Die Lichtbewusstseinsphilosophie führt diesen Weg konsequent zu Ende. In ihrer Schöpfungslehre mit den elf Grundwerten beschreibt sie den Zusammenhang zwischen Impuls gebendem, zeugendem Geist und empfangender, gebärender Seele, die sich zur Erschaffung immerwährenden Lebens vereinigen. Der lebendige Mensch besitzt zwei Zugänge zum Universum. Über seinen Kronenlichtpunkt, das Energietor am höchsten Punkt des Scheitels, empfängt er geistige Impulse. Über seinen Herzlichtpunkt ist er direkt mit dem „Herzschlag des Universums“ verbunden.
Andere Philosophien sprechen auch vom sogenannten Seelenaurafeld, das alle Lebewesen und die Erde vereint. Der Mensch denkt und fühlt sozusagen gleichermaßen. Erst die Verbindung von beidem, das Denk-Fühlen, lässt eine vollständige Handlung im Leben zu. Die Lichtbewusstseinsphilosophie lehrt klares Denken und reines Fühlen als gleichberechtigte Disziplinen. Sie ist damit die erste Philosophie der westlichen Welt, die das Fühlen in die Erkenntnisgewinnung einbezieht.
So ist es nicht verwunderlich, dass aus dieser Philosophie eine Elementelehre hervorgeht, die von geistgeleiteten und von seelengeleiteten Menschen spricht. Worin liegt der Unterschied? Das möchte ich Ihnen an einem Beispiel, das mir mein Lehrer David Wared zu meinem Verständnis erläuterte, aufzeigen.
Stellen Sie sich vor, Sie stünden in einem Parkhaus und beobachteten die Kassenautomaten. Einer der beiden Automaten zeigt auf dem Display an „außer Betrieb“.
Beispiel 1: Ein geistgeleiteter Kunde betritt den Eingangsbereich. Zielstrebig geht er auf den ersten freien Kassenautomaten zu. Er liest auf dem Display: „außer Betrieb“. Darauf geht er zum zweiten Kassenautomaten und bezahlt ohne weitere Probleme.
Beispiel 2: Wieder betritt ein geistgeleiteter Kunde den Kassenbereich. Er geht zum ersten Automaten und gibt sein Ticket ein. Dreimal wird das Ticket erfolglos ausgeworfen. Darauf hält er inne und entdeckt das Display mit der Aufschrift „außer Betrieb“. Nun geht er zum zweiten Kassenautomaten und bezahlt die Parkgebühr. Seine eigene Unachtsamkeit hat ihn einen Umweg gehen lassen.
Beispiel 3: Ein seelengeleiteter Kunde betritt den Eingangsbereich mit den Kassenautomaten. Er geht zum ersten Automaten, weil es ihn genau dort hinzieht. Er entdeckt die Aufschrift: „außer Betrieb“. Es fühlt sich nicht wahr an. Er folgt diesem Impuls und steckt sein Ticket in den Automaten. Die Geldsumme wird angezeigt und er bezahlt ohne Probleme. Möglicherweise hat der Reparaturservice vergessen, das Schild „außer Betrieb“ zu entfernen. Es könnte auch einen anderen Grund geben. Der Grund ist nicht wesentlich. Die Information ist nicht wesentlich. Wesentlich für den Handlungsimpuls ist die Intuition.
Beispiel 4: Der seelengeleitete Kunde steht mit seinem Ticket vor dem Parkscheinautomaten mit der Aufschrift: „außer Betrieb“. Er folgt nicht seiner Intuition, sondern geht zum zweiten Automaten. Er steckt sein Ticket ein und der Automat behält es ein. Nun muss er sich an eine Serviceperson des Parkhauses wenden.
Was können sie daraus erkennen?
Im dritten Beispiel ist der seelengeleitete Mensch seiner Navigation über die Intuition gefolgt. Im vierten Beispiel hat er eben diese verlassen und somit sein Leben erschwert.
Der seelengeleitete Mensch hat gewählt, den Weg des Fühlens und der Intuition zu gehen. Dieser steht oft im Leben im Widerspruch zum rational Nachvollziehbaren und zum logischen Weg. Die Entwicklung reinen Fühlens ist seine Aufgabe, damit er diesen Kompass im Leben benutzen kann. Daher ist es wichtig, dass er seine Seelenanteile integriert und alle alten Gefühle bereinigt. Darüber hinaus hat er die Aufgabe, einen klaren Ausdruck seines Fühlens zu erreichen und auch über die Sprache die Seelen der Menschen zu berühren. Es ist das rechte Wort zur rechten Zeit am rechten Fleck, das ihn auszeichnet. Oft agiert er auch intuitiv nonverbal über Augenkontakt oder auch Körperberührung.
Seelengeleitete Menschen sind die stilleren Mitmenschen. Eher gehen sie in den Rückzug als in die Konfrontation. Auch sie sind aufgefordert, ihre Gedanken zu klären, denn bei der Bewusstwerdung der eigenen Gefühle ist es wichtig, die konditionierten Gedankenmuster aufzudecken. Der seelengeleitete Mensch hat erst Herzklopfen und weiß im zweiten Schritt, warum. Das bedeutet, er muss den zweiten Schritt gehen, dem Fühlen folgen, ohne seine Handlung zu Ende geplant zu haben. Seine Erkenntnisse erreicht er über Erleben und Erfahren in der Handlung.
