Kritik der reinen Verleugnung. Volker Kulessa. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Volker Kulessa
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783347067189
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identifizierte und ihnen durch sein Sterben und Auferstehen den Zugang zu sich selbst eröffnete. Der stellvertretende Sühnetod des Sohnes Gottes ist als solcher die Versöhnung der ganzen gottfeindlichen Menschenwelt mit Gott, der Vollzug der Vergebung aller Sünden und Übertretungen, die Gewährung neuer, heilvoller Gottesgemeinschaft. Hier hat Gott in seiner freien, unverdienten Gnade de ganze Menschheit auf seine Seite gezogen und alle in den Raum seines Friedens gestellt. “332

       „Es muss dabei bleiben, daß dieses Friedenhaben allein in Gott begründet und wirklich ist und nirgends sonst. Gottes Werk an uns ist es, vollzogen durch die Anschauung des gekreuzigten und auferstandenen Christus. […] durch ihn haben wir im Glauben den Zugang zu dieser Gnade. “ 333

       „Bei dem Sühnetod Jesu handelt es sich um ein >eschatologisches< Ereignis, das ein für allemal geschehen ist, ausnahmslos alle Sünden aufhebt und in universaler Weise allen Menschen aller Zeiten gilt. “334

      Auch Christoph Schwöbel in aller Entschiedenheit und Klarheit weist uns hin zum Verständnis der Heilstat Gottes: „Die Wirklichkeit der Gnade wird durch die Relokation des Menschen in seiner Beziehung zu Gott erschlossen. Die Gnade, daß Gott selbst in Jesus Christus das Todesurteil der Sünde auf sich nimmt und damit den Preis der Liebe zu seinen gefallenen Geschöpfen selbst zahlt, erscheint als Wahrheit der menschlichen Existenz. Gott erschließt sich in Christus als der, der den Menschen ‘ohn’all’ Verdienst und Würdigkeit< rechtfertigt und ihn als versöhnten wieder einsetzt in die Beziehung der Geschöpflichkeit. […] Diese Relokation ist nur dadurch möglich, daß der Sünder von seiner Sünde unterschieden wird und gerade dadurch nicht als das erscheint, durch was er durch seine Taten und ihren Motivzusammenhang in der angemaßten schöpferischen Freiheit qualifiziert wird, sondern als der, der um Christi willen von Gott angenommen ist. “335

       „Jesu Tod am Kreuz ist den neutestamentlichen Zeugnissen zufolge ein von Gott gewolltes und von Jesus, dem ewigen Sohn Gottes, im Gehorsam bejahrtes Geschehen. […] In diesem Tod liegen […] der >Sinn< und das >Ziel< seines Daseins in der Welt, und seine Passion ist dementsprechend als solche seine eigene Aktion. […] Jesus ist nicht nur der >Verkünder< der Vergebung Gottes, sondern >er selbst< bringt und schenkt die Vergebung, indem er sie in eigener Autorität zuspricht. (S dazu Lk 5,17-26;736- 50). Und zum anderen: Jesus handelt dabei als der Sohn Gottes, der „gekommenen ist, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist“ (Lk 19,10 (vgl.1 Tim 1,15). […] Er ist gekommen, um sich selbst zu bringen – sich selbst als Gottes Heil und Gottes Vergebung in Person. (Verweis auf Schniewind: Die Freude der Buße 52-74) Die Gewährung der in seinem Tod begründeten Sündenvergebung ist der >Sinn< seines irdischen Lebens.[…] Jesu Tod als das die Sündenwirklichkeit aufhebende und vom Tod errettende Sühnopfer ist so wesenhaft >göttlicheres< Heilshandeln am Menschen.[…] Nirgends im Neuen Testament ist von einem satisfaktorischen und propitatorischen Sühnopfer die Rede […] Das Christusgeschehen als Geschehen der rettenden Identifikation Gottes bzw., Christi mit dem sündigen Menschen ist ausschließlich Tat und Erweis der >Liebe< Gottes, (Joh 3,16; Röm 5,8; 8,31ff; 1 Joh 4,10) die als solche zugleich die Liebe Jesu Christi ist. (Joh 13,1; 2 Kor

      5,14; Gal 2,20; Eph 5,2.25: Offb 1,5b). […] So ist Jesu ganzes Leben >vom ersten bis zum letzten Tage< geprägt …. Durch das „für euch.“ (Verweis auf H. J. Iwand, Gesetz und Evangelium).“336

      Ausführlicher als hier möglich, findet man über den Sühnegedanken und die Bedeutung und das Verständnis des Opfers Jesu im Neuen Testament – Bultmanns Auffassung auf ganzer Linie widersprechend – eine Darstellung des neutestamentlichen Verständnisses, bei O. Hofius.337

       „Es muss daher die falsche Lehre verworfen werden, Jesus habe sich nicht bewusst für uns geopfert oder es sei der wirkliche Opfertod Jesu Christi zur Versöhnung der Welt nicht notwendig gewesen und es dürfe die Verkündigung vom Sühnetod als eine zeitgebundene Einkleidung der Heilsbotschaft verstanden werden. “338

      Unsere end-gültige Versöhnung mit Gott durch Person und Werk Jesus Christus, Gottes Sohn, nach dem Willen des Vaters, ist das eigentliche Zentrum des Evangeliums, nein mehr noch, IST das Evangelium schlechthin.

