Der letzte Dollar. Markus J. J. Jenni. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus J. J. Jenni
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783347152915
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wie z. B. dem von Politikern immer wieder wie ein Mantra wiederholten Verlust von Arbeitsplätzen, welche die „Öko-Wirtschafts-Lehre“ von ihm zur Folge hätte. Und obwohl die Thesen von Prof. Trussod eigentlich für jeden intelligenten Menschen leicht nach vollziehbar hätten sein können, bezeichneten ihn manche etwas abfällig als „den linken, grünen und wirtschaftsfeindlichen Professor“, der von der Realität abgehoben sei. Man forderte, dass ihm der Lehrauftrag entzogen werden sollte. Diese Lobbyisten hatten grossen Einfluss auf die Regierung und damit auch auf die Universität – denn sie verfügten über unbegrenzte Geldmittel. Schliesslich einigte man sich mit Trussod einvernehmlich auf eine Frühpensionierung.

      Doch Trussod liess sich nicht beirren. Er war ein durch und durch kreativ denkender Mann. Zudem war er fleissig und arbeitete diszipliniert. Ausserdem gab es in seinem Leben keinerlei Skandale. Seine Frau fühlte sich mit ihm über dieselbe Weltsicht verbunden.

      Das alles förderte den guten Ruf dieses ansonsten eher bescheiden lebenden Ehepaars. Kinder hatten sie keine. Dennoch machten sie sich Sorgen um die ihnen nachfolgenden Generationen. „Es muss vieles anders werden, wenn die Menschheit in Zukunft überhaupt noch eine Chance haben soll, weiterhin existieren zu können!“, betonte er bei fast jeder Gelegenheit. Und:

      „Die Natur braucht uns Menschen nicht. Aber wir brauchen eine gesunde Natur zum Leben und Wirtschaften! Wir müssen uns als Teil der Natur verstehen!"

      „Der Planet Erde ist ein lebendiger Organismus“, hörte man von ihm immer wieder.

      „Es ist für die Eliten und die Finanzwelt, aber auch für jeden einzelnen Bürger dringend notwendig, genau hinzuschauen, was gerade auf und mit unserem Planeten geschieht. Natürlich nur, wenn man auch in naher und fernerer Zukunft weiterhin gesund leben und grossartige Geschäfte machen möchte.“

      Dank seines Ansehens, seines guten Rufes, seinem Verhandlungsgeschick und der Mithilfe einflussreicher Freunde war es ihm schliesslich gelungen, andere wichtige Leute, zuerst in Frankreich und dann in Europa, den USA, den BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China sowie der Arabischen Liga und Mitglieder der Afrikanischen Union für das Projekt „Zukunfts-Konferenz" in Paris zu gewinnen.

      Das Thema „Zukunft“ war schliesslich für alle Länder dieser Erde relevant und von besonderem Interesse.

      Die Zukunfts-Konferenz hatte drei Ziele:

      ● Standortbestimmung! Daten, Fakten, eigene Erkenntnisse – Prognosen.

      ● Individuelles Umdenken! Entwickeln eines Entwurfs für eine neue, globale Lebensgemeinschaft in einer gesunden Umwelt mit menschenwürdigen Perspektiven. Möglichst für alle!

      ● Koordination von Visionen, Zielen, Aktions- und (Zeit-)Plänen sowie dem Controlling.

      Prof. Bernard Trussod sorgte dafür, dass alle Teilnehmenden schon gut vorbereitet zu dieser ZukunftsKonferenz anreisen konnten. Die Methode, wie diese Konferenz ablaufen sollte, war für die Teilnehmer allerdings überraschend neu. Manche waren zwar zuerst etwas skeptisch, doch man fühlte sich auch geehrt, zu dieser speziellen Konferenz eingeladen worden zu sein.

      Und tatsächlich, wie sich im Laufe der Veranstaltung noch herausstellen sollte, waren alle Teilnehmenden von Anfang an positiv erwartungsvoll. Denn hier würden sie etwas völlig Neues, einmaliges zum Thema 'Zukunft' kennen lernen können. Das Einzigartige an dieser Konferenz war nämlich, dass hier keine Referenten anwesend waren.

      Referenten, die anderswo ihre eigenen, oft parteipolitisch oder wirtschaftlich motivierten Standpunkte vertraten. Nein, die gab es hier nicht. An dieser Zukunfts-Konferenz sollten die Teilnehmenden aufgrund von mehreren vorgegebenen Themen ihre Erkenntnisse tief aus ihrem eigenen Inneren erhalten können. Erst dann, am Ende der Veranstaltung, sollten sie sich mit anderen Teilnehmern austauschen. Ihre eigenen Erkenntnisse könnten sie über die vorhandene moderne IT-Einrichtung, als Feedback, an den Veranstalter geben. Diese Rückmeldungen würden dann allen Teilnehmenden in Echtzeit zur Verfügung stehen.

