Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212730
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wich meinem Blick aus.

      Ich reichte ihr meine Karte. „Wenn Sie es sich doch noch anders überlegen oder Ihnen etwas einfällt, das wichtig sein könnte, dann rufen Sie mich bitte an.“

      Sie antwortete darauf nicht, steckte meine Karte zwar weg, würdigte sie aber keines Blickes.

      „Danke“, sagte sie tonlos.

      „Die Leute, mit denen Ihr Freund zu tun hatte, verstehen keinen Spaß“, versuchte ich ihr klar zu machen. „Sie könnten auch in Gefahr sein, bedenken Sie das!“

      „Ich bin in der South Bronx aufgewachsen. Da lernt man auf sich selbst aufzupassen!“

      Ich wollte noch etwas erwidern, aber Milo schüttelte den Kopf, so als wollte er mir signalisieren, dass es keinen Sinn hatte, Rita Clemente zu überzeugen. Noch nicht.

      9

      Am nächsten Morgen fanden wir uns zur Besprechung im Büro von Assistant Director Jonathan D. McKee ein. Mandy, die Sekretärin unseres Chefs, versorgte uns mit ihrem vorzüglichen Kaffee.

      Außer Milo und mir nahmen noch die Agenten Clive Caravaggio und Orry Medina, sowie die Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell teil.

      Max Carter aus der Fahndungsabteilung des Innendienstes gab uns einen Überblick über den Stand der Fahndung nach dem Road Killer.

      „Wir wissen, dass dieser Mann das Motorrad als Verkehrsmittel bevorzugt“, erklärte er. „Außerdem wissen wir, dass er eine Vorliebe für Explosiv-Geschosse hat, die mit Hilfe speziell umgerüsteter Handfeuerwaffen abgefeuert werden. In mindestens einem Fall benutzte er Abschussvorrichtungen, die in den Lenker seines Motorrades integriert waren.“

      Max Carter betätigte den Beamer seines Laptops und projizierte damit ein Foto an die Wand. Es war die recht grobkörnige Aufnahme von einem Motorradfahrer. Einzelheiten waren darauf nicht zu erkennen.

      „Diese Aufnahme entstand in einem Parkhaus in Washington, durch eine Überwachungskamera. Sie sehen, dass man nicht viel darauf erkennt. Immerhin können wir Rückschlüsse auf die Körpergröße des Road Killers schließen. Er muss um die ein Meter achtzig sein.“

      „Ein Merkmal, dass er leider mit knapp der Hälfte der männlichen US-Bevölkerung über 18 Jahre teilt!“, warf Clive Caravaggio ein, der nach Mr McKee der zweite Mann in der Hierarchie unseres Field Office war.

      Max zoomte das Lenkrad näher heran. Mit dem Laserpointer markierte er ein Rohr, das auf den ersten Blick wie ein Teil des Lenkrades wirkte. „Die Experten aus der FBI-Zentrale halten dies für die Abschussvorrichtung. Diese Aufnahme ist vier Jahre alt und entstand kurz nachdem der Road Killer Jennifer Gregory, eine Bundesanwältin samt ihren Personenschützern ermordete, als sie in ihren Wagen steigen wollte. Die abgeschossene Brandgranate war mit einem Napalmähnlichen Stoff bestückt und verwandelte einen Teil des Parkhauses in eine Feuerhölle. Da gab es kein Entkommen.“

      „Der Road Killer scheint es bedenkenlos in Kauf zu nehmen, wenn Unbeteiligte getroffen werden“, stellte Mr McKee fest.

      „Ich frage mich, wie man mit einem Motorradlenker zielen kann!“, wandte unser indianischer Kollege Medina ein.

      Max nickte. „Du sprichst ein Problem an, dass auch die Experten in Washington schon beschäftigt hat“, erklärte Max Carter. „Wir nehmen an, dass die Abschussvorrichtung mit einem elektronischen Helmdisplay verbunden ist und der Schütze auf diese Weise sehr treffsicher agieren kann. Im Übrigen hat der Täter durchaus ganz gewöhnliche Morde mit einer Schalldämpferwaffe begangen. In einem Fall benutzte er sogar eine Drahtschlinge. In dieser Hinsicht scheint er nicht festgelegt zu sein – genauso wenig wie er wahrscheinlich immer wieder ANDERE Maschinen benutzte. Nur in einem blieb er sich treu.“

      „Und das wäre?“, fragte Mr McKee.

