Die Behauptung Bultmanns, die lange Liste der von ihm aufgeführten neutestamentlichen Stellen seien reine Mythologie, wird sich als eine unbegründete Annahme Bultmanns erweisen. Sie taugt daher eben gerade nicht zur Begründung für die Methode der „Entmythologisierung“, die die Substanz christlichen Glaubens nach dem Neuen Testament zerstört. Dass diese Methode eine solche ist, werde ich im Verlauf dieser Arbeit vielfach nachweisen. Vgl. insbesondere die Kapitel 2 und 3 und 6 und 9 und 11und 12 und 13
Gegen Bultmanns Thesen, Jesus Christus ist als reiner Mensch, wie ein jüdischer Lehrer und Prophet, aufgetreten.66 Jesus […] trägt keine Lehre über seine Person vor, […] Seine Lehre ist nicht neu durch ihren Gehalt an Gedanken; denn in ihrem Gehalt ist sie nichts anderes als reines Judentum, reiner Prophetismus.“67 Der Tod Christi am Kreuz ist „das tragische Ende eines edlen Menschen.“68 Jesus Christus ist nur ein „Kultsymbol“ für die christliche Gemeinde69 wendet sich insbesondere das Kapitel 2.7
Selbst wenn man zugestehen würde, daß Bultmann, wie er behauptet, nichts anderes will, als die gestellte Aufgabe zu ermöglichen: „Aufgabe ist es, das entscheidende
Handeln Gottes in Christus als Heilsergeignis zu verkünden“70 muss gefragt werden, und das geschieht in dieser Arbeit auch, ob die von Bultmann angewandte Methodik dazu in der Lage ist, oder ob sie diese Aufgabe sogar gänzlich unmöglich macht, oder ob sie sogar das genaue Gegenteil bewirken würde. Und zu untersuchen ist, was Bultmann unter „Heilsereignis“ versteht und was er unter „Gottes Handeln in Christus“, was unter „Gott“ und was unter „Jesus Christus“ versteht. Das klingt alles so vertraut und christlich, man ahnt nichts „Böses“.
Ich zeige im Kapitel 3, daß Bultmann die vorgenannten und auch andere substantiell neutestamentlichen Begriffe, völlig entleert und mit neuen Inhalten füllt, die dadurch nichts mehr mit dem ursprünglich neutestamentlichen Gemeinten zu tun haben, sondern nur noch so klingen. Bultmann hat diese Begriffsumdeutungen vor allem in seiner Aufsatzsammlung „Glauben und Verstehen“71 veröffentlicht.
Ein Zwischenergebnis der Untersuchung wird im Kapitel 4 festgehalten
In einem kurzen erkenntnistheoretischen Exkurs in Kapitel 5.1.3 werden die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnismöglichkeiten skizziert.
Im Kapitel 13,4 wird gegen Bultmanns nur scheinbar wissenschaftliches Vorgehen Stellung genommen.
Der „moderne“ Mensch, seine falsch verstanden Wissenschaftsgläubigkeit und die von Bultmann dazu behaupteten Thesen, werden in den Kapiteln 5.1 bis 5.3 bearbeitet. In ausführlichen Gegenreden wird Bultmann gänzlich widersprochen.
Das Fehlurteil Bultmanns, der Mensch müsse sich entscheiden und stünde ständig in der Entscheidung, sowie die damit bei Bultmann eng verknüpfte Frage des zum Glauben Kommens und das ganz andere, das neutestamentlichen Verständnis des zum Glauben Kommens, werden im Kapitel 5.4 untersucht. Ausführliche Gegenreden dazu beschließen das Kapitel 5.4
Die Fragen nach einer sachgemäßen Hermeneutik werden in Kapitel 6 behandelt. In den zentralen Kapiteln 6.2 und 6.5 werden Bultmanns Vorverständnis, seine Vorannahmen sowie seine dogmatischen Fehlurteile aufgezeigt. In den Kapiteln 6.3 und 6.4 und 6.6 werden entschiedene Gegenreden dazu geführt.
Auf die Frage Bultmanns, ob der Mensch im Neuen Testament nicht auch so verstanden ist, wie in der Heideggerschen Philosophie, antwortet einerseits die Skizze christlicher Anthropologie in Kapitel 10 und insbesondere auch das Kapitel 6 über „Entmythologisierung und Hermeneutik“.
Kapitel 7 widerlegt einige der von Bultmann behaupteten Widersprüche im Neuen Testament.
Gegen den ungeheuerlichen Gedanken Bultmanns, ob Christsein ohne Christus möglich sei und seine Bejahung durch ihn, wendet sich Kapitel 8
Gegen die Auflösung der christlichen Offenbarung in ein Nichts durch Bultmanns existentiale Interpretation, durch seine Darstellung der „Theologie“ als Anthropologie und die Auflösung alles Christlichen in eine philosophische Idee wenden sich die Kapitel 9,10 und 11.