       „Jesu Kreuzestod und seine Auferstehung sind in ihrer Zusammengehörigkeit das >eine< göttliche Heilsgeschehen, in dem sich die Erlösung der vor Gott verlorenen

       Menschheit ereignet hat und ohne dass es für niemanden die heilvolle Nähe Gottes gäbe. “ 339

       „Die >Vergebung der Sünden< steht im Zentrum seines [Jesu Christi] Erdenwirkens. Alles ist ohne Ausnahme darauf bezogen. Die Vergebung der Sünden ist keine Tat Jesu neben anderen Taten, sie steht auch nicht neben seiner Auferstehung, sie ist nicht eine Seite seines Wirkens neben dem Wundertun oder neben seinen Reden, sondern sie ist das Werk, das er auf Erden vollzieht und vollzogen hat. Sie bleibt sein Werk in alle Ewigkeit, sie kennzeichnet noch den Auferstandenen mit den Nägelmalen und der Seitenwunde, sie kennzeichnet den Auferstandenen und zur Rechten Gottes Erhöhten als den >Hohenpriester in Ewigkeit<“ 340

       „Einzig und allein <aufgrund< des Todes und der Auferstehung Jesu haben die sündigen Menschen einen Zugang zu dem heiligen Gott und zur Gemeinschaft mit ihm. Gottes vergebende Nähe und des Menschen Heil ist nirgends anders als in Jesu Person und Werk zu suchen und zu finden. Anders gesagt: Das Heil liegt in dem Gekreuzigten selbst und nicht etwa dahinter. “ 341

      „Durch den Tod des Gottessohnes wurden wir, obwohl wir dich Gott gegenüber in Feindschaft lebten, mit Gott versöhnt. (Röm 5,10). Denn Christus starb „für uns“ – d.h. zu unseren Gunsten und an unserer Stelle --, so dass wir nun „in seinem Blut “Gerechtfertigte im Frieden mit Gott leben können (6,1.6.9). Da Christus diesen stellvertretenden Sühnetod für uns erlitt, als wir noch Gottlose und Sünder waren, ist sei Kreuz zugleich der überwältigende Erweis der einzigartigen Liebe Gottes zu uns Menschen (Röm 5,7f).“342

       „Weil es Jesus Christus war, deshalb wurde er gekreuzigt, deshalb ist er auferstanden. “ 343

      Und es gilt im Widerspruch zu Bultmann344: Weil es das Kreuz Christi ist, ist es das Heilsereignis. Das Kreuz ist der Sieg. Das Kreuz ist seine Erhöhung. Das Kreuz ist der Sieg über den Tod. Der Tod des Todes, der Sieg über unseren ewigen Tod. Das ist die Herrlichkeit des Todes Christi am Kreuz.

       „Zwar wird die Schöpfungsoffenbarung […] erst durch die Offenbarung des inkarnierten Logos durch Jesus Christus im Geist als Offenbarung des dreieinigen Schöpfers erkannt, aber es ist dennoch daran festzuhalten, daß Gott nicht schafft, um sich in der Schöpfung zu verbergen, sondern um sich zu offenbaren.[…] Damit aber wird auch klar, daß die Christusoffenbarung gerade den unbedingten Willen des Schöpfers zur Gemeinschaft mit der Schöpfung zum Inhalt hat, der angesichts der Sünde des Menschen als unbedingter Wille zur Versöhnung realisiert wird, um so die Vollendung der Gemeinschaft Gottes mit seiner versöhnten Schöpfung ins Werk zu setzen. “ 345

       „Die Grundüberzeugung, dass das ewige Heil eines jeden Menschen einzig und allein in der Person und dem Werk Jesu Christi beschlossen liegt und dem Einzelnen im

       Glauben an ihn zugeeignet wird, teilt das Johannesevangelium mit dem gesamten Neuen Testament. “ 346

       „So ist die im Kreuzestod Jesu vollzogene Sühne und Versöhnung >Gottes eigene Tat< -- die freie Tat seiner Liebe zu den Gottlosen (Röm 5,8), das Ereignis seiner gnädigen Zuwendung zu den Sündern (Röm 3,24) der Erweis seiner heilschaffenden >Gerechtigkeit< (Röm 3,25f). Weil Gott selbst in dem Gekreuzigten gegenwärtig war (2 Kor 5,19), deshalb ist der Sühnetod Jesu >als solcher< Gottes rettende Versöhnungstat und nicht nur die Voraussetzung für die Versöhnung.“ 347

       „Die christliche Lehre von der Versöhnung ist das Zentrum unseres Glaubens. “ 348

      Mit