      Max wandte den Kopf in Richtung unseres Chefs. „Er scheint einen sehr rutschfesten Reifentyp mit tiefem Profil zu bevorzugen, der normalerweise bei Motorradrallyes zum Einsatz kommt. Wir konnten bei verschiedenen Morden, die wir dem Road Killer zuschreiben, Reifenprofile dieses Typs sichern. Ich habe bereits veranlasst, dass systematisch nach Personen gesucht wird, die solche Reifen bestellt und gekauft haben.“

      „Der Road Killer wird nicht so dumm sein, sich das Zubehör für seine Maschine irgendwo zu besorgen, wo er auffallen könnte“, war Clive überzeugt.

      „Andererseits ist er mit Sicherheit auf technische Unterstützung angewiesen“, gab Max zu bedenken. „Die Herkunft der Explosiv-Munition ist etwas, was möglicherweise am ehesten zu ihm führt. Schließlich braucht er regelmäßig Nachschub und wir vermuten, dass es sich um speziell nach seinen Wünschen angefertigte Spezialmunition handelt. Die Wirkung war bei den bisherigen Mordanschlägen, die wir ihm zur Last legen, sehr unterschiedlich. Mal verwendete er panzerbrechende Projektile, ein anderes Mal Brandgranaten.“

      „Offenbar bereitet er sich sehr gründlich vor“, stellte Clive fest. „Je nach dem, was für einen Job er zu erledigen hat. Aber gerade über die Herkunft der Munition müsste man doch an Kerl herankommen!“

      „Er hat offensichtlich ein Team von Helfern im Hintergrund, auf die er sich absolut verlassen kann“, sagte Max. „Die andere Möglichkeit wäre, dass er selbst technisch außerordentlich vielseitig begabt ist.“

      „Für den viel versprechendsten Ansatz, um an den Road Killer heranzukommen, halte ich immer noch Ermittlungen in Mendozas Umfeld“, meinte ich. „Unser Informant muss seine Neuigkeiten ja schließlich irgendwo her haben. Er hätte es auch kaum riskiert, uns etwas anzubieten, was nicht Hand und Fuß hat.“

      „Wir haben das Handy inzwischen im Labor untersucht und eine Liste der Personen zusammengestellt, die zu den im Menue gespeicherten Nummern gehören. Außerdem gibt es da noch das Telefonregister, das Jesse und Milo uns mitgebracht haben. Dort finden sich vor allem Nummern von persönlichen Freunden und Bekannten. Einer davon heißt Gary Bento und ist dafür bekannt, dass er der Mann fürs Grobe bei Murray Zarranoga ist!“

      Zarranoga war eine bekannte Größe im Heroin-Handel in Spanish Harlem. Es war durchaus möglich, dass Gary Bento der Kanal war, über den Mendoza seine Informationen über den Road Killer bekommen hatte.

      „Es kommt in letzter Zeit immer wieder der Verdacht auf, dass ein fremdes Syndikat die etablierten Drogenanbieter verdrängen will. Vor allem auf dem Heroinmarkt“, berichtete Jay Kronburg. „Es liegt doch nahe, dass dieses Syndikat einen Super Hitman engagiert hat, um hier in New York richtig aufzuräumen.“

      „Oder jemand wie Zarranoga streut ganz bewusst solche Gerüchte, um seine Konkurrenz zu verunsichern“, bot Mr McKee eine andere Erklärung. Er wandte sich an Milo und mich. „Sprechen Sie mit diesem Bento. Was Zarranoga angeht, werden Sie da kein Glück haben.“

      „Weshalb?“, fragte ich.

      „Weil Murray Zarranoga von den Kollegen der DEA gestern Abend verhaftet wurde. Staatsanwalt Thornton hat offenbar genug Beweismaterial, um eine Anklage vorbringen zu können. Heute Mittag ist die Kautionsverhandlung. Ich würde mich sehr wundern, wenn Zarranoga als freier Mann das Gerichtsgebäude verlässt!“ Der Assistant Director in Charge wandte sich an die Anderen. „Die Suche nach dem Road Killer wird eine Sisyphos-Arbeit werden, dass kann ich Ihnen jetzt schon versprechen. Aber je mehr Merkmale wir über ihn kennen, desto engmaschiger wird das Netz werden, dass wir über ihn werfen. Und was wir wissen, ist nicht wenig! Ein Mann mit derart erstaunlichen technischen Fähigkeiten, der darüber hinaus ein exzellenter Motorradfahrer ist, müsste doch zu identifizieren sein.“

      Im Anschluss bekam Agent Sam Folder das Wort, um die Erkenntnisse über den Unfall zusammenzufassen. Es klopfte an der Tür. Mit etwas Verspätung traf Dr. Brent Claus, ein Gerichtsmediziner im Dienst des Coroners, ein. Er hatte noch am Abend die Obduktion durchgeführt. Entsprechend übernächtigt wirkte er jetzt.

      Mandy servierte ihm einen dampfenden Becher ihres vorzüglichen Kaffees.

      „Die