Ihringens berühmteste Lage: der Winklerberg mit seinen verwinkelten Weinbergen
Mitten im Kaiserstuhl, nicht weit von Freiburg entfernt, gibt es einen wahrlich exotischen Flecken. Zwischen den steilen Weinbergen des Ihringer Winklerbergs wachsen wilde Feigenkakteen mit süßsauren Früchten, und auf den Trockenmauern sonnen sich seltene Smaragdeidechsen. Man findet Orchideen, Gottesanbeterinnen und Rotflügelige Ödlandschrecken, die in Deutschland ebenfalls sehr rar sind. Den ungewöhnlichen Tieren und Pflanzen bieten das milde Klima und die Lavaböden eines vor 15 Millionen Jahren erloschenen Vulkans den optimalen Lebensraum.
Verwinkelte Rebterrassen
Hier gedeiht auch, was Deutschlands wärmsten Flecken berühmt gemacht hat: der edle Kaiserstühler Wein. Die erste urkundliche Erwähnung des am Kaiserstuhl gelegenen Winzerorts Ihringen stammt aus dem Jahr 962 und erwähnt bereits den Weinanbau. Den gab es dort aber vermutlich schon viel länger. Der Winzer Georg Ernst Lythin pflanzte 1813 die ersten Burgunder-, Traminer- und Muskatellerrebstöcke. Bis heute gedeihen sie an den steilen Terrassenhängen hervorragend, und das Vulkangestein verleiht ihnen ihre spezielle vulkanische Geschmacksnote. Mit rund 750 Hektar bewirtschafteter Rebfläche gehört Ihringen zu den größten Weinorten in Baden-Württemberg. Seine berühmteste Lage ist der Winklerberg, der seinen Namen der verwinkelten Rebanlage verdankt. Auf dem Winklerberg ist viel Arbeit von Hand nötig, da die steile Anlage so gut wie gar nicht mit Maschinen bearbeitet werden kann. Wer den Winklerberg selbst erkunden will, kann dies auf dem beschilderten Rundweg »Vulkanfelsgarten-Pfad«, der an einer Infotafel an der Kreuzung Winklerberg/Achkarren beginnt. Beim Aufstieg hat man einen grandiosen Blick bis zu den Vogesen, zum Schwarzwald und zum Schweizer Jura. Für den 2,4 km langen Weg sollte man gutes Schuhwerk tragen und etwa eineinhalb Stunden Gehzeit einplanen.
Tourist-Info • Ihringen am Kaiserstuhl, Bachenstr. 38 • Tel. 0 76 68/93 43 • www.ihringen-touristik.de, www.kaiserstuhl.eu
Puristische Ästhetik am Fuße des Enselbergs: Wie in der Architektur geht das Weingut Abril auch in der nachhaltigen Erzeugung ökologischer Spitzenweine neue Wege.
Am Fuße des Enselbergs, einer der Spitzenlagen am Kaiserstuhl, hebt sich der langgestreckte Bau des Weinguts Abril bei Bischoffingen in warmem Rotbraun vom Grün des Reblands ab. Um die Fassade aus korrodiertem Cortenstahl läuft ein Metallband mit knorrigem Weinrebendekor. Die klare Linienführung des Außenbaus setzt sich im Inneren fort. Dort geben großzügige, lichtdurchflutete Raumfluchten mit breiten Fensterbändern den Blick frei – nicht nur auf die Weinberge des Kaiserstuhls, sondern auch über die Rheinebene auf das Elsass und die Vogesen.
Hauptsache, ökologisch!
Herzstück des Weinguts – Kelterhaus und Pressenraum – liegen unter der Erde, wo auch Tank- und Flaschenlager, Barriquelager und Holzfasskeller untergebracht sind. Respekt vor der Natur ist oberster Leitsatz, bei der Arbeit im Weinberg und beim Ausbau der Weine im Keller. Daher ist es nur konsequent, dass das Weingut kontrolliert ökologisch und nachhaltig bewirtschaftet wird. Zum Sortenspiegel gehören Spätburgunder, Weißburgunder, Grauburgunder, Muscaris, Blauer Silvaner, Chardonnay, Müller-Thurgau und Scheurebe.
Weingut Abril • Vogtsburg-Bischoffingen im Kaiserstuhl, Am Enselberg 1 • Tel. 0 76 62/9 49 32 30 • www.weingut-abril.de
Am Fuß der Hornisgrinde, dem höchsten Berg des Nordschwarzwalds, liegt der sagenumwobene Mummelsee.
Ziele in der Umgebung
SEHENSWERTES
Mummelsee
Um den geheimnisvoll dunklen Bergsee ranken sich verschiedene Sagen. Eine, nach der in der Nacht schöne Seejungfrauen, die Mümmlein, aus dem Wasser steigen und tanzen, hat Eduard Mörike im Jahr 1829 zu seiner Ballade »Die Geister am Mummelsee« inspiriert. Der Mummelsee liegt am Fuß der Hornisgrinde, dem höchsten Berg des Nordschwarzwalds. Um den See herum führt ein Rundwanderweg mit Werken zeitgenössischer Künstler.
Berghotel Mummelsee • Seebach/Mummelsee, Schwarzwaldhochstr. 11 • Tel. 0 78 42/9 92 86 • www.mummelsee.de
WUSSTEN SIE, DASS …
… »Winzerweckle« ein traditionelles Gericht der Winzerküche im Markgräflerland sind? Die Zubereitung ist einfach: rohen Schinken würfeln und mit geriebenem Hartkäse und Schmand verrühren, auf ein Stück Bauernbrot streichen und überbacken. Wer’s vegetarisch mag, ersetzt den Schinken durch Zwiebelwürfel.
Freiburg im Breisgau
Rund um das Freiburger Münster plätschern die »Bächle« durch die Altstadt – kleine Wasserläufe, die mit Flusswasser aus der Dreisam gespeist werden. Im 12. Jh. haben sie die Bewohner mit Wasser versorgt, heute sind sie vor allem im Sommer eine willkommene Erfrischung für müde Füße. Unter den unzähligen Sehenswürdigkeiten ragen neben dem Münster das Historische Kaufhaus und die Stadttore hervor, aber auch hochmoderne Architektur wie die Universitätsbibliothek oder das zum Augustinermuseum gehörende Haus der Graphischen Sammlung. Im Colombipark kann man im Schatten alter Kastanien entspannen, und vom Schlossberg hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und ihre Umgebung.
Tourist-Info am Rathausplatz, Freiburg • Tel. 07 61/3 88 18 80 • www.visit.freiburg.de
Müllheim im Markgräflerland
Im Herzen des Markgräflerlands empfängt Müllheim seine Besucher mit südlichem Flair. Das Markgräfler Museum im feinen Blankenhorn-Palais informiert über die Geschichte der Region und ihren Weinbau. Bei den geführten Thementouren ist für jeden etwas dabei, vom Schlemmer bis zum Gruselfan. Zu den Höhepunkten im Veranstaltungskalender zählt der jährliche Weinmarkt im April – der älteste Badens. Wer mag, kann den Müllheimer Winzern bei der Arbeit über die Schulter schauen und mit anpacken. Oder die Rebenhügel zwischen Südschwarzwald und Rheinebene auf Rundwanderwegen erkunden. Deutschlands einziges Weinetikettenmuseum befindet sich im nahen Zunzingen.
Tourist-Info • Müllheim, Wilhelmstr. 14 • Tel. 0 76 31/80 15 00 • www.muellheim-touristik.de
Der Türmersturm (hinten) ist das Wahrzeichen von Tauberbischofsheim.
Tauberbischofsheim
Wo die Romantische Straße auf das liebliche Taubertal trifft, liegt die Weinstadt Tauberbischofsheim. Fränkische Fachwerkhäuser säumen die verwinkelten Gassen der Altstadt, die man beim Rundgang mit »Büschemer« Originalen – vom Nachtwächter über die »Bürgersfraa« bis zur Winzerin – kennenlernen kann.