Ausführlich und in aller gebotenen Schärfe und mit äußerster Entschiedenheit wende ich mich in Kapitel 12 gegen Bultmanns Behauptung, die Auferstehung Jesu habe nicht stattgefunden, diese sei nur eine Vision72 der Jünger.
In Sieben Themenbereichen gegliedert wird in Kapitel 13 das Ergebnis der Arbeit summiert.
Den Abschluss der Arbeit bildet Kapitel 14 mit den schon im Neuen Testament immer wieder ausgesprochenen Warnungen vor den Irrlehrern, die es auch schon zu den Zeiten des Neuen Testaments, als es verfasst wurde, gegeben hat.
Ich halte die Wiederholung dieser Warnungen an dieser Stelle und heute, insbesondere auch bei dem Ergebnis dieser Arbeit, nicht nur für angebracht, sondern für geboten.
Formales:
Zitierweise: Bewusst weiche ich von der üblichen Form des Zitierens ab, um der Bedeutung der Zitateninhalte großen Nachdruck zu verleihen. Ich verwende daher dafür weder kleinere Schrift noch engeren Zeilenabstand, noch eine Beschränkung auf wenige Zeilen. Ebenso arbeite ich gezielt nur selten mit Paraphrasierungen, sondern in der Regel mit – auch häufig längeren -- wörtlichen Zitaten. Diese werden aber alle besonders herausgehoben gekennzeichnet in Anführungszeichen „A“ und durch Schrift in „kursiv“.
Paraphrasen werden nur mit einfachen Anführungszeichen ‘A’ gekennzeichnet.
3 R.Bultmann, Neues Testament und Mythologie, S 15-48
4 „jemand, der Theologie studiert, studiert hat und auf diesem Gebiet beruflich, wissenschaftlich tätig ist“, https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Theologe Bultmann dagegen versteht unter Theologie etwas anderes, er sagt: „Die Theologie ist nichts anderes als die wissenschaftliche Selbstbesinnung über die eigene Existenz als durch Gott bestimmte; sie ist also die wissenschaftliche Entfaltung dessen, was im einfachen Glauben schon da ist. Aber nicht so, als wäre der Glaube eine niedrigere Stufe, über die es kraft der Wissenschaft hinauszukommen gelte zur Gnosis.“ in Rudolf Bultmann, Zur Frage der Christologie, 1927, in: GV/1, 4. Aufl. 1961, S 89.
5 jemand, der bestimmte Fähigkeiten vortäuscht und andere damit hinters Licht führt. Duden
6 Die Irrlehrer lassen Christus in den Hintergrund treten. Sie stellen dafür sich selbst oder auch ihre Lehre in den Vordergrund. https://bi- belbund.de/2014/09/sechs-kennzeichen-der-irrlehrer-und-falschen- propheten/ 22.03.2017 vgl. ferner vor allem Tit 1,10; 2 Petr 2,1; 1 Joh 2,18; 1 Joh 2,22; 2 Joh 7;
7 G. May, „Falschlehrer der Kirche“ in http://www.kath-info.de/falsch-lehrer.html Zitat: Ich erwähne an erster Stelle deren Umgang mit dem geschriebenen Wort Gottes. […] Die Heilige Schrift, so sagen diese Herren und Damen, wolle von der Bedeutsamkeit* Jesu reden * vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie Seiten 41,42,43,44,48
8 E. Hesse, Das Evangelium im Widerstreit der Theologen, http://www.kath-info.de/widerstreit2.html
9 Unter den zahlreichen Veröffentlichungen dazu verweise ich insbesondere auf die umfangreiche Faktensammlung in: W. Künneth/P. Beyerhaus, Reich Gottes oder Weltgemeinschaft, TELOS Dokumentation 900 im Verlag Liebenzeller Mission, 1975
10 H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 20
11 VELKD, Bultmann und Luther – Lutherrezeption in Exegese und Hermeneutik Rudolf Bultmanns“, Hrsg. 2010, Vorwort, https://www.ekd.de/pm79 2010 velkd bultmann luther.htm
12 H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 21
13 Vgl. H. Thielicke, Theologie der Anfechtung, S 135
14 Vgl. R. Bäumer, et al (Hrsg.): Weg und Zeugnis
15 G. Bornkamm, Mythos im Neuen Testament, in Theol. Zeitschrift (Basel) 6 (1950) S. 321-337, näherhin 328, zitiert nach R. Schnackenburg, Von der Formgeschichte zur Entmythologisierung, S 357
16 W.