Der Sand knirschte unter den Hufen der Pferde, und das Echo des Hufschlages prallte von den schweigenden Häusern ab und wehte zu den Reitern zurück.
Das Mädchen riss den Mund auf, und Dave sagte schnell: „Sparen Sie sich die Mühe, Mandy.“
Ihr Mund klappte wieder zu.
Die Stadt blieb hinter ihnen zurück. Langsam hob sich die Piste zur Bodenwelle an. Dann hatten sie auch den Pfahl mit dem daran genagelten Brett, auf dem Duncan stand, hinter sich.
„Schneller!“, rief Jay Durango und trieb sein Pferd zu einem flotten Trab an, den die Tiere lange durchhalten konnten.
*
Sie standen noch genauso vor den Häusern, als der mächtige Tobe Tetley mit seiner Mannschaft kam. Es waren acht Männer, die ihn begleiteten. Sie hatten die Gewehre in den Händen und ritten in breiter Kette auf das Office des toten Sheriffs zu. Dann hielten sie an.
Knarrend rollte der zweirädrige Wagen des Coroners um eine Ecke und über die Front Street.
Tobe Tetley, der große, breitschultrige Mann, blickte verkniffen auf den Wagen, den ein alter Maulesel zog. Der Wagen verschwand zwischen zwei Häusern auf der anderen Straßenseite.
Ruhe herrschte in der Stadt, über die sich die Dämmerung zu senken begann.
„Durango!“, schrie der Rancher. „Komm heraus! Wir wissen, dass du da bist!“
Der Ruf wehte von irgendwo zurück und an dem Rancher vorbei, um zu verklingen.
„Durango!“
Die Reiter repetierten die Gewehre.
Da kam der Barbier auf die Straße, zog seinen Hut und verbeugte sich.
„Was willst du?“, herrschte ihn der Rancher an.
„Sie sind nicht mehr da, Mr. Tetley.“
„Sie?“
„Ein Mann kam gestern während der Nacht hier an. Dave Harmon, Mr. Tetley.“
„Einer von den Rancho Bravo-Leuten?“
„Ja. Sie haben Zattig und Mandy Bacon mitgenommen.“
Tetley beugte sich im Sattel so weit vor, dass sein Kinn den Hals des Pferdes berührte.
„Wohin?“
„Sicher nach San Angelo. Wir haben ihnen gesagt, dass die Stadt damit nichts zu tun haben will.“
Tetleys Blick wurde noch schärfer, und der Barbier schien jäh zu erstarren.
„Womit?“, schrie der Rancher.
„Mit - mit dem, was Durango und Harmon Ihrem Sohn vorwerfen, Mr. Tetley.“
Der Rancher setzte sich gerade.
„Sie werfen ihm vor, ein Verbrecher zu sein, aber es ist alles gelogen! Jedes Wort!“
Der Barbier blickte zu Boden.
„Glaubst du das nicht?“, schrie der Rancher.
Der Barbier blickte immer noch zu Boden. Tetley trieb sein Pferd vorwärts und hielt es neben dem Mann wieder an.
„Glaubst du nicht, was ich sage?“, schrie er wieder.
Der Barbier blickte nicht auf. Da schlug ihm Tetley den Hut vom Kopf.
„Antworte!“, bellte er.
„Die Stadt wird schweigen und nichts wissen, Mr. Tetley“, würgte der Barbier hervor.
Tetley sprang aus dem Sattel und riss den Kopf des Barbiers an den Haaren in die Höhe.
„Antworte!“
„Silas Pate ist nun auch tot“, murmelte der Barbier. „Aber wir werden schweigen.“
Eine Welt der Ablehnung sprach aus den Augen des Mannes und traf Tobe Tetley wie ein Hammerschlag. Er hatte keine Macht mehr über seine Gefühle, als er die geballte Hand hob und ins Gesicht des Barbiers schmetterte, dass der von den Füßen gerissen wurde.
Der Mann schlug in den Staub und rollte schreiend zweimal um seine eigene Achse. Dann lag er still. Der aufgewirbelte Staub senkte sich auf ihn.
Tobe Tetley ließ die Hand sinken. Seine Finger entspannten sich. Langsam wandte er sich um. Sein Gesicht war grau, als er in den Sattel stieg.
„Wohin sind sie geritten?“, wandte er sich an einen Mann, der am Rand des Gehweges stand.
Der Mann zeigte mit seinem Gewehr nach links.
„Sie wollen nach San Angelo, Mr. Tetley.“
„Nat, die Lampe!“, rief der Rancher. „Ist genug Petroleum darin?“
„Ja, Boss.“
„Dann vorwärts!“
Die Kavalkade sprengte aus der Stadt hinaus.
*
Nat Brock beugte sich aus dem Sattel und hielt die Sturmlaterne dicht über den Boden, um die Spur der Reiter sehen zu können. Sie kamen nicht sehr schnell voran.
Plötzlich parierte der Cowboy sein Pferd.
„Ein Feuer“, flüsterte er. „Das müssen sie sein.“
Tetley drängte sein Pferd durch die Reihe seiner Leute und hielt neben Nat an.
„Die Lampe aus!“, zischte er.
Nat Brock löschte die Lampe. Tiefe Dunkelheit umgab die Männer. Aus der Ferne trug der laue Wind das Heulen eines Wolfes an ihre Ohren. Tetley glitt aus dem Sattel und zog das Gewehr aus dem Scabbard.
Die Cowboys folgten seinem Beispiel. Alle starrten auf den schwachen Widerschein des Feuers, den sie durch die Büsche sehen konnten.
„Sollen sie uns wirklich noch nicht bemerkt haben?“, fragte Nat flüsternd.
„Vielleicht sind sie sehr müde“, knurrte der Rancher. „Also, denkt daran: jeden von euch erwartet der doppelte Lohn!“
Er blickte in die ihm zugewandten Gesichter und wusste, dass sie tun würden, was er von ihnen verlangte, solange er in ihrer Nähe war. Dann wandte er sich ab und ging vorwärts, den Kolbenhals des Gewehres fest mit der schweißnassen Hand umspannt.
Vor den Büschen blieb er sekundenlang stehen, bis alle bei ihm waren. Dann winkte er ihnen, sich auseinanderzuziehen.
Die Cowboys folgten seinem Wink lautlos.
Tetley wartete. Nur Nat Brock war noch neben ihm. Nach zwei Minuten sagte der Cowboy: „Jetzt dürfte das Lager umstellt sein, Boss.“
Tetley schob sich in die Büsche hinein. Der Feuerschein wurde heller. Äste, die auf dem Boden lagen, zersprangen mit hellen Geräuschen unter Tetleys Stiefeln. Dann war er durch den letzten Busch, sah das zuckende Feuer, das abgesattelte Pferd und den Mann, der hinter dem Feuer lag und schlief.
„Clint Rule“, sagte Nat an seiner Seite enttäuscht. „Aber den hast du auch gesucht, nicht wahr?“
„Und ob ich ihn gesucht habe. Er muss viele Nächte nicht mehr geschlafen haben.“ Tetley ging weiter, drehte das Gewehr in der Hand und schlug dem Schläfer den Kolben gegen die Schulter, als er neben ihm war.
Der Mann bewegte sich und öffnete die Augen.
„Clint, steh auf!“, herrschte ihn Tobe Tetley an.
Aus den Büschen kamen die anderen Cowboys.
Der Mann am Boden zuckte in die Höhe und starrte sie an. Dann fiel sein Blick auf den Rancher, der wie ein Riese über ihm stand. Er wurde bleich bis zu den Haarwurzeln, und das Feuer schleuderte schwarze Schatten in sein Gesicht.
„Steh