Gehirnschädigung leiden, sich einsam fühlen, verängstigt, gelangweilt, wegen ihres nachlassenden Gedächtnisses besorgt oder von zu viel Lärm irritiert sein.
Wenn die Person nach jemandem aus ihrer Vergangenheit ruft, versuchen Sie, mit ihr darüber zu sprechen, um sie zu beruhigen. In jedem Fall sollten Sie den Hausarzt der Person wegen dieser Probleme zurate ziehen.
Langeweile oder das Bedürfnis nach mehr Kontakt mit anderen könnte die Ursache sein. Es könnte das Ergebnis vieler Auslöser sein, darunter auch Stress, ein lautes Umfeld, Unbehagen und so weiter.
Stellen Sie sicher, dass es der Person nicht zu heiß oder zu kalt ist, dass sie keinen Hunger oder Durst hat oder an Verstopfung leidet. Außerdem wäre es ratsam, ihren Hausarzt zu kontaktieren, um herauszufinden, ob irgendwelche Probleme mit Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten vorliegen.
– Verstecken oder Verlegen von Gegenständen
– Belästigung von Menschen und ständige Telefonanrufe
– Unsicherheit und Stürze
– Nächtliches Herumwandern
– Vergesslichkeit und Reizbarkeit
Viele oder alle diese Probleme könnten mit einer Alzheimer-Erkrankung oder anderen fortschreitenden Alterserscheinungen in Verbindung stehen, mit denen man, wenn man sie frühzeitig erkennt und entsprechend handelt, auf ruhige Art umgehen kann, anstatt dass man so lange wartet, bis sie schwierig zu lösen sind.
Wenn Sie allein leben (oder auch, wenn Sie mit Familienmitgliedern zusammenwohnen), ist es wichtig, dass alle um Sie herum darüber Bescheid wissen und diese Probleme ansprechen und nicht etwa so tun, als wäre alles in bester Ordnung.
Außerdem müssen wir, wenn wir älter werden, dafür sorgen, dass die Umgebung, in der wir leben, so sicher wie möglich gemacht wird. Wenn man bedenkt, dass jedes Jahr jeder dritte Mensch im Alter von über 65 Jahren stürzt, und dass nahezu 70 Prozent aller Todesfälle nach Unfällen bei Senioren die Folge eines Sturzes sind, dann wird einem klar, wie ernst das Problem ist.
Stürze führen zu Todesfällen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Notwendigkeit, in eine Pflegeeinrichtung eingewiesen zu werden, zu gravierenden Hüftschädigungen und dem Beginn aller möglicher Arten von lebensbedrohlichen Erkrankungen sowie zum Verlust der Mobilität.
Ich wiederhole: Schauen Sie hin! Die Anzeichen des Alterns dürfen nicht ignoriert werden.
Stürze
Das US-amerikanische Gesundheitsministerium schätzt, dass die mit Stürzen von Senioren verbundenen Kosten jährlich 27 Milliarden Dollar betragen und im Jahr 2020 bei über 43 Milliarden Dollar liegen werden.
Hier folgt eine Liste von Maßnahmen, die man ergreifen sollte, um die Gefahr eines lebensbedrohlichen Sturzes zu minimieren: