Der letzte Dollar. Markus J. J. Jenni. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus J. J. Jenni
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783347152915
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zwar, aber sie ging.

       Die junge Frau aber fror ärger als zuvor.

       Eine lange Zeit geschah gar nichts. Sie fror noch immer. Da fing sie an, ihre kalten Glieder zu reiben und zu springen und zu hüpfen. Ein wenig half es. Da hörte sie auf einmal eine wunderschöne Musik von draussen – oder kam sie von innen? Sie fing an zu tanzen und vergass alles um sich herum. Es wurde ihr warm und wärmer, und in ihrem Herzen entzündete sich eine kleine Flamme, die gross und grösser wurde und bald ihr ganzes Herz ausfüllte. «Ich bin die Liebe», sagte die Flamme. «Ich bin die Liebe zum Leben. Du hast dem Hass ins Auge gesehen und ihm widerstanden, du hast der Leidenschaft ins Auge gesehen und ihren falschen Versprechen widerstanden, jetzt ist die Zeit reif für die Liebe. Alles, was du tust, wird gut sein, solange es vom ewigen Feuer der Liebe getragen ist, der Liebe zum Leben, der Liebe zu dir und der Liebe zu den Menschen. Blicke den Menschen offen in die Augen, fürchte dich nicht, geniesse ihre Nähe und ihre Wärme, aber lass dich nicht anstecken von ihrem Hass und ihrer blinden Leidenschaft, und ich werde bei dir bleiben bis an dein Lebensende.» Voller Freude und Zuversicht öffnete sie die Tür und trat hinaus in die Sonne.

      Während Maria die Geschichte las, wartete Tom geduldig und schweigend neben ihr.

      Er las, was auf der 'Erinnerungs-Karte' geschrieben stand.

       Stell Dir vor!

      Dein spirituelles Feuer brennt immer!

      Das spirituelle Feuer lädt dich sowie uns alle ein, näher zu kommen, zuzuhören, zu lernen und sich von ihm erwärmen und trösten zu lassen.

       Wie nutzt du das Geschenk des spirituellen Feuers in dir?

       Kapitel 6

       Raum: „Wasser“

      Als Maria und Tom den Raum „Wasser“ betraten, waren sie erstaunt.

      Auch die anderen Besucher schienen verwundert darüber, dass hier das eigentliche Leben beginnen sollte. Anstatt, wie erwartet, etwa eine sprudelnde Quelle oder einen Brunnen mit frischem Wasser in diesem Raum anzutreffen, fanden Sie einen Haufen Plastik-Müll neben und in einem grossen Becken aus Glas. Es war mit Meerwasser gefüllt – und mit Plastik-Abfällen. Ausserdem schwammen an der Oberfläche eine Menge genetisch verstümmelte, tote Fische. Glücklicherweise war der Inhalt dieser Becken luftdicht abgeschlossen.

      An den Wänden hingen Bilder von Meeresstränden und Flussläufen. Diese waren voller Plastikabfälle. Halbnackte Menschen hockten an diesen verschmutzten Flüssen.

      Es waren Fotos zu sehen, die Tausende zu Testzwecken abgefeuerte Raketen auf dem Meeresboden zeigten. Auch Fotos von Wasserströmungen im Meer wurden gezeigt, die von Öltankern abgelassenes Schweröl nach sich zogen. Tonnen von Schweröl. Aus reiner Bequemlichkeit und purer Profitgier wurde es einfach in unser kostbares Wassersystem gepumpt. Weiter waren Fotos von gestrandeten Walen zu sehen. Diese hatten bis zu vierzig Kilogramm Plastik in ihren Mägen und waren daran elendiglich verendet.

      Auf seinen Flügen hatte Tom schon oft so riesige Plastik-Inseln auf den Meeren gesehen. „Ein Umdenken ist offensichtlich dringender nötig, als die meisten von uns bisher angenommen hatten!“, bemerkte Tom leise zu Maria.

      Sie nickte nur stumm.

      Es schmerzte sie jedes Mal, wenn sie solche Bilder sehen musste. Und diese Bilder sah man in letzter Zeit immer öfter. Maria ging es um die Menschen und um die Natur.

      Der Grund für dieses schmerzliche Empfinden war jedoch ein gänzlich anderer als derjenige von Tom.

      Er machte sich Sorgen wegen einer Entwicklung, die noch weitgehend geheim war! Deshalb sprach Tom auch nicht mit 'Normal-Bürgern' darüber. Trotzdem wussten es viele:

      Während es im 20. Jahrhundert das Erdöl, also das 'schwarze Gold', war, mit dem man in seinen Kreisen Milliarden verdiente, sollte es jetzt im 21. Jahrhundert das 'blaue Gold' sein – unser aller Wasser, mit dem man noch mehr Milliarden verdienen wollte.

      Tom konnte sich leicht ausrechnen, dass wegen der nun zusätzlichen Aufbereitung des verschmutzten Wassers deutlich mehr Kosten anfallen würden und damit weniger Gewinne für ihn und seine Freunde. Das war der eigentliche Grund seiner Sorgen.

      Auf mehreren kleinen Tischen rund um das Wasserbecken lagen Auswertungen von Untersuchungen zur Qualität des Wassers. Wissenschaftler hatten diese Analysen rund um den Erdball gemacht. Die Ergebnisse wurden hier gezeigt.

      Die Untersuchungen wurden an verschiedenen Orten unserer Weltmeere durchgeführt. Ebenso an eintausend Quellen rund um den Erdball. Auch an Flüssen und Seen in verschiedenen Ländern. Von der Arktis am Nordpol bis zur Antarktis am Südpol. Auf einem Monitor wurden die ausgewerteten Zahlen, Daten und Fakten präsentiert.

      Diese liessen die Besucher ratlos werden. Alle waren schockiert. Sie fühlten sich persönlich betroffen. Es war ganz ruhig geworden im Raum Nr. 2.

      An einer Wand hatte man ein Büchergestell aus naturbelassenem Holz, ähnlich wie eine Bibliothek, aufgebaut. Dieses enthielt hunderte von Büchern und wissenschaftlichen Zeitschriften zum Thema „Wasser“. Über der Bibliothek war ein Schild angebracht. Darauf stand geschrieben: „Das Wasser hat Kinder, das Feuer nicht.“ Darunter folgte eine Erinnerung:

      „Es gibt bekanntlich nur ein einziges Wasser-System auf deinem Heimat-Planeten, den du Erde nennst. Obwohl du meistens nur einzelne Meere, Seen, Flüsse, Bächlein oder Quellen wahrnehmen kannst. Deine eigenen Beobachtungen haben dir gezeigt, dass Wasser dir in drei unterschiedlichen Erscheinungsformen begegnen kann: In flüssiger Form, fest als Schnee oder gefrorenes Eis und gasförmig, zum Beispiel in Form von unsichtbarer Luftfeuchtigkeit, Nebel oder Wolken.

       Wasser ist in ständiger Bewegung. Wenn es rein und sauber ist, kannst du seine Heilkraft spüren – ganz besonders an sogenannten „heiligen“ Quellen. Erinnere dich! Du selbst bestehst zu einem grossen Teil aus Wasser. Im Mutterleib der Menschen und Tieren ermöglicht das gesunde Wasser das Keimen und Wachsen von Leben. Wird dieses Wasser irgendwo auf unserer Welt verschmutzt oder gar vergiftet, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis andere Teile deines Planeten, auch an weitentfernten Orten, und letztendlich auch dein Körper damit direkt in Berührung kommen. Auch ungeborenes Leben!

      Was das Blut für den Menschen, ist das Wasser für die Erde – also auch für dich!

      Tom las diese „Erinnerung“ gleich mehrmals. Er dachte intensiv darüber nach. Ihm wurde immer klarer, wie wichtig sauberes Wasser für unsere Zukunft ist. Nicht etwa nur zum Trinken oder für die Landwirtschaft. Er hatte plötzlich begriffen, dass ohne sauberes Wasser auf unserem Planeten alles Leben – und auch die Wirtschaft – langsam aber sicher absterben würde.

      Er drehte sich um und entdeckte etwas Auffälliges. Was war das?

      Ein offensichtlich besonderes Buch. Dieses lag in einem knallroten Holzrahmen auf einem kleinen Tisch. Der Titel des Buchs lautete „Die bedrohte Zukunft – gefährden wir unsere Fruchtbarkeit und Überlebensfähigkeit?“ Drei Autoren hatten das Buch verfasst: Dr. Theo Colborn, Wissenschaftlerin beim Worldwide Fund for Nature tätig und Beraterin der ‚Association of Birth Defekt Children. Sie überprüft u. a. auch Umweltschutzprogramme der US-Regierung. Dianne Dumanoski, Wissenschaftsreporterin beim Boston Globe.

      Ihre Arbeit wurde vom renommierten Massachusetts of Technology ausgezeichnet. Und Dr. John Peterson Myers, Vorsitzender einer privaten Umweltschutzorganisation und erfahren in der internationalen Umweltpolitik. Das Vorwort hatte Al Gore, früherer Vize-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, geschrieben.

      Auf der Rückseite des Buchs konnte man lesen:

      Die Schreckensvision einer Erde ohne Menschen könnte schneller zur Realität werden, als wir es uns vorstellen …

      Die Besucher nahmen das Buch zur Hand und blätterten darin. Die meisten notierten sich den Titel. In der Mitte des Büchergestells war ein weiterer Monitor eingebaut.