Der Schöpfungsakt geschieht handelnd. Seelengeleitete Menschen sprechen dann davon, es, gemeint ist das Leben, fließen zu lassen. In Verantwortung stehend wird der seelengeleitete Mensch keinesfalls alles lediglich zulassen. Er gestaltet die Handlung aus der Handlung heraus, den Impulsen folgend. Ist er dabei über reines Fühlen mit der Quelle der Erkenntnis direkt verbunden, offenbart sich diese ihm in der Handlungshandlung aus seinem ureigenen Potential. Er ist sich gewiss, was er als Nächstes zu tun hat.
Schwierig ist für ihn, vorab ein detailgetreues Konzept zu erstellen oder eine Mind-map anzufertigen und dieser Vorgabe dann auch zu folgen. Geistig wird er schon in der Lage sein, dies zu tun. Es ist erlernbar. Jedoch ist er mit dieser Art von Lebensplanung nicht glücklich. Seine Idee zur Ausführung wird er darlegen können. Seine Darlegung mag dem Logiker ungeordnet erscheinen, ergibt aber für ihn Sinn. Insofern hat auch er einen Plan. Inhalt seines Plans ist ein harmonischer Ablauf ohne Reibungen, den Gegebenheiten des Moments angepasst.
In seinem 3-E wird der Seelengeleitete immer besser erkennen, warum er wann wie gehandelt hat. In der Selbsterkenntnis liegt für ihn die Möglichkeit, sich auszudrücken und auch dem geistgeleiteten Mitmenschen gegenüber verständlich zu erscheinen.
Der geistgeleitete Mensch bekommt einen Impuls, aufzustehen, etwas zu sagen und hat dadurch im zweiten Schritt Herzklopfen. Seine Aufgabe ist es, dem klaren Geist zu folgen und über klares Denken alle Illusionen und Emotionen zu enttarnen. Das öffnet ihm die Tür, was er denkt, auch zu fühlen und so eins zu werden in sich. Dann geht er in eine vollständige Handlung, weil es eine erdachte und erfühlte Handlung ist. Er ist in der Lage, vorab seine Handlung genau zu beschreiben. Er wird sich nach seinem Plan der Umsetzung richten. Ist seine Art der Problemlösung auch erfühlt, wird sie nicht im Widerspruch zum Fluss des Lebens stehen. Die westliche Welt ist eher auf den geistgeleiteten Menschen ausgerichtet.
Der seelengeleitete Mensch indes blockiert häufig seine eigene Seelenleitung, da sie so gar nicht dem Mainstream entspricht. Damit bleibt in ihm ein Gefühl des Andersseins, begleitet von Trauer und Wut. In seinem Anderssein unterliegt er besonders stark einer Konditionierung durch die Gesellschaft. Auch er selbst wird diese unterstützen, wenn er kein Außenseiter bleiben möchte. In der westlichen Welt (Westeuropa, Nordamerika) leben schätzungsweise 80 % geistgeleitete Menschen und nur 20 % seelengeleitete Menschen. Er gehört also seit seiner Geburt einer Minderheit an.
Welche Wahlmöglichkeiten hat er, wenn er glücklich leben möchte?
Die beste, aber auch schwerste Möglichkeit besteht darin, die eigene Seelenleitung anzunehmen und mit dem Status „etwas komisch zu sein“ klarzukommen. Es ist die Möglichkeit, die in den Wesensausdruck führt und ein glückliches Leben beschert. Allein ist dieser Weg sehr schwer zu gehen. Innerhalb einer verständnisvollen Familie oder Gemeinschaft wird ein seelengeleiteter Mensch in seinem Ausdruck aufgehen. Seelenleitung zu leben ist die Verwirklichung des Fühlens auf Erden. Und genau darin liegt der Erdenauftrag seelengeleiteter Menschen.
Ein seelengeleiteter Mensch kann auch in den Widerstand zu den Anforderungen einer geistgeleiteten Welt treten. Dieser Widerstand besteht im inneren Rückzug. So zurückgezogen wird er die Dinge für sich annehmen, die übrig bleiben und die er ohne Konfrontation erlangen kann. Die Brotkrumen vom Tisch der Erfolgreichen werden ihn ernähren, doch wird er schwer und viel dafür arbeiten müssen. Er kann auf diese Art und Weise ein relativ glückliches Leben führen, denn es wird ohne Konfrontation verlaufen. Irgendwann jedoch erwacht sein Sehnen und es werden sich Schwierigkeiten im Alltag einstellen. Die Seele möchte ihr Potential lebendig ausdrücken. Darin unterscheidet er sich in keiner Weise vom geistgeleiteten Menschen. Ein wichtiger Schritt in die Potentialentfaltung ist die Annahme der Seelenleitung.
Ebenso kann er sich der Geistleitung anpassen. Dann wird sein erster Impuls Nein sein, aber schließlich