Ich habe die Arbeiten auch aufgrund der Gutachten von den Betreuern und Korrektoren verändert und weitergedacht. Z.B. hat ein Professor, als Betreuer der Master-Arbeit, eine Veröffentlichung dieser Arbeit für sehr gut befunden und mich dazu ermutigt, weiter über die Entwicklung einer "Ethik authentischer Freiheit" nachzudenken, auch weil das in der Forschung sehr wahrscheinlich rezipiert wird. Das habe ich getan, im dritten Teil der Arbeit, nach den beiden anderen Abhandlungen. Die Arbeiten sind zwar auf den ersten Blick sehr unterschiedlich, stammen sie doch aus völlig unterschiedlichen Zeiten, wo mehr als 500 Jahre dazwischen liegen, aber trotzdem durch die subjektive Deutung einen Bogen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spannen können. Während die erste Arbeit in die Entstehung des Trienter Bilderdekretes von 1563 als Antwort auf die Bilderfrage der Reformation und die praktisch-theologischen Kontexte in der Bilderfrömmigkeit dieser Zeit einführt und überhaupt darstellt, dass Kunstwerke sich mit der Zeit verändern können oder auch legal „gefälscht“ werden können, um bestimmte gesetzliche Bestimmungen, wie dieses Dekret einzuhalten, und Quellen im Wachstum begriffen sind, so ist der zweite Teil der Arbeit eine Einführung anhand praktischer Entwürfe in die Freiheitslehre von Jean-Paul Sartre, Freiheit und Sein, und verdeutlicht, wie aus einem „unsichtbaren“, ontologischen System sichtbare Freiheit, wie in einem Kunstwerk entstehen kann. Auch das der Buchumschlag weiß und mit vielen, möglichen Farben und Formen ausgestattet ist, zeigt, dass sich ein Kunstwerk, ein Lebenslauf z.B., erst mal entwickeln muss, sich aber durch die „Dreiecke“ auch verändern und „angriffen“ werden kann.
Es können auch Lücken des Nichts bleiben, offene, weiße Stellen und viele Farben und Möglichkeiten. Bücher können weitergeschrieben werden. Auch hier in diesem Fall ist eine Ethik authentischer Freiheit niemals komplett abschließbar, sondern bezieht sich auf das gesamte, eigene Leben, das der Welt, das des Gegenübers usw. und ist in diesem Sinne auch eine Entdeckungsreise, zwischen zwei möglichen Wegen, Polen, aus denen die Ethik authentischer Freiheit im Grunde besteht. Wort und Gegenwort. Spiegel und Gegenspiegel. Gemeinschaft oder Allein-Sein. Nicht jede ethische Entscheidung muss gut sein, sondern das sind immer relative Entscheidungen und es kann gefährlich werden, wenn sie absolute Entscheidungen werden, da das „Gute“ nicht immer in Übereinstimmung mit der Entscheidung des Anderen sein muss. Wichtig sind dann auch Verhandlung und Akzeptanz, Empathie, aber auch ein Ausweichen, um sich selbst zu schützen oder seine eigene Freiheit oder die der Gesellschaft. Die Authentizität (die Übereinstimmung mit etwas, mit sich selbst, um zu leben, wie ein Bild) bewegt sich zwischen diesen Polen und wird dann wahrscheinlich für den Einzelnen mal oder weniger ausgeprägt sein oder in der Mitte liegen. Aber sie sollen auch das Bewusstsein für Grenzen schärfen, in Hinblick auf andere Menschen, auf die Gesellschaft, aber auch die eigenen Möglichkeiten möglicherweise erkennen lassen. Zwingen kann ich dazu nicht und das soll auch nicht sein. Es sind eher mehr Denkanstöße im Sinne eines „Sollens“ oder Imperativs. Aber wenn man sich nicht konkret ausdrückt oder etwas aus seiner Sicht, aus seiner „Blase“, unbedingt durchsetzen möchte, ohne Rücksicht und Empathie auf den Anderen, ist das auch nicht der richtige Weg. Daher ist eine eigene Wahl, auch bei Sartre, immer entscheidend, aber Denkanstöße und Angebote der Lebensentfaltung sind immer notwendig. Diese können ja auch von sich selbst aus weitergedacht werden, denn ich kann hier in erster Linie auch nur Angebote von meiner Seite machen, keine „Ratschläge“, aus meiner Perspektive, obwohl ich durch die zitierte Literatur auch andere Gedanken aufgenommen habe und mich zu ihnen verhalten habe. Das kann hier im weiteren Sinne auch geschehen. Aber ganz ohne eine Anleitung, darin steckt auch ein Risiko des Vakuums, das Freiheit auch missbraucht werden kann, gegen die andere Person, die eine andere Auffassung hat. Ethik und Freiheit sind daher auch ambivalente Dinge (Ethik und Anti-Ethik). Daher gibt es auch immer mehrere Wege und Alternativen beziehungsweise sollte es geben. Aber wenn eine persönliche Entscheidung so und so für sich getroffen wurde, ein Prinzip, dann ist das auch in Ordnung. Diplomatie und Demokratie sorgen dann für einen Austausch, aber das geht nur so lange gut, wie sich das jeweilige Gegenüber in seiner Authentizität, die er für sich schon gefunden hat, nicht angegriffen fühlt oder seine Meinung abändert. Das wäre dann zu respektieren.
