Matilda Best
Wenn FrauenAndroiden lieben …
wird die Zukunft märchenhaft
Ein romantischer Science-Fiction-Roman
Copyright: © 2020 Matilda Best
Besuchen Sie mich auf meiner Website und lassen Sie mich wissen, wie Ihnen mein Blick in die Zukunft gefallen hat:
https://www.soft-sciencefiction-roman.de
Lektorat: Bergmann
Korrektorat: Deterbeck
Sensitivity Reading: Askin Hayat Dogan
Satz: Erik Kinting – www.buchlektorat.net
Coverdesign: © Claudia Mecklenburg, www.claudiamecklenburg.de unter Verwendung von: #249420038 (EugenePartyzan), #223849576 (tomwang), #7499421 (jakegfx) – www.depositphotos.com
Verlag und Druck:
tredition GmbH
Halenreie 40-44
22359 Hamburg
978-3-347-03937-7 (Paperback)
978-3-347-03938-4 (Hardcover)
978-3-347-03939-1 (e-Book)
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Dieses Buch widme ich allen Menschen,
die (manchmal) Angst vor der Zukunft haben.
PROLOG
Mail vom 26.10.2070
Sehr geehrter Herr Professor Muller,
Ihr Angebot, den ersten hoch entwickelten, lernfähigen, humanoiden Roboter zu testen und nach anspruchsvollen, ethischen Richtlinien zu erziehen, nehme ich gerne an. Ich war immer mit Leib und Seele Lehrerin und Abenteuern gegenüber offen. Ich bin zwar körperlich erheblich beeinträchtigt, aber kein Pflegefall. Trotzdem könnte ich Ihrem Pflegeroboter sicher auch diesbezüglich viel beibringen.
Gerne bin ich bereit für, 10.000 $ im Monat, einen Bericht täglich oder mindestens wöchentlich zu übersenden.
Selbstverständlich erwarte ich, dass während der Testphase keine Daten von außen abgelesen werden können.
Den Vertrag haben mein Mann und ich, nach aufmerksamem Durchlesen, unterzeichnet. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und verbleibe mit
freundlichen Grüßen
Susan Jackson
1. Teil
Kapitel 1
Susan und Eric
Von hier unten aus erschien ihm das ultramoderne Hochhaus der Firma Robo-Care Furcht einflößend. Die dunkle Glasfront mit Tausenden von Solarmodulen und Satellitenschüsseln schien den Besucher aufsaugen zu wollen. Länger als fünf Sekunden konnte er diese unheimlichen Glasplatten nicht anstarren, dann wurde ihm schwindlig. Er musste seinen Blick abwenden, um nicht stehenden Fußes wieder umzukehren. Das aber durfte er auf keinen Fall, er hatte schon viel zu lange gewartet. Er musste, um seine Frau und seine Ehe zu retten, gegen diese Firma kämpfen.
Sein bisheriges Zögern, seine Gutmütigkeit und vielleicht auch seine Bequemlichkeit waren seiner geliebten Frau, Susan, zum Verhängnis geworden. Er hätte von Anfang an gegen diese verrückte Idee seiner Frau ankämpfen, mehr Informationen einholen und vor allem schneller reagieren müssen. Aber es war für ihn unvorstellbar gewesen, dass ein lernfähiger Pflegeroboter seinen Platz einnehmen und seine Frau emotional und sexuell abhängig machen könnte.
Eric stieg langsam aus seinem autonomen Auto und konzentrierte sich auf das, was er dem Chef des Forschungslabors für Neuro-Robotik gleich erklären wollte. Er hatte vor, das laufende Experiment zu beenden und den Androiden Care-Rob 1 zurückzugeben. Auch wenn er sein Anliegen überzeugend begründen konnte, wusste Eric, dass er nicht nur diese Firma, sondern auch Susan gegen sich hatte. Bei dem Gedanken an seine Frau wurde ihm heiß. Sie wusste nicht, dass er heute diesen Termin hatte. Zum ersten Mal hinterging Eric sie. Er hatte deswegen ein schlechtes Gewissen, aber er beruhigte sich sofort mit dem Gedanken an ihren jetzigen Zustand. Er musste handeln, jetzt sofort und auch gegen ihren Willen!