      Dieses Vorgehen würde den Mut zur Ehrlichkeit sowie den kreativen Prozess bei jedem einzelnen Teilnehmenden unterstützen. Ganz nach dem Motto: Alles Leben entwickelt sich von oben nach unten und von innen nach aussen – nie umgekehrt!

      So etwas hatten die meisten Besucher bisher noch nie erlebt.

      Sie könnten hier auf ihr eigenes Wissen, ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Intuition achten – frei von Beeinflussung durch kluge Referentenaussagen.

      Auch kritische Gedanken seien erwünscht, wurde in der Einladung vermerkt. Allerdings nur, wenn sie gleichzeitig auch einen Lösungsansatz enthielten. Dazu folgte eine Erklärung:

      „Das ist die beste Kritik der Welt, wenn neben dem, was einem missfällt, man selbst etwas Besseres stellt.“

      Kritik also 'JA', jedoch nur in einer konstruktiven Geistes-Haltung.

      Rund um das Messegelände waren Polizeibeamte positioniert. Der Sicherheitschef der regionalen Polizei, Marc Le Clerc, meinte humorvoll zu seinem Kollegen, der für die Sicherheit der gesamten Veranstaltung verantwortlich war:

      „Eine Konferenz ist ein Treffen, wo viele hineingehen, aber wenig dabei herauskommt.“

      „Hoffentlich ist es dieses Mal anders. Heute ist VIP-Tag“, antwortete dieser.

      Dass die Situation für uns Menschen auf diesem Planeten wirklich ernst zu nehmen und ein rasches Umdenken von hoher Wichtigkeit ist, bestätigten inzwischen immer mehr Politiker. Auch das EU-Parlament in Strassburg hatte inzwischen den «Klimanotstand» für Europa ausgerufen. Die Abgeordneten stimmten mit grosser Mehrheit für eine entsprechende Resolution. Dies war zwar ein symbolischer Akt, der aber Druck auf eine konkrete Gesetzgebung aufbauen sollte. Mit dieser Resolution sollte ausserdem unterstrichen werden, dass wegen des Klimawandels jetzt dringend gehandelt werden müsse. Die ZukunftsKonferenz stand also unter einem guten Stern – hoffentlich!

      Den Besuchern sollte es leicht gemacht werden, sich nach dem Eintreten in die Konferenzhalle rasch von Stress und Alltagshektik zu befreien – vor allem aber auch von Vorurteilen. In entspanntem Zustand würde man sich bekanntlich besser auf das Wesentliche konzentrieren können. Sich und sein Leben wieder einmal von aussen betrachten, so wie Christian Morgenstern schon sagte:

       „Man sollte von Zeit zu Zeit von sich zurücktreten, wie ein Maler von seinem Bilde."

      Alles war so vorbereitet worden, dass die Teilnehmenden sozusagen kontemplativ in die vorgegebenen Themen eintauchen konnten. Auch das war neu für eine Zukunfts-Konferenz: Schweigen, anstatt viel zu reden! Um sich so der eigenen Intuition besser öffnen zu können. Inspiration erfahren! Instinktiv wahrnehmen können, was jetzt so dringend zu tun sei. Denn jetzt ginge es schliesslich um unser Überleben. Selbstverständlich solle man auch seinen Intellekt gebrauchen. Jedoch am besten ohne die antrainierten „Wissens-Programme“, die unser Leben bisher so dominant bestimmten. Und uns schliesslich an diesen gefährlichen Punkt gebracht hätten, wo wir uns jetzt befinden. Ein neu entstehendes „Brain-Network for future“ würde angestrebt, hiess es in der Einladung.

      Die Methode und die Didaktik der ZukunftsKonferenz zielten also in erster Linie darauf ab, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu bieten, das Thema 'Zukunft' intuitiv erfahren zu können – ohne Fremdbeeinflussung!

      So könne jeder Einzelne aus seinem tiefsten „Innern“ heraus und unbeeinflusst von bisherigen Lehren oder Erfahrungen, vor allem die langfristigen Auswirkungen der heute lebensbedrohlichen Situation vorurteilsfrei beurteilen.

      Der Weg in die Zukunft würde die Gäste durch sieben Themen führen. Für jedes Thema sei in einem separaten Raum eine Ausstellung aufgebaut worden. Bilder, Videos, Texte, sowie passende Hintergrundgeräusche würden den Besuchern helfen, sich rasch in das jeweilige Thema einzustimmen.

      Beim Betreten des Raumes sei man gebeten, sich einige Zeit still hinzusetzen und sich mit dem Thema „innerlich“ zu beschäftigen. Dabei könne man auf die eigene „Innere Stimme“ hören. Kopf und Herz sollten