Ferdinand Dallmann: Finanzen
Georg Schlüter: Regisseur
Heinz Giessen: Kamera
Dieter Glaser: Kontaktmann
Klaus Boedecker-Dinse: Aufreißer
Anatoli Tito: Aufreißer
Kunden: ?????????
Orte:
Keller
Studio (Villa) Hochkamp (Eigentümer?)
Holger kam an seinen Tisch.
„Ey, Mann, - bin grad zufällig rein und seh dich da sitzen. Was ist denn nun?“
Sven setzte Holger ins Bild.
„Das ist ja ein dickes Ding!“
Holger schüttete erstmal einen halben Halben in sich. „Aber, sach mal, - wo ist denn nun der Bezug zum aktuellen Fall?“
Sven blickte ihn erschüttert an. „Ach du Scheiße!“
Sie hatten vergessen zu fragen, - sie waren bescheuert gewesen, - Sven war ein Esel!
Das und noch mehr musste Holger sich anhören, - Sven brach regelrecht zusammen.
„Mann, ok, ihr habt da Scheiße gebaut, - aber ihr habt auch ne Menge rausgekriegt!“
Marlowe war erledigt. Da hatten sie nun stundenlang einen widerlichen Pädophilen gefoltert und waren im aktuellen Fall kein Stück vorangekommen. Ob der alte Fall überhaupt was mit dem Neuen zu tun hatte war völlig unklar. Klar, konnte man der Polizei ein paar Infos zu dem Kinderporno-Fall stecken, - vielleicht würde der sogar neu aufgerollt werden.
Aber sonst? – Das „knieflige“ Problem?
Gut, einige der „alten“ Akteure waren auch in den neuen Fall verstrickt, - aber wo zum Teufel waren die Zusammenhänge?
Sven bestellte sich ein Guinness mit Schuss.
Im Büro, Wundenlecken
Marlowe grübelte noch mit dickem Kopf über seine Niederlage. Bereits die zweite Kanne Tee stand vor ihm. Er betrachtete die Zeichnung vom Vorabend und verfluchte seine Blödheit.
Die Türglocke ging. Ein ziemlich unangenehmer Typ steuerte direkt auf ihn zu. Er trug ein schlechtsitzendes Sakko und sein ohnehin nicht sympathisches Gesicht hatte offenbar gelitten. Unaufgefordert setzte er sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
„Sie müssen mir helfen, da gibt’s so einen Typ, der taucht immer irgendwie aus dem Nichts auf und haut mir was aufs Maul. Ich kann das nicht mehr! - Sehen Sie sich das doch mal an“ Blutunterlaufenes Auge, Nase blaurot.
„Äh, ja, - und was meinen Sie, was ich da tun könnte?“
„Finden Sie den Kerl! – Halten Sie ihn auf! – Eines Tages bringt der mich noch um!“
„Haben Sie denn irgendwelche Feinde oder kennen Sie Personen, die Sie hassen?“
„Naja, Nachbarn, Kollegen, - aber keiner sieht aus wie der".
„Wie sieht er denn aus?“
„Wie der türkische Metzger"
Marlowe war genervt. – „Welcher Metzger?“
„Na, der bei der FABRIK"
„Aha?“
„Schlecht zu beschreiben“
„Na schön, - hat er denn mal was gesagt?“
„Ja, - dir zeig ich’s, - und – ich Schlag dir die Fresse ein, - und so"
„Wann hat das denn angefangen?“
„Gleich nach der Feier im Vereinshaus vom Schrebergarten"
„Was ist da denn passiert?“
Der Unangenehme blickte hilfesuchend an Wände und Decke.
„Ich will doch nur, dass das aufhört!“
Marlowe verlor die Geduld. „Herrje, irgendwas muss doch gewesen sein!“
Der Unangenehme wand sich. – „Naja, - es wurde getanzt und rumgeschäkert und so, - auch mal geknutscht und so"
„Und so? – Mit wem und so?“
„Na, so ne propere Südländerin"
„Ja, - und?“
„Wir sind dann in meine Hütte und da ging’s dann zur Sache“
„Mann, Mann, Mann, - hat das jemand mitgekriegt, - war die Frau allein auf der Fete, war sie in Begleitung oder was?
„Äh, - leise warn wir nicht grad, - äh, - und ihre Familie hat da auch ne Hütte“
„Ok, - und haben Sie den Typ da auch schon mal gesehen?“
„Klar, - und auf dem Gartenfest war der auch“
Marlowe hätte die Nase voll. „200 jetzt und 200, wenn das erledigt ist, - hier, - schreiben Sie den Namen und die Telefonnummer auf und die Adresse vom Schrebergarten und die Nummern von Ihrer Hütte und der von den Südländern.“ – Er reichte dem Unangenehmen Zettel und Stift.
„So, Herr Bodeit, - Sie hören dann in Kürze von uns.“
Bodeit verzog sich, - Marlowe atmete auf.
Wieder so ein komplett beknackter Fall.
Er googelte den Verein und fand eine Kontakttelefonnummer. Er wählte auf seinem alten Wählscheibentelefon.
„Ja, Hallo, hier Marlowe, - sagen Sie, können Sie mir sagen, wer die Parzelle 73 gepachtet hat, - ich soll dort eine Ladung Mutterboden abliefern und brauch den Namen für die Rechnung“
Eine quäkige Stimme antwortete. „Nein, Nein, - Wir schütten nichts auf den Weg, - ja, und vielen Dank auch",
Grammozis. Das war nun leider kein seltener griechischer Name. Er rief Olympiakos an.
„Hör mal, kennst du eine Familie Grammozis, die einen Schrebergarten hat? Der Mann heißt mit Vornamen Oktopus oder so“. – „Ob ich beknackt bin? – Nee, ich konnte den Vornamen nicht richtig verstehen".
„Onnophrios? – Aha, - und kennst du zufällig die Familie? – Ja, ich weiß, dass du nicht alle Griechen in Hamburg kennst. Dein Vater? – Achso, der kennt ihn? – Ok, du rufst zurück? - Danke".
Das war doch mal ein Anfang. Erst mal einen Tee und dann weiter mit Wanst und Co.
Er bestückte die große Pinwand mit den bekannten Daten und Fakten und einer Reihe von Fragezeichen. Sein Schädel brummte.
Also, - Dallmann hatte beim Italiener mit Tito zusammengesessen und Tito hatte ein „kniefliges Problem“ erwähnt. Kressin hatte mit jemand telefoniert und den offenbar wegen einer Tasche erpresst.
Ob das nun die Tasche von Korthals, - mit dem „Schwarzgeld“, - war, oder eine andere Tasche, - war unklar. Warum hätte jemand die Geldtasche aufbewahren sollen, statt die Kohle gleich irgendwo umzutauschen, - trotz registrierter Seriennummern? – Wer hatte überhaupt die Tasche geklaut? – Und wieso war Tito der Bote von Korthals und hatte er vielleicht außerdem mit Kressin zu tun, der seinerseits keine offensichtliche Verbindung zu Korthals hatte, - außer über Dallmann? – Und was hatte die ganze Kacke mit dem alten Kinderporno-Fall zu tun, - Verbindungen: Tito und Dallmann?
Wer war der Typ mit dem Regenmantel gewesen, der Tito die Tasche abgenommen hatte, Dallmann? - Überhaupt war unklar, wie die Tasche abhandengekommen war. Von einem „Überfall“ oder ähnlichem war jedenfalls zu keinem Zeitpunkt die Rede gewesen.
Die Knoten wollten sich nicht lösen.
Kressin und Dallmann. Und der Italiener.