Susan, seine wunderschöne, über alles geliebte Frau, mit der er acht Jahre verheiratet war, saß nach einem schweren Mountainbike Unfall, seit zwei Jahren querschnittsgelähmt im Rollstuhl. Sie war vor Kurzem 34 geworden, vollständig mobil und unabhängig von jeder Hilfe. Einen Pflegeroboter hatte sie zu keiner Zeit benötigt. Aber als Testperson und Lehrerin für diesen außergewöhnlich lernfähigen Androiden, hatte sie sich schon vor ihrem Unfall beworben, und der inzwischen verstorbene Leiter des Robotik-Labors hatte sie aus zahlreichen Mitbewerbern ausgewählt. Sie brachte als Sport- und Ethiklehrerin, die aufgeschlossen, risikobereit und sozial eingestellt war, alle gewünschten Voraussetzungen mit. Susan probierte gerne Neues aus, und das war schon einmal ihr Unglück geworden. Der schwere Unfall mit den fatalen Folgen war bei der Testfahrt mit einem besonders schnellen E-Mountainbike passiert. Die Bremsen hatten beim Downhillfahren versagt.
Als er vor der riesigen Eingangstür stand, traten zwei hünenhafte Polizeiroboter in schwarzen, laserresistenten Titananzügen auf ihn zu und tasteten ihn mit ihren hochsensiblen Kameraaugen ab. Sie konnten selbst die kleinste Waffe, wie eine hauchdünne Nadel, aber auch Minimikrofone entdecken. Er hatte vorsorglich jeden verdächtigen Gegenstand zuhause gelassen und konnte passieren.
Allmählich verspürte er ein zunehmendes Kribbeln im Bauch. Er wusste, dass dieser lernfähige Roboter das neue Zugpferd der Firma Robo-Care war, und dass sie Milliarden investiert hatten, um ihn in dieser Perfektion auf die pflegebedürftigen Menschen „loszulassen“. Das war es zumindest, was er dachte. Die Worte der Firma in ihrem Flyer und auch Susans Worte klangen dagegen völlig anders, nämlich überschwänglich positiv:
„Ein Meilenstein in der Roboterforschung, ein Segen für pflegebedürftige Menschen, egal welchen Alters, ein lernfähiger, intelligenter, menschenähnlicher Androide, der jede Vorstellungskraft übertrifft“.
Aufgrund seiner hoch entwickelten Software hatte er eine hundertfach höhere Intelligenz als ein Mensch, und diese ermöglichte es ihm nach einer kurzen Lernphase zu antworten, zu reagieren und je nach Situation und Bedarf selbstständig zu handeln. Das Faszinierendste und zugleich Erschreckendste, war aber seine emotionale Reaktionsfähigkeit. Er reagierte praktisch unmittelbar auf die Mimik und die Worte des Patienten. Susan hatte ihren Androiden Tom genannt. Wenn sie ihm zum Beispiel sagte: „Tom massiere mein linkes Bein“, und später, beim Massieren, „leichter, zärtlicher, mehr streicheln“, dann veränderte er seinen Druck, seine Bewegungen und sogar seine Stimme in ein weiches, zärtliches Fragen: „Passt es dir so, Susan? Tut dir das gut? Ich möchte, dass du dich wohlfühlst, dann fühle ich mich auch gut.“
Als Eric diese weiche männliche Stimme und seine Worte zum ersten Mal gehört hatte, war ihm fast schlecht geworden.
Aber Susan war natürlich begeistert. Sie testete diesen Roboter seit vier Monaten, gleichzeitig brachte sie ihm die verschiedensten Dinge bei. Sie war immer schon eine hoch motivierte Lehrerin gewesen, die auch nebenberuflich sozial benachteiligte Kinder in den Reservaten gefördert hatte. Nach ihrem Unfall hatte ihr das Unterrichten gefehlt und jetzt konnte sie bei Tom ihre Fähigkeiten wieder voll ausleben. Sie ließ ihn Geschichten vorlesen und zeigte ihm zahlreiche Filme, in denen er die Reaktionen der Menschen auf alle möglichen Gegebenheiten oder Vorfälle lernen konnte.