Die Grenze der Freiheit ist die Freiheit selbst und sie setzt sich selbst als Grenze durch die Freiheit des Anderen, der Gesellschaft, die diese mit garantiert oder die Gesetze. Die Farben erinnern mich an die Zeitalter aus meiner fiktiven Welt der Griechen1, sodass auch die Fiktion (wie Filme, Bücher usw.) Material für die eigene Realität und Gestaltung haben können, das aber auch der eigenen Plausibilität und hermeneutischen Freiheit unterliegt, die aber in unterschiedlichen Epochen verschiedenartig ausgelegt wurde. Entscheidend sind auch Selbstverantwortung und Verantwortung für die Gesellschaft, da diese nicht losgelöst von der eigenen Freiheit stehen, da sie diese auch erst ermöglichen oder die Familie, die Gesetze und anderes. Freiheit braucht erst mal mögliche Angebote, zu denen man sich verhalten muss, auch verantwortungsvoll durch die kritische Betrachtung der eigenen Angebote, die erst durch jemand „Anderes“ geleistet werden können, durch die Lektüre von Büchern oder durch Lehrer, die besonders an der Universität die kritische Betrachtung von Sachverhalten einüben. Freiheit bewegt sich zwischen Gesetz und Ideal beziehungsweise Leidenschaft. Die Ethik authentischer Freiheit ist ein praktisches Ergebnis, ein Abgleich zwischen Freiheit und Gesetz, in welchen Spannungsfeldern wir uns im Leben befinden, diese Ethik aber immer ein Streben nach dem „Guten“ ist, der Leidenschaft, der Authentizität, der Hinwendung zu den eigenen Gefühlen, aber in Maßen und mithilfe einer kritischen Grundhaltung. Sie müssen nicht unterdrückt werden, z.B. aufgrund einer unbegründeten Angst. Vielmehr geht es darum, eine Art „gesunde Angst“ zu entwickeln.
Das Buch kann noch weiter geschrieben werden, ähnlich wie auf einer Entdeckungsreise, wenn die Ethik aufgeschlagen wird und in ihr weiter etwas notiert wird. Ich auch, indem ich z.B. neue Gedanken und Verbindungen (nicht alle Zusammenhänge sind aufzugreifen) in einer weiteren Auflage aufgenommen werden. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie die so genannten „weißen Seiten der Offenheit“. Ich habe am Ende der jeweiligen Kapitel verschiedene Begriffs- und Wortpaare ergänzt, die für sich, im Spannungsfeld der Ethik authentischer Freiheit weitergeschrieben werden können, auch ich selbst. Denn Ethik ist eine Sache des Lebens, des gesamten, eigenen Lebens.
Sie ist nie abgeschlossen. Leben kann wie ein Kunstwerk sein, das von verschiedenen Quellen und Kontexten abhängig ist und dadurch im Entstehen begriffen ist, wie wenn man seine Erinnerungen dann darüber schreibt und sich Freiheit und Leben sichtbar machen, in einem Gegenstand, wie einem Buch, das zunächst „unsichtbar“ ist, leer ist, aber voll werden kann. In diesem Sinne spiegelt sich das auch in diesem Band wieder, indem ich z.B. die Anmerkungen von den Gutachten ernst genommen habe. Die Arbeiten wurden unter Zeitdruck erstellt und im Nachhinein habe ich Fehler und Zusammenhänge ausgebessert und auf die eher mäßigen Bewertungen dieser Arbeiten reagiert, die aber nach „oben“ offen waren, wenn ich noch etwas an ihnen weiterarbeite. Ein Punkt war die fehlende Arbeit mit den Quellen, also Editionen usw., aber an diese Stelle treten, durch den dialogischen Charakter der Arbeit, auch weitere Quellen, z.B. von Jean-Paul Sartre oder empirische Daten usw., um diese Lücke der Quellenarbeit für alle Arbeiten zu schließen und auch die alten Zusammenhänge durch neue Zusammenhänge harmonischer und besser zu gestalten. Aber darin liegt natürlich auch ein Risiko, dass der Blick auf das Wesentliche verstellt wird, dass ein Thema einfach aus seinem historischen Kontext gerissen wird. Aber andererseits gibt es menschliche Grundkonstanten im Denken und Wissenschaft lebt ja auch von neuen Vergleichen von Sachverhalten, um einen Mehrwert zu gewinnen, aber das sollte auch nicht unkritisch gesehen werden. Das habe ich z.B. bei den unterschiedlichen Auffassungen von „Freiheit“ innerhalb der historischen Zeitalter getan, da wir heute eher von einem Freiheitsbegriff, wie auch Sartre, aus der Aufklärung sprechen. Dieser kann nicht beim Trienter Konzil 1563 so vorausgesetzt werden, geschweige denn in der Antike. Aber es gibt Vorformen, z.B. die Suche nach Kompromissen auf den Konzilen als Teil der Demokratie, um einen Konsens in der Krise der Abgrenzung zur Reformation z.B. zu finden. Daher ist dieser Vergleich dieser unterschiedlichen Sachverhalte nicht unbedingt ein „Fehler“. Es kann ja auch einfach eine These bleiben, über die man sprechen oder sie